Analyse

Weltklimakonferenz in Paris: Zwei Strategien im Umgang mit dem Klimawandel für ein eher kleines Land wie Deutschland

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In ein paar Tagen, am 30. November, beginnt die 21. Weltklimakonferenz in Paris. Die inhaltliche Vorbereitung der Konferenz bestand im Wesentlichen darin, Selbstverpflichtungen zu mehr oder weniger großen Treibhausgasemissionen von inzwischen 160 Staaten einzusammeln. Doch warum ist das keine erfolgversprechende Strategie, mit der man dem Problem Klimawandel wirksam begegnen kann?

Im Vorfeld der Pariser Weltklimakonferenz interessiert sich die Presse vor allem für die Sicherheitsaspekte. Auch der französische Präsident Hollande geht darauf ein und kontert Bedenken: Nach den Attentaten von Paris sei diese Zusammenkunft von Regierungschefs aus aller Welt in der französischen Hauptstadt das schönste Symbol.

Bei dem schönen Symbol wird es wohl bleiben. Zwar gibt es bereits die Selbstverpflichtung von 160 Staaten zu mehr oder weniger großen Treibhausgasemissionen. Nach Aussage der Initiative „Global Climate Change Week“ reichen diese Selbstverpflichtungen aber nicht, um das Ziel einer maximalen Erwärmung von 2 Grad zu erreichen. Dabei wird es auch dann bleiben, wenn der ein- oder andere Regierungsvertreter in Paris pressewirksam seine Selbstverpflichtung erhöht und eine zusätzliche Reduktion der Treibhausgase verspricht.

Die Grenzen nationaler Politik bei einem weltweiten Problem

Ökonomisch geschulte Menschen wird der Misserfolg der Pariser Konferenz nicht überraschen. Denn wird die Entscheidung zur Treibhausgasemission lediglich aus nationalen Blickwinkeln gefällt, werden auch lediglich die nationalen Kosten und Nutzen berücksichtigt. Dabei sind die Kosten (z.B. für die Förderung von Fotovoltaik) sehr gut einschätzbar. Der Nutzen ist aber vor allem aus einen Grund ungewiss: Die meisten Staaten haben keinen nennenswerten Einfluss auf die globale Treibhausgasemission und können durch nationale Maßnahmen den Klimawandel nicht beeinflussen.

Beispielsweise lag Deutschlands Anteil an den Kohlendioxidemissionen 2011 bei nur 2,4%. Selbst eine Reduktion auf die Hälfte wäre da weltweit überhaupt nicht spürbar. Wenigstens brauchen wir uns also nicht zu grämen, dass seit 2009 in Deutschland keine nennenswerte Reduktion der Treibhausgasemissionen mehr stattfand.

Eigene Grafik nach Daten des Umweltbundesamts

Eigene Grafik nach Daten des Umweltbundesamts

Für eher kleine Staaten wie Deutschland macht es überhaupt nur Sinn, seine Treibhausgasemissionen zu begrenzen, wenn sich im Gegenzug auch andere Staaten zu Gleichem verpflichten. Lediglich bei den Großemittenten China und USA könnte die Kosten-Nutzen-Kalkulation für Emissionsreduktionen besser aussehen.

China stößt immerhin 26,4% der weltweiten CO2-Emissionen aus, da würde schon eine Verringerung von 50% weltweit spürbare positive Auswirkungen haben. Einen chinesischer Politiker wird allerdings nur die positiven Auswirkungen in China selbst interessieren. Damit wird er dazu neigen, eher zu wenig für die CO2-Reduktion zu tun.

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Foto von Zairon: angeschwemmter kleiner Eisberg in Island


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