Wirtschaftswurm-Blog

Verursacht Ungleichheit Krisen?

Eine interessante Frage für die Ökonomenblogparade, die in diesem Monat von Stephan Ewald stammt. Nun, in Hinblick auf die immer noch andauernde Schulden-, Finanz- und Eurokrise behaupte ich: Ja, Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen hat diese Krise mitverursacht.

Grundsätzlich kann man drei Krisenherde unterscheiden:

  1. Einige Eurostaaten haben so viele Schulden angehäuft, dass sie an den Finanzmärkten kein Vertrauen mehr genießen (Staatsschuldenkrise).
  2. Die Banken einiger Euroländer haben großzügig Kredite für zweifelhafte Projekte an zweifelhafte Schuldner verteilt und sind so in eine Schieflage geraten (Finanzkrise). In Spanien haben etwa Bankenkredite einen unsinnigen Immobilienboom ausgelöst, in Griechenland haben Banken Geld für das ineffiziente politische Klientelsystem beschafft.
  3. Die Europeripherieländer haben große Leistungsbilanzdefizite angehäuft (Eurokrise im engeren Sinne). Sie haben all die Jahre seit Einführung des Euros mehr konsumiert als selbst produziert. Haushalte, Unternehmen und/oder Staatswesen dort haben dadurch Schulden angehäuft, die sie kaum noch bedienen können.

Die drei Krisenherde befeuern sich gegenseitig, etwa, wenn Staaten Schulden machen, um Banken zu retten. Entstanden sind alle drei aber aus jeweils eigenen Ursachen.

Im Folgenden die Hauptursachen und wie ökonomische Ungleichheit für sie eine Rolle spielt:

Die Staatsschuldenkrise entstand durch kurzsichtiges Verhalten der Politiker. Man beschloss immer wieder kostspielige Maßnahmen, wagte es aber selten, die Steuern entsprechend zu erhöhen. Ökonomische Ungleichheit spielt hier keine Rolle.

Die Finanzkrise wurde motiviert durch ein Zuviel an Liquidität. Die Liquidität wiederum kann man bisher auf zwei wichtige Faktoren zurückführen:

  1. Die Zinssätze waren zu niedrig für die damals boomenden Wirtschaften in Irland, Spanien und Griechenland. Um trotzdem Geld zu verdienen, ging man riskante Spekulationen ein. Mit ökonomischer Ungleichheit hat das nichts zu tun.
  2. Namentlich in Deutschland gab es eine zu hohe Sparquote. In Deutschland ist die Sparquote traditionell hoch, stieg aber im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts weiter an. Anzunehmen ist, dass eine zunehmende Einkommensungleichheit die gesamtwirtschaftliche Sparquote steigen ließ. Denn Reiche sparen mehr von ihrem Einkommen als Arme und wenn die Reichen noch reicher werden, steigt darum die Sparquote.

Die Eurokrise im engeren Sinne, also die Leistungsbilanzkrise, entstand durch die mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der Produkte der Europeripherieländer. Wettbewerbsfähigkeit ist allerdings immer relativ. Darum könnte man genauso gut von einer überbordenden Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftskerns der Eurozone sprechen. Oder auch davon, dass die Löhne der Arbeitnehmer in vor allem Deutschland relativ zu ihrer Produktivität zu niedrig sind.

Niedrige Löhne bedeuten zugleich eine große Einkommensungleichheit. (Dieser Zusammenhang ist allerdings nicht so einfach, wie es zunächst scheint, denn tatsächlich spielen ja nur niedrige Löhne in der Exportwirtschaft der Eurokernländer für die Eurokrise eine Rolle.)

Zusammengefasst kann man sagen, dass Einkommensungleichheit zur Leistungsbilanzkrise wie zur Finanzkrise beitrug und damit unsere jetzige Krise von zwei Seiten befeuerte. Wichtig war vor allem die Einkommensungleichheit im Kern der Eurozone.


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22 Kommentare

  1. „Niedrige Löhne bedeuten zugleich eine große Einkommensungleichheit.“ Na ja, das kommt auf die Bezugsgruppe an. Niedrige Löhne für viele bei zugleich hohen Löhnen oder Kapitaleinkommen für andere in Deutschland sind eine Form von Einkommensungleichheit. Nicht ganz so hohe Löhne in Deutschland und eher aufgeblähte in der Peripherie waren aber eine Form größerer Einkommensgleichheit, so dass man auch behaupten könnte, dass zu viel Gleichheit (auch bei den Zinsen) zur Krise führte.

