Vermischtes

Über Psychologie, spanische Märchen, Einkommensverteilung und globale BIP-Vergleiche

relative Lohnstückkosten Ausschnitt

Vier Erkenntnisse zum Wochenende in vier Lesetipps für VWL-Interessierte.

Lesetipp Nr. 1

Christian Schubert rät zu „Mehr Psychologie wagen!“ und erklärt, warum aus den Erkenntnissen der Verhaltensökonomik keineswegs mehr staatliche Bevormundung folgen muss.

Die vorherrschende Sicht ist ja bislang gegenteilig. Die Verhaltensökonomen stellen fest, dass Menschen bestimmte Situationen verzerrt wahrnehmen und dann Fehler machen. Beispielsweise wird der Vorsorgebedarf für das Alter regelmäßig unterschätzt. Der Staat, so die Schlussfolgerung, soll darum durch Regeln, Anreize oder zumindest Manipulationen der Wahrnehmung, Stupser („nudges“) genannt, eingreifen.

Schubert weist aber darauf hin, dass

  1. auch die staatlichen Akteure einer verzerrten Wahrnehmung unterliegen und dass
  2. eine paternalistische Verhaltensökonomik fälschlicherweise am „homo oeconomicus“ zwar nicht als Erklärungsbestandteil aber als Leitbild festhält.

Lesetipp Nr. 2

Passend zu meinem Stück über die Dauerstagnation in Italien schreibt Tobias Straumann klug über

Italien kann allerdings dann doch nur von Griechenland getoppt werden.

Lesetipp Nr. 3

Lesenswert auch eine Studie von Moritz Drechsel-Grau, Andreas Peichl und Kai Daniel Schmid über die Veränderung der Einkommensverteilung im Konjunkturzyklus.

Bislang ging man ja überwiegend davon aus, dass Rezessionen gerade die kleinen Leute treffen, da die am meisten von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Die Umfragedaten aus den sozioökonomischen Panels in Deutschland schienen diese Ansicht zu stützen.

Das genannte Autorentrio weist aber nun darauf hin, dass in diesen Panels Spitzenverdiener unterrepräsentiert sind, weil sie weniger auskunftsfreudig sind. Darum haben sie die administrativen Daten der Steuerstatistik zusätzlich zurate gezogen. Hier sind zwar Geringverdiener nicht vertreten, dafür aber die Spitzenverdiener.

Und es zeigt sich, dass gerade die Spitzenverdiener stark von einer schlechten Konjunktur betroffen sind, da ihre Kapitaleinkommen und Unternehmensgewinne stark mit der Konjunktur schwanken.

Ein Teil der Last einer Wirtschaftskrise wird also von Spitzenverdienern getragen, um die wir uns keine Sorgen machen müssen. Für mich wieder ein Argument weniger für eine aktive Konjunkturpolitik.

Lesetipp Nr. 4

Zuletzt noch eine interessante Karte, die die Verteilung des BIPs auf dem Globus gut illustriert:

Geh nicht ohne Gruß, empfiehl bitte den Beitrag weiter!


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3 Kommentare

  1. Ja, das hätte ich vielleicht mehr erklären müssen. Ein Grund dafür, warum Rezessionen angeblich so schlimm sind, war ja, dass in Rezessionen die Einkommensverteilung ungleicher wird. Davon kann man nun nicht mehr so ausgehen, denn Spitzenverdiener sind auch sehr stark von Rezessionen betroffen. Das bedeutet, ein Teil der Last einer Wirtschaftskrise wird von Leuten getragen, die das ohne Probleme stemmen können.

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