Alle Artikel mit dem Schlagwort: griechische Schuldenkrise

Der heimliche griechische Schuldenschnitt

In unserer Diskussion „Ökonomen live“ haben wir ja darüber gesprochen, wie man einen notwendigen griechischen Schuldenschnitt kaschieren kann. Auch „Die Zeit“