Wirtschaftswurm-Blog

Target 2 – Das Eurosystem in der Schieflage

Das griechische Parlament hat Papandreous Sparpaket zugestimmt. Der griechische Staatsbankrott kann nun ein weiteres Mal verschleppt werden. Die griechischen Banken haben eine weitere Gnadenfrist erhalten. Aber was, wenn auch diese endet?

Mein Artikel „Aufstände und Ansturm auf die Banken in Griechenland?“ schloss ja damit, dass die EZB  die griechischen Banken heraushauen könnte, sobald der griechische Staat pleitegeht. Bei Weissgarnix findet man übrigens eine Aufstellung über die Gefährdung der verschiedenen Banken. Auch wenn „exposure“ nicht unbedingt gleich Abschreibungsbedarf im Pleitefall ist, erkennt man, dass ein paar griechische Banken einen drastischen Schuldenschnitt nicht überleben werden. Die EZB müsste also gut wägen, wo sie noch Geld hingibt.

Tatsache ist allerdings, dass die EZB schon dick mit drinhängt. Dabei sind die 50 Mrd., für die sie selbst griechische Anleihen gekauft hat, noch nicht einmal der größte Posten. Ein weiteres Risiko stellen die so genannten Target-2-Salden dar.

Hans-Werner Sinn, ifo-Institut

Hans-Werner Sinn, ifo-Institut

Das Thema Target 2 wurde durch Hans-Werner Sinn vom ifo-Institut in die Öffentlichkeit getragen. Er löste eine heftige Fachdebatte aus, an der sich auch die deutschen Wirtschaftsblogs beteiligten. Olaf Storbeck vom Handelsblog hat unlängst eine umfangreiche Liste der wichtigsten Beiträge erstellt. Inzwischen, so ist mein Eindruck, scheinen sich aber die Kontrahenten aufeinander zuzubewegen. Das zeigt auch das neueste Papier von Sinn und Wollmershäuser mit dem Kurztitel „Der Rettungsschirm der EZB„.

Was hat es nun mit den Target-2-Salden auf sich? Die Target-2-Konten sind Verrechnungskonten der nationalen Notenbanken bei der Europäischen Zentralbank. Auf ihnen haben die PIGS-Staaten enorme Miese angehäuft: Im März waren es 314 Milliarden Euro, die ihre Notenbanken im Soll standen. Auch Nobelpreisträger Paul Krugman glaubt, dass dadurch das gesamte Eurosystem in eine Schieflage gekommen ist. Um allerdings zu erklären, wie es soweit kommen konnte und warum die Targetsalden gefährlich sind, brauche ich noch einen Fortsetzungsartikel.

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13 Kommentare

  1. Gähn! Wirtschaftswurm über Target2 Salden? Ein bisserl spät, oder? Und kein Mensch braucht noch einen HWS-Klon, der wiederholt warum Target2 total gefährlich ist. Wir haben es mittlerweile kapiert. Wenn HWS Recht behalten will sind alle Mittel recht.

    Und JA das griechische Parlament hat heute den „Debt Enslavement Act 2011“ abgesegnet. Mal schauen wie die modernen Heloten sich so entwickeln in Zukunft.

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  3. Wirtschaftswurm sagt

    Ja, klar, für Hardcore-Wirtschaftsblogleser wie dich ist das alles ein alter Hut. Aber vielleicht gibt es ja auch andere Leser hier, für die die Materie neu ist. Ein bisserl spät bin ich vielleicht dran, da hast du recht. Eigentlich war auch schon lange geplant, darüber etwas zu schreiben, aber das ganze ist natürlich schon etwas kompliziert und es kamen immer wieder neue Argumente, die ich erst mal verarbeiten musste.

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  6. Ich habe gerade einige der zahlreichen und interessanten Beitrage bei bei bei bei der Sinn zuerst unterstutze und dann von ihm abgewichen ist bei Buiter und bei Garber gelesen und nur fur das Protokoll You read it here first..Meine Schlussfolgerung aus der Debatte Target 2 ist und bleibt ein Holzweg Hans-Werner Sinn hat schlicht auf das falsche Pferd gesetzt. Die Zahlungsverkehrsalden erklaren keines der Phanomene die derzeit von Interesse sind..1 Naturlich halt die EZB die Banken in den Peripheriestaaten uber Wasser und ermoglich damit die Vergabe von Krediten und den Import von Gutern die sonst nicht hatten vergeben werden konnen. Das ist alles keine Geheimnis und auch keine Neuigkeit. Ob diese Liquiditatshilfen gut oder schlecht sind daruber kann man lange streiten.

  7. Wirtschaftswurm sagt

    „Ob diese Liquiditatshilfen gut oder schlecht sind daruber kann man lange streiten.“ – Darüber muss man sogar lange streiten. Ein wichtiges Argument dagegen ist auch das Demokratieargument. Hier fließen über 300 Milliarden Euro Kredite zwischen Staaten, ohne dass Parlament und Regierung damit befasst wurden.

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