  2. Wirtschaftswurm sagt

    Das stimmt. Ich bin immer nur von innerstaatlicher Ungleichheit ausgegangen. Das hätte ich vielleicht erwähnen sollen.

  3. Beate sagt

    Ich habe ein Verständnisproblem.

    Hat die EZB Bankanleihen von PRIVATEN Investoren zu 100% gesichert?

    Und warum lehnt die EZB eine 100% Rückzahlungsgarantie für Staatsanleihen (Gemeingüter) ab?

    Und inwieweit hat der sparende deutsche Staat dazu beigetragen, dass billiges deutsches Geld die anderen EU-Länder überrollt hat?

    Also schlechter als in Spanien, Irland, … hätte der deutsche Staat das Geld nicht ausgeben können, als es PRIVATE Investoren taten.

    Also ist die EZB SCHULD!

    Und damit wieder ein kleiner Kreis von einflussreichen Ökonomen, die Politiker als LOBBYISTEN völlig falsch über den Sinn und Zweck der EZB beraten haben?

  4. Nein, die Gründe der Euro-Krise sind andere:

    1. In den Euro-Verträgen wurde vereinbart, daß die nationalen Zentralbanken praktisch unbegrenzt Buchgeld schaffen können. Gleichzeitig wurde auf einen regelmäßigen automatischen Ausgleich der Target-2-Salden verzichtet.

    2. Per EU-Richtlinie wurde verbindlich festgelegt, daß Staatsanleihen der Euro-Länder nicht als Risiko galten und nicht (oder kaum) mit Eigenkapital hinterlegt werden mußten.

    (1) führte dazu, daß die wirtschaftlich schwächeren Staaten jahrelang über ihre Verhältnisse leben und prima z.B. bei deutschen Exporteuren Waren ordern konnten. (2) führte dazu, daß die Banken bedenkenlos Kredite an Griechenland & Co. gaben – die EU hatte die Bonität der Staaten ja implizit garantiert.

    Über die Jahre führte dies nun dazu, daß sich das Wirtschaftsvolumen in den Südländern künstlich aufblähte und sich zunehmend von der eigentlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Länder entfernte. Diese Blase ist nun geplatzt. Die Südstaaten müssen nun wohl oder übel gegenüber starken EU- und den vielen Nicht-EU-Ländern intern abwerten, um wieder wettbewerbsfähig zu werden.

    Entgegen Deiner Behauptung waren Griechenland, Italien und andere ja nicht schon vor dem Euro so schwach wie heute in ihrer Wettbewerbsfähigkeit, sondern sind es durch die spezifischen Fehlanreize im Euro-System erst geworden.

    Die Krise der Wettbewerbsfähigkeit heute ist also eine Folge der Schuldenblase der letzten Jahre, die wiederum eine Folge der beinahe verbrecherischen Euro-Verträge ist.

    In einigen Jahren wird man meiner Meinung nach sehr deutlich nachweisen können, daß durch die Euro-Krise die Vermögensverteilung in Deutschland ungleicher geworden ist. Die Anteilseigner der Exportfirmen haben vom Euro ja stark profitiert, und die Anteilseigner der Banken haben kräftig von den Bailouts profitiert. Alles auf Kosten des durchschnittlichen Steuerzahlers.

  5. Wirtschaftswurm sagt

    Die EZB macht Fehler, wenn sie die Bankanleihen für tabu erklärt, keine Frage. Auch das Targetsystem hat eine Lösung der Krise verhindert, einverstanden. Ich sehe diese Einwände aber nicht als Widerspruch, sondern als Ergänzung zu meinem Beitrag.

  6. @ Wirtschaftswurm

    Du hast aus meiner Sicht einfach nur Ursache und Wirkung verwechselt.

    Leistungsbilanz-und Arbeitskosten-Ungleichheiten sind keine Ursache, sondern eine Wirkung der Krise. Oder anders gesagt: Das Euro-System hat den Norden wettbewerbsfähiger und den Süden schwächer gemacht.

    Und der Fehler steckt weiter in den Euro-Verträgen. Und niemand traut sich, ihn zu beseitigen.

