Wirtschaftswurm-Blog

Ist Spanien Exporteuropameister?

André Kühnlenz bringt in seinem Blog einen interessanten Vergleich zwischen der Entwicklung  spanischer und deutscher Exporte seit 2007.

Aber Vorsicht! Die spanische Zeitreihe startet von einer viel geringeren Basis aus. Was auf dem ersten Blick also wie eine parallele Entwicklung aussieht, ist es auf dem zweiten Blick keineswegs.


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5 Kommentare

  1. Beide Zeitreihen sind auf das erste Halbjahr 2008 normiert (=100). Das ergibt auch Sinn, weil die deutschen Exporte da ihr Hoch vor der Rezession erreicht hatten, die im Sommer 2008 begonnen hatte. In Spanien war das Hoch etwas früher – was aber eher wie ein Ausreißer aussieht. Deswegen passt das erste Halbjahr auch für die Spanier, die im Sommer vor dem Lehman-Crash nur wenig unter dem Hoch des Jahres 2007 lagen. Also sich sehe kein Problem in der Wahl des ersten Halbjahres 2008 als einheitliche Basis.

  2. Arne Kuster sagt

    Die spanische Exportwirtschaft war aber doch schon 2008 in einer viel schlechteren Stellung als die deutsche. Im Grunde genommen zeigen deine Zahlen darum nur, dass sich die spanischen Exporteure seitdem relativ nicht weiter verschlechtert haben. Um den Rückstand aber wieder aufzuholen, müsste die spanische Exportwirtschaft eine ganze Zeit lang besser laufen als die deutsche.

  3. Ah jetzt verstehe ich, was Du meinst. Allerdings finde ich die Aussage „die spanische Exportwirtschaft war in einer viel schlechteren Stellung als die deutsche“ eher problematisch. Die Diskussion hatte ich am Wochenende schon mit Thorsten Held von Wirtschaftsundgesellschaft geführt. Ich denke, wir sollten schon davon ausgehen, dass es 2008 zu einem Bruch gekommen ist. Die Deutschen haben 600 Mrd. Euro an Auslandsvermögen in der Krise verloren, die die Exportüberschüsse ihnen beschert haben. Zudem haben die Unternehmen den Kostenvorteil durch die relativen Lohnsenkungen nicht dafür genutzt, ihre Investitionen zu steigern. Die Investitionsquote sinkt seit Jahren selbst wenn wir Direktinvestitionen im Ausland mitzählen. Oder anders ausgedrückt, die „viel bessere“ Stellung der deutschen Exportwirtschaft wurde im Kasino verspielt. Umso erstaunlicher ist es jedoch, wie gut die Spanier seit 2008 mithalten. Und das ist einfach mein Punkt. Haben die Spanier wirklich ein Problem der Wettbewerbsfähigkeit? Womit aber noch nichts über strukturelle Reformen gesagt ist.

  4. Häschen sagt

    Das mit dem Geldumlauf usw., das geht mir am Lämpchen vorbei. In U.S. ist die Umlaufgeschwindigkeit von der M1 nach einem Anstieg auf 7 jetzt rückläufig auf 4 tendenziell sinkend und M1 und M2 rotieren mit 1,5, wenn nicht schon schneller. D.h. Kredit aufgenommen und schon liegt das ‚Zahlungsmittel‘ am Sparguthaben des akkumulierenden Knotens – wäre meine Interpretation. Geldumlaufgeschwindigkeit ist angeblich nicht so wirklich im Zusammenhang mit der Menge zu sehen, wie im Idealfall vermutet.

    Der Herr Sinn verkauft Bücher, da er nach eigenen Angaben ja einen Kredit muss zurückzahlen – war im Video Herbst 2011. Also nix sagen.

    In der guten alten Zeit in der ich noch Revisionsassistent war bei uns Volkswirtschaftslehere angesiedelt gleich neben Astrologie und Wahrsagerei betrieben von weißbärtigen Männern gekleidet mit spitzen Hut und Umhang bestückt mit Monden und Sternen. Das war vor ca. 25 Jahren – VWL studierten Langeweiler und Alternative mit Dreadlocks, grad noch nicht Soziologie … im Rahmen der geplanten Akademikerschwemme die Profession der Looser. Das Image hat sich geändert.

    Klar. Die traurige Wahrheit ist eher, dass die Spanier und Italiener wohl ihr höheres Gehaltsniveau durchaus verdienen. Die Industrie ist unattraktiv. Das liegt nicht an der Industrie, das liegt eher daran, dass gewisse Globale Weitdenker in ihr Kurzsicht jedes Produkt in eine Commodity versuchen zu verwandeln, damit die Gleichgewichtspreise prognostizierbar bleiben. Ob man das jetzt NWO, Planwirtschaft oder EUSSR nennt ist dabei nebensächlich.

    Und selbst wenn wir den HWS wie den El Cid aufs Pferd gebunden den Strand vor Valencia lassen runterreiten … wenn es der Sache dienlich ist…

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