Alle Artikel mit dem Schlagwort: Verhaltensökonomik

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Ist die Volkswirtschaft eine „menschenfeindliche Wissenschaft“?

Rund um die Tagung des Vereins für Socialpolitik gab es eine Debatte darum, ob die Volkswirtschaftslehre mehr Pluralismus braucht. Die pointierteste Kritik an den VWLern kommt dabei von Norbert Häring. Der Wirtschaftsjournalist des Handelsblatts spricht von einer „menschenfeindlichen Wissenschaft“. So ist die aktuelle Debatte polemischer als frühere um dasselbe Thema, aber ansonsten weder neu, noch bringt sie etwas Neues.

Verstehen Ökonomen wirklich nichts von Wirtschaft? – Der Streit aktuell

Die Frage, wie viel die Ökonomen von Wirtschaft verstehen, beschäftigt weiterhin die Wirtschaftsblogs. Ausgangspunkt der Diskussion war bekanntlich ein Wirtschaftswoche-Artikel von Dieter Schnaas. Joachim Goldberg nimmt nun meiner Meinung nach völlig zurecht die Gruppe der Verhaltensökonomen gegenüber Schnaas in Schutz. Das Verdienst der Verhaltensökonomik („behavioral economics“) liegt eben nicht darin, wie Schnaas höhnt, festgestellt zu haben, dass die Menschen sich oft irrational verhalten. Das wusste man in der Tat vorher. Das Verdienst dieses Forschungszweiges liegt darin, die regelmäßigen Folgen solch irrationalen Verhaltens für das Marktgeschehen aufzuzeigen. Ich selbst habe mich ja bereits vor zwei Wochen mit Dieter Schnaas beschäftigt („Verstehen Ökonomen wirklich nichts von Wirtschaft?„). Doch meine harte Kritik an Schnaas stieß ihrerseits auf Kritik von Dirk Elsner. Dirk findet es zu spitzfindig, wenn ich die Widersprüche in Schnaas Artikel herausarbeite. Außerdem findet er, dass man mit einem „akademischen Degen“ nicht Artikel sezieren sollte, die sich ans allgemeine Publikum wenden. Das werde solchen Artikeln nicht gerecht. „Sollen die Nichtfachleute deswegen aufhören zu schreiben oder ihre Meinung zu äußeren (sic!)?“, fragt er polemisch. Bereits Wirtschaftsphilosoph hat …

Eine kleine, persönliche ökonomische Ideengeschichte

Da hat man mich also dann als „ordoliberal“ bezeichnet. Und wenn man mir unbedingt eine Marke verpassen will, dann finde ich die des Ordoliberalen auch noch am passendsten. Auf den Seiten der FAZ findet man eine recht gute kleine Ideengeschichte der Liberalen und darin ein Zitat des Ordoliberalen Alexander Rüstow von 1932: „Der neue Liberalismus jedenfalls, der heute vertretbar ist und den ich mit meinen Freunden vertrete, fordert einen starken Staat, einen Staat oberhalb der Wirtschaft, oberhalb der Interessenten, da, wo er hingehört.“ Das kann ich unterschreiben. Ordoliberale fordern dabei eine strikte Trennung von Staat und Wirtschaft. Der Staat setzt unabhängig die Rahmenbedingungen, die Wirtschaft (bestehend aus Konsumenten und Produzenten) entscheidet innerhalb dieser Rahmenbedingungen selbständig über Produktion und Verteilung. Diese klare Kompetenzverteilung ermöglicht klare Haftungsregeln.  Wer als Politiker Mist baut, wird dann abgewählt, wer als Unternehmer Mist baut, geht dann insolvent. Ordoliberale sind heute auf der Seite der „99 Prozent“, wenn Banken mit Staatsknete unterstützt werden oder wenn Lobbyisten Finanzmarktderegulierung betreiben. Und während die späteren Neoliberalen sich überhaupt nicht mehr für Verteilungsfragen interessiert haben, war …