  7. Du hast aus meiner Sicht einfach nur Ursache und Wirkung verwechselt.
    Was ist Ursache und wirkung bei diesem Thema?
    Es wird hier so getan, als ob alles was geschehen wäre unbeabsichtigt gewesen wäre. Ich sehe eigentlich eine Intention hinter der absichtlich herbeigeführten „Krise“, und die IST die Senkung der Löhne und die wachsende Ungerechtigkeit.

    Ich hab denke ich diesen Link schon einmal gepostet? Guardian: Robert Mundell; evil genius of the euro

    Zitat:
    „It’s very hard to fire workers in Europe,“ he [Mundell] complained.
    His answer: the euro.

    The euro would really do its work when crises hit, Mundell explained. Removing a government’s control over currency would prevent nasty little elected officials from using Keynesian monetary and fiscal juice to pull a nation out of recession.

    „It puts monetary policy out of the reach of politicians,“ he said. „[And] without fiscal policy, the only way nations can keep jobs is by the competitive reduction of rules on business.“

    ——————

    Meiner Meinung nach wurde also in DE für stagnierende Löhne gesorgt UM andere EU Staaten so unter Druck zu setzen und die Lohnsenkung (und Privatisierung, Auflösung des Sozialstaates etc.) in den Staaten durchzusetzen die dies noch nicht getan haben.

    Ich denke man sollte die Architekten unserer Wirtschaftspolitik nicht unterschätzen, und Fragen wer hat denn Profitiert von dieser Politik und wer muss Zahlen. Ausserdem entspricht sie exakt dee Neoliberalen Ideen von Hayek etc.

    Offensichtlich zeigt die Vergangenheit, dass aufgrund dieser Wirtschaftspolitik die Vermögen rasant steigen konnten während Einkommen stagnierten und Armut sich ausbreitete.

  8. @ AlienObserver

    „Removing a government’s control over currency would prevent nasty little elected officials from using Keynesian monetary and fiscal juice to pull a nation out of recession“

    Nein, denn genau DAS ist im Euro-System ja nicht passiert. Wie Du überall nachlesen kannst, hat im Euro-System jede nationale Zentralbank das Recht, unbegrenzt Buchgeld zu schaffen, was von den weniger disziplinierten Zentralbanken auch reichlich genutzt wurde. Griechenland & Co. haben jahrelang extensiven Keynesianismus betrieben und so eine Wirtschaftsblase geschaffen! Ohne die Geldschöpfung im Target-2-System gäbe es die heutige Krise nicht.

    „Ich sehe eigentlich eine Intention hinter der absichtlich herbeigeführten “Krise”“

    Die sehe ich auch, aber sie lag höchstwahrscheinlich darin, den Unternehmen in den exportstarken EU-Ländern Aufträge in den schwächeren EU-Ländern zu verschaffen. Abgesehen davon glaube ich nicht, daß die Krise absichtlich herbeigeführt wurde, das ist bloß eine Verschwörungstheorie. Die Banken und die Exportindustrie waren natürlich entzückt über die großartige indirekte Subvention, und die Politiker haben wieder mal nicht gemerkt, welchen gefährlichen Unsinnsvertrag sie da wieder mal ausgehandelt hatten.

  9. Pingback: Kleine Presseschau vom 28. Februar 2013 | Die Börsenblogger

  10. @Tim:

    aber die Volkswirtschaften hatten und haben nicht die Möglichkeit über die Kontrolle ihrer eigenen Währung unterschiede in den Lohnstückkosten auszugleichen. Damit konnten sie durch Billigimporte Totkonkurriert werden.

    Verschwörungstheorien sind die Hohlwelttheorie oder Mondlandungsverschwörung.

    Das ich bei der momentanen Krise eine Absicht durch diejenigen vermute die dadurch profitiert haben ist höchstens Vorsichtig bis Paranoid.

    Ich teile diese Paranoia auch mit Josef Stieglitz und bin nicht der Meinung, dass der ein verschwörungstheoretiker ist.

  11. @ AlienObserver

    Die Ausgangsfrage war die nach Ursache und Wirkung. Die Ungleichheit ist erst durch die sich entwickelnde Schuldenkrise entstanden – nicht umgekehrt.

    Und noch drei Anmerkungen:
    – Es waren keine Billigimporte, sondern z.B. im Falle Deutschland das für den deutschen Export ganz typische Hochpreis-Portfolio.
    – „Billigimport“ ist wirklich ein ganz abwegiger Gedanke. Natürlich sind auch die deutschen Löhne im Produzierenden Gewerbe stark gestiegen, wahrscheinlich sogar noch stärker in exportorientierten Unternehmen.
    – Italien hat nicht nur gegenüber Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit verloren, sondern natürlich auch gegenüber Nicht-EU-Ländern.

