Wirtschaftswurm-Blog

Wie wir bald Deutschlands Staatsschulden los sind

Die Rechnung des Basler Instituts für Gemeingüter und Wirtschaft ist überzeugend einfach. Die Deutschen haben ein Vermögen von 8,2 Billionen €, angelegt etwa auf Sparkonten, in Aktien oder in Immobilien. Auf der anderen Seite beläuft sich die deutsche Staatsverschuldung (Bund, Länder und Kommunen zusammen) auf 1,72 Billionen €. Einfache Prozentrechnung ergibt: Eine Vermögensabgabe von insgesamt 20,7 % reicht aus, um die gesamten Staatsschulden auf einen Schlag zu tilgen.

Völlig utopisch? Sicherlich kann man die Schulden nicht auf einen Schlag tilgen, da die Anleihen, die der Staat herausgegeben hat, festgelegte Fälligkeiten haben. Aber 1,62 der 1,72 Billionen € werden in den nächsten zehn Jahren fällig. Das Projekt „Tilgung der Staatsschulden“ muss man somit als 10-Jahres-Projekt auslegen. Das macht es zudem möglich, auch die Vermögensabgabe auf 10 Jahre zu strecken. Immobilienbesitzer sollten dann kein Problem haben, die Abgabe aus ihren Mieteinnahmen zu bestreiten.

Die Basler zumindest trauen den Deutschen so viel Gemeinschaftsgefühl zu, dass sie bereit sind, ein Großprojekt Schuldentilgung zu stemmen. Das „soziale Kapital“ in Deutschland sei groß genug. Außerdem verweisen sie darauf, dass vor allem Gutverdiener belastet würden. 80 % des Gesamtvermögens der Haushalte findet sich bei Haushalten mit einem Nettoeinkommen von über 4500 €.

Der positive Effekt des ganzen Projekts: Bund, Länder und Kommunen sparen die Zinszahlungen. Die belaufen sich allein in diesem Jahr auf 63,2 Milliarden €. Alexander Dill vom Basler Institut meint, dass durch den Wegfall dieser Last „Spielraum für Steuer- und Abgabensenkungen für Einkommen unter 20.000 € pro Jahr“ entsteht. Das sehe ich allerdings anders. 2010 steht diesen 63,2 Milliarden € eine Netto-Neuverschuldung von Bund, Ländern und Kommunen von 111,2 Milliarden € gegenüber. Für ein Projekt Staatsschulden 0 müssen aber nicht nur die Altschulden getilgt werden, sondern auch die Neuverschuldung gestoppt.

Immerhin, wenn der Bund sein beschlossenes Sparprogramm durchzieht, sinkt allein seine Neuverschuldung um 46,1 Milliarden € bis 2014. Dieses Sparprogramm allein reicht also fast schon, um zusammen mit dem Wegfall der Zinszahlungen eine Neuverschuldung von Bund, Ländern und Kommunen langfristig zu stoppen.

Natürlich kann man sich über den Sinn einer Tilgung sämtlicher Staatsschulden trefflich streiten. Eine Wirtschaft die auf lange Sicht gesehen wächst, darf Schulden machen und sollte es sogar. Trotzdem zeigt das Basler Institut für Gemeingüter und Wirtschaft, dass Staatsverschuldung kein unabänderliches Schicksal darstellt.


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/www/wp-includes/class-wp-comment-query.php on line 405

5 Kommentare

  1. Pingback: Kleine Presseschau vom 21. Oktober 2010 | Die Börsenblogger

  2. enigma sagt

    Korrigiere doch mal die Verirrungen im ersten Absatz!

    Danach diesen comment löschen!

    MfG

  3. Wirtschaftswurm sagt

    Ich hab nun die Größenordnungen korrigiert und einen besseren Link eingefügt. Danke für den Hinweis.

  4. Pingback: Vermögensabgabe als realistische Alternative | Wirtschaftswurm

  5. Pingback: Vermögensabgabe ist realistische Alternative : Posted Planet

Kommentare sind geschlossen.