Wirtschaftswurm-Blog

PS zum Onlinetalk bei Dradio Wissen

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Jeff Bezos Kauf der Washington Post war ebenso Thema wie die Eurokrise und die angebliche Lohndiskriminierung von Frauen. Wer am Samstag keine Gelegenheit hatte, kann den Onlinetalk mit mir auf den Seiten von DRadio Wissen nachhören: Ökostrom und Eurokrise.

Als jemand, der nicht regelmäßig bei Radio oder Fernsehen zu Gast ist, macht man sich ja vor so einer Sendung ganz unsinnige Sorgen. Ich dachte mir z.B. „Oh Gott, das dauert fast eine Stunde, hoffentlich geht dir da nicht der Stoff aus.“ Doch natürlich war dem ganz und gar nicht so. Als dann die Zeit um war, gab es immer noch so viel, was ich eigentlich gerne hätte sagen wollen.

So hatte Andreas Noll das Thema Ökostrom mit in den Titel der Sendung genommen, am Ende sind wir aber bis zu diesem Themenkomplex überhaupt nicht gekommen. Gelegenheit, meinerseits dieses Thema anzusprechen, wäre vielleicht gewesen, als Andreas mich fragte, ob ich einen „aufklärerischen Impuls“ hätte.

Als Beleg für einen solchen Impuls hätte man nämlich den aktuellen Blogbeitrag „Mögliche Erhöhung der Ökostromumlage – Kein Grund zur Panik“ anführen können. Dieser Beitrag wird, so glaube ich, häufig missverstanden als politischer Meinungsbeitrag pro EEG-Umlage. In erster Linie ging es mir aber darum, darzustellen, dass der Strompreis nicht zwangsläufig um z.B. 1,7 Cent steigt, wenn die EEG-Umlage um 1,7 Cent steigt. Eine vollständige Überwälzung der EEG-Umlage auf die Endverbraucher lässt sich nämlich weder betriebswirtschaftlich noch volkswirtschaftlich begründen. Wenn Stromanbieter trotzdem eine Strompreiserhöhung mit einer Erhöhung ihrer EEG-Umlage in gleicher Höhe rechtfertigen, dann verkaufen sie ihre Kunden für dumm.

Zur Frage von Michael Gessat, ob Amazon-Chef Bezos neue Investition „Washington Post“ Top oder Flop wird, hätte ich gerne im Nachhinein etwas pointierter geantwortet.

Einige Kommentatoren unterstellen ja, dass philanthropische Motive beim Kauf der Post eine Rolle spielen. So weit würde ich nicht gehen. Es mag ein Muster bei Bezos sein, dass er sich beruflich nur mit solchen Dingen beschäftigt, von denen er auch privat fasziniert ist. Daraus folgt aber keineswegs, dass das Gewinninteresse eine untergeordnete Rolle spielt.

Vermutlich betrachtet Bezos die 250 Millionen $ für die Post als Wagniskapital. Die Möglichkeit eines Totalverlustes riskiert er bewusst, denn wenn es gut läuft, lockt eine fette Rendite. Interessant ist das insofern, als nun eine alte Branche wie das Zeitungsgewerbe zum Objekt risikoliebender Investoren wird.

Auch den Ökonomenaufruf von Fratscher u.a. konnten wir natürlich nicht ausdiskutieren. Zu dem Thema werde ich diese Woche aber einen eigenen Beitrag schreiben.

Auf jeden Fall hat mir der Onlinetalk Spaß gemacht. Ich hoffe, den Zuhörern ebenso.


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1 Kommentare

  1. giovanni gruen sagt

    Zitat: Interessant ist das insofern, als nun eine alte Branche wie das Zeitungsgewerbe zum Objekt risikoliebender Investoren wird. – schon wieder die Mär vom „Risiko“ das der tolle Unternehmer ja so liebt,
    was denn fuer ein Risiko??- der merkt die 250 Millionen doch nicht mal sosehr wie ein Hartz 4er einen Teuro den er verliert. Es ist schlicht rumspielen auf sehr hohem Niveau, aber wirklich riskieren wird der werte Herr dabei auch genau nix!

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