  12. @Tim

    Es waren keine Billigimporte, sondern z.B. im Falle Deutschland das für den deutschen Export ganz typische Hochpreis-Portfolio.

    Billig bedeutet billig im Sinne der Lohnstückkosten die in Deutschland durch die Stagnation der Löhne im Vergleich zur EU Peripherie in 20 Jahren beständig gesunken sind. Das ist Fakt!

    Natürlich sind auch die deutschen Löhne im Produzierenden Gewerbe stark gestiegen, …

    sind sie eben NICHT! Ich kenne keine einzige Studie die Zeigt, dass im Produzierenden Gewerge die Inflationsbereinigten Löhne gestiegen wären.

    Deutschland hat seit den 90er Jahren die in der EU vereinbarten Inflationsziele NIE eingehalten und die Lohnstückkosten dadurch beständig gesenkt.

  13. @ AlienObserver

    Und nun laß mich raten: Die Lösung der derzeitigen Probleme ist also ganz einfach die starke Erhöhung der deutschen Lohnkosten?

    In einer Welt, die nur aus Euro-Ländern besteht, könnte das tatsächlich ein Ansatz sein, über den man reden kann. 🙂

  14. Und noch ein Nachtrag zu Lohnstückkosten, hatte ich eben vergessen.

    Der beste Weg, um die statistischen Lohnstückkosten in einem Land zu senken, ist folgender: Man nehme die 1.000 unwirtschaftlichsten Produktionsstätten in einem Land, schließe sie und verlagere die Produktion in eine günstigere Gegend (oder kaufe die produzierten Produkte im Ausland ein, wenn man sie als Vorprodukt benötigt). Anschließend ist die Wettbewerbsfähigkeit des Ursprungslandes deutlich höher, allerdings nur auf dem Papier.

    Genau das ist in Deutschland übrigens bis Mitte der 2000er Jahre massiv geschehen und geschieht (abgemildert) noch immer. Natürlich bloß ein Zufall.

  15. @Tim
    Was die „Lösung“ wäre führt zu weit und ist wieder mit zu vielen Fragen verbunden. Das ist auch nicht das Thema hier. Sagen wir mal so, diejenigen die uns das eingebrockt haben sind bestimmt nicht die richtigen um uns wieder herauszuhelfen.

  16. Beate sagt

    Das muss ja echt bitter sein.

    Da sind die Arbeitsmärkte in Deutschland flexibilisiert worden, die Finanzmärkte wurden entfesselt, die Löhne gesenkt, …

    Und die Unternehmen, sie senken ihre Investitionsausgaben.

    Der Staat schränkt seine Ausgaben ein.

    Die Haushalte sparen auf Teufel komm raus.

    Nur eine Grösse wächst , während alle anderen schrumpfen (Exporte – Importe).

    Was zeigt gesamtwirtschaftlich ist ’sparen‘ nicht möglich.

    Um das obige Thema seriös zu diskutieren muss die Verteilung der AUSLANDSVERMÖGEN in Dezilen der Einkommensentwicklung in Dezilen gegenüber gestellt werden.

    Lasst mich raten, die Auslandsvermögen in den unteren Dezilen sind nicht gewachsen.

    Ein höhere Handelsbilanzüberschuss setzt zwingend höhere Ersparnisse aus welchem Sektor auch immer und höhere Kapitalexporte voraus.

    Nur ein mit Kaufkraft ausgestatteter Kunde ist ein interessanter Kunde.

    Kunden ohne Kaufkraft können nicht deine Stückzahlen erhöhen und damit deine rechnerische Grösse PRODUKTIVITÄT.

    Wettbewerbsfähigkeit ist ein makroökonomisches UNWORT.

    Nur Propagandageflüster und ein Angstmacherwort um Wahlentscheidungen zu beeinflussen.

  17. Wirtschaftswurm sagt

    Ursache und Wirkung habe ich nicht verwechselt, denn tatsächlich stieg die Ungleichheit (und ich rede jetzt nur von der Ungleichheit innerhalb Deutschlands) vor der Krise.

    Die Target-2-Salden sind dagegen erst während der Krise entstanden. Von daher können sie nicht die Ursache sein. Target-2 ermöglicht es aber, die einmal entstandenen Ungleichgewichte aufrecht zu erhalten.

