In China ist eine Schuldenblase herangewachsen. Europa wurde durch Wettbewerb stark. Schäuble will EU-Staaten pleitegehen lassen sowie Kritisches zum Nudging. Vermischtes zum Wochenende.
Chinas Schulden
Angesichts der Konjunkturschwäche Chinas geraten die chinesischen Schulden immer mehr ins Blickfeld. Mark Dittli äußert sich in „Never Mind the Markets“ besorgt über den rasanten Schuldenanstieg im Reich der Mitte. Vor allem die privaten Haushalte und die Unternehmen außerhalb des Finanzsektors haben in den letzten fünf/sechs Jahren kräftig Kredite aufgenommen:
André Kühnlenz schreibt übrigens zum gleichen Thema:
Platzt wirklich die chinesische Kreditblase, wird das zu einer schweren Finanzkrise führen. Ob die dann auf China beschränkt bleibt oder auch Auswirkungen auf Europa und Amerika hat, kann ich nicht beurteilen. Im letzten Fall wird meine Einschätzung, dass eine chinesische Rezession nur milde Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft hat (siehe „China – Eine Gefahr für die deutsche Konjunktur?“), schnell überholt sein.
Wettbewerb in Europa
Patrick Bernau schreibt im Fazit-Blog:
Dabei stützt Bernau sich auf ein Buch von Philip T. Hoffman „Why Did Europe Conquer the World?“ Hoffman fragte sich, wie es Europa in den 1000 Jahren von 900 bis 1900 geschafft hat, von einer rückständigen Region voller Gewalt und Chaos zum Beherrscher fast der gesamten Welt zu werden. Der Wettbewerb der europäischen Mächte untereinander ist für Hoffman dabei das Schlüsselelement, auch wenn dieser Wettbewerb viel Krieg und Leid hervorgerufen hat.
Pleite von EU-Staaten
Das Handelsblatt zitiert aus einem Non-Paper Wolfgang Schäubles. Demnach sollen Staatsanleihen automatisch verlängert werden, wenn ein Land unter dem EU-Rettungsschirm muss, was praktisch ein Schuldenschnitt bedeutet. Auch Schäubles andere Vorschläge sind nicht dumm: Banken sollen in Zukunft auch für Staatsanleihen einen Eigenkapitalpuffer ausweisen müssen und die Bankenaufsicht soll der EZB wieder genommen werden. Der große Wurf, nämlich die Auflösung der Eurozone, fehlt natürlich.
Nudging
Kritisch setzt sich Frank Furedi auf Novo Argumente mit der Politik des Anstubsens (Nudging) auseinander. Sein Hauptargument gegen Nudging: Stubser in verschiedenster Form werden immer mehr die Überzeugungsarbeit der Politik ersetzen.
Furedi geht allerdings nicht auf die Entwicklung von Big Data ein. Wenn man durch die Auswertung großer Datenmengen überlegenes Wissen erhält, kann hieraus eine neue Legitimation erwachsen, Menschen zu beeinflussen und anzuleiten (siehe „Friedrich August von Hayek und Big Data“).
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Das Hayek und Big Data hört sich zwar spannend an. Vermögensbildung ist verbunden mit Geld als Informationsträger im Rahmen einer Interpretation von Preis als lokales Phänomen (Darstellung im Chart) an dem sich die Bewirtschaftungsstrukturen ausrichten. Sozialdemokratie und soziale Marktwirtschaft sind in dem Kontext definiert. Marktwirtschaft transportiert Rohstoffe zum dem Grundstück an dem der Mangel auftritt oder an dem Platz an dem dazu beigetragen wird diesen Mangel am Selbstversorgerbauernhof von dem heute der private Haushalt übrig blieb zu transportieren. Wenn man jetzt mit Satelliten unter die Erde kann reinschauen und einen Rohstoffvorrat kann abschätzen liegt die Versuchung nahe zentralistisch Bewirtschaftungsstrukturen in die Welt zu bringen und Geld aus dieser Perspektive durch Informationsbildung abzulösen.
Es hilft wenig sich darüber zu beklagen, dass das Gold in der Satteltasche durch Katzengold wurde ersetzt und immer mehr und mehr Katzengold nicht zu Gold wird (etwas blumig formuliert). Mit der Sicht auf Bewirtschaftung im Stile eines Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (COMECON war mal solche eine Idee) gekoppelt über Information aus Big Data wird jenem der die Güter bereitstellt selbst das Katzengold aus der Satteltasche stibitzt und dem Menschen am Ende das Pferd unterm Allerwertesten weggeschossen.
In 20 Jahren, wenn sie sich denken, ‚Ich gehe mal auf Urlaub‘ kommt der Psychiater und frägt sie. ‚Hörens. Sagen sie mal. Haben sie irgendwelche Wildwest Phantasien‘.
Das wäre aus meiner Sicht eine Konsequenz draus … Den Aspekt denke ich spricht der Referenzierte Artikel an.
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