    Eine Erhöhung der Lohnstückkosten in D würde sicherlich zu einer Lösung der Eurokrise beitragen. Die Frage ist dabei nur, ob man sich dann nicht andere Probleme einhandelt.

    Meiner Meinung nach kommt man um eine Zerschlagung der Eurozone nicht mehr herum. Durch die Aufwertung der neuen D-Mark würden dann auch die Reallöhne in D steigen (die Preise für Importgüter sinken).

  18. Häschen sagt

    Ein Sache muss geklärt werden. Die Amis waren am Mond, da das Filmstudio angeblich in Bielefeld war und das gibt es ja wirklich nicht. Somit kein Filmstudio. 🙂

    Unsere Krise ist dass Arbeit durch Zinseszins ersetzt wird und keiner eine Antwort darauf hat.

    In der Eurokrise – Staatsschulden Teil – doktern wir im Moment daran herum, dass die Staatschulden durch die Bankenrettung mehr als exponentiell wachsen.

    Sämtliche Verteilungssysteme versuchen die Verteilungsparameter so zu stellen, dass das Schuldenwachstum hauchdünn unterhalb der Exponentialfunktion verläuft. Sobald irgendjemand mehr Schulden aufnimmt schneidet die reale Kurve hurtigst den harmonischen geplanten exponentiellen Verlauf – Krise.

    Der Ursprung liegt in jüngster Vergangenheit in den 60ern in den U.S. Seit den 70 – 80ern sind die Bedarfe gedeckt. Seit der Zeit des Marketing unterstützt die Loslösung vom Goldstandard (nicht dass ich jenen verteidige) und die Verbreitung der Kreditkarte entkamen wir der Stagnation durch Befriedigung der Bedürfnisse. Einen Bedarf hat man oder nicht, ein Bedürfnis kann man wecken.

    Beispiel Spielzeug: Ein Spielzeug verkauft ruhige Kinder, ERP ist das selbe nur für große ERP verkauft ruhige Mitarbeiter. Wenn ein Kind ein Holzspielzeug hat, dann kann das glücklich sein. Geben sie einem Kind mehrere Alternativen und es braucht immer etwas neues – The Problem is Choice, im Wahrsten Sinne des Wortes.

    Den Exzess habe ich mal gehört in einer Talkshow. Die wahre Liebe und Glück könnte man nur im vollkommenen Markt finden, denn man brauchte eine Vorlage. (Deutscher Prof. der in den U.S. unterrichtet- ich hoffe er glaubt das nicht und hat es allein gesagt, da er den Auftrag hatte eine Position in der Talkshow überskizziert zu vertreten). Die Grunddenke ist – jeder definiert über Konsum und am Ende ist jede Transaktion kommerziell*). Eine Dame aus Graz halt gekontert, ‚Um Glück zu erfahren brauche ich nicht konsumieren. Ich gehe ins Geschäft, wenn ich etwas brauche‘. Das sind die extreme.

    *) Stillen vs. Kindermilch: Der Säugling zahlt ja keine Lustbarkeitsabgabe wenn er so fröhlich vor sich hinnuckelt, vermutlich da er nicht rechtsfähig ist, aber die Mutter zahlt in dem Moment Transaktionsgebühren sobald sie im Geschäft die Säuglingsmilch kauft usw…

    Wenn die Einkommens und Vermögensverteilung sich so weiterentwickelt wird der Bedarf zum Luxus. Der kommt von der Geldmengenausweitung, denn jede Geldmengenausweitung fließt zurück. Jetzt kommt die böse Spielart. Jeder Asset saugt mal ein Teil der Geldmengenausweitung, bevor der Assett an Preis verliert, wird er Menschen in denen Bedürfnisse geweckt wurden überantwortet. Teilaspekt Banken’rettung‘.

    Staaten sind geübt darin die Einkommen zu verteilen. Käme es zu einer regelmäßigen Assetentwertung dann würden auch die Vermögen nicht so wachsen. Aber jene denen weniger Geld zufließt, denen wird nicht allein der Zugang in die Vermögensumverteilung verwehrt, selbige werden die Verluste in den Assetpreisen überantwortet. Sobald Geld (Zahlungsmittel) rausgeht aus der Realwirtschaft und im Vermögenskreislauf ist, dann ist das weg und belastet die Einkommensumverteilung. usw…

    Ich will das gar nicht ausführen. Allein Vermögen zu haben und Einkommen zu haben, selbst wenn die unterschiedlich sind erzeugt noch keine Krise. Aber Reaktion auf die hier genannten Beispiele von Krisen wirken negativ auf der Verteilung. In der reinen Zinseszinskritik wird das etwas abstrakt beleuchtet – stimmt aber trotzdem.

    Ohne Ungleichgewichte in unserem Geldsystem ist der Long Run setzt man Bedarfsdeckung selbst wenn man annähernd bei 0 beginnt (wie in Europa in den 60er) nach 20 Jahren ein. Das man in der letzten Dekade hat eine Creative Destruction wollte letztendlich fertigstellen die jäh endete, steht auf einem anderen Blatt.

  19. Guenni7 sagt

    @Häschen
    Ich habe ihren ganzen Kommentar gelesen, 3 Mal genaugenommen, und habe mir wirklich Mühe gegeben, aber ich verstehe immer noch nicht was Sie eigentlich sagen wollen. Die anfängliche Mondlandungs-Nummer macht es auch nicht leichter wenn man gerade kein Verschwörungstheoretiker ist.

    Im Übrigen: Wenn ich für Rechtschreibkorrektur bezahlen soll, werden Sie sicherlich bald nackt dastehen 🙂

  20. @Günni, das mit der Mondlandung war auf meinen Kommentar bezogen.

    Ich verstehe Häschen einigermassen, aber auch hier wil ich nochmal eines ganz klar herausstellen.

    Es ist wenig aussichtsreich, in einer von Menschen gemachten und wenig formalen Wirtschaftspolitik nach formalen Ursachen suchen zu wollen. Vielen hier ist der Blick auf das wesen der Politik verstellt durch die „Wissenschaftliche Brille“.

    Ökonomen möchten gerne in den Zahlen und Theorien wühlen, charts erstellen und Formeln entwickeln die alles erklären. Die Ungleichheit in Löhnen oder der Vermögen verursachen keine Krisen, sie sind die Krise.

    Es sind Menschen die diese Politik machen, Menschen die dafür sorgen das Ungleichheit herrscht, Menschen die diese Krise verursacht haben mit den Ziel sich und ihre Kriminelle Organisation (Investmentbank) zu bereichern.

    Ist es denn so schwer zu begreifen?

    Man muss doch nur nachsehen an wen das Geld überwiesen wird das wir in Spanische, Irische oder Griechische Banken pumpen.

    Es sind immer die gleichen, Goldmann Sachs, Barclays, Deutsche Bank, BNP …

    Diese Banken haben sich verselbstständigt. Sie sind völlig dereguliert und entfesselt. Sie sind Skrupellos und Korrupt und in der Lage unsere Politiker und Medien zu kontrollieren. Wer ihnen den Mist glaubt den ihre Hofökonomen rausblasen (Larry Summers etc.) lässt sich für Dumm verkaufen.

    Das ist keine Verschwörungstheorie, man folge nur dem Geld und man stößt schnell auf Namen.
    In wessen Interesse handelte Monti? Seinen Ex-Arbeitgeber Goldmann Sachs oder für das Italienische Volk?

    Für wen arbeitet Mario Drahgi? Wer bezahlt Hank Poulsen?
    Woher hat Larry Summers sein Geld?

    Die Ursache sind Gier und Skrupellosigkeit, Arroganz und Korruption, Dummheit und Kurzsichtigkeit.

  21. Tim sagt

    @ Wirtschaftswurm

    Die Target-2-Salden sind dagegen erst während der Krise entstanden. Von daher können sie nicht die Ursache sein.

    Nein, ich hab doch oben alles genau beschrieben. Solange alles eitel Sonnenschein war, haben die privaten Banken besinnungslos Geld an die Südstaaten verliehen, weil Griechenland & Co. gemäß Basel II nicht als Risiko galten bzw. ihre Staatsanleihen nicht oder kaum mit Eigenkapital hinterlegt werden mußten. Schon hierdurch wurden Ungleichgewichte aufgebaut.

    Erst als das Vertrauen in die Südstaaten schwand (so ab 2009) sprang der katastrophale Target-2-Mechanismus ein, d.h. die Geldschöpfung der nationalen Zentralbanken.

    Zuerst private Finanzierung, dann Geldschöpfung im Target-2-System.Beide Entwicklungen haben zu den Ungleichheiten geführt, vor denen wir heute stehen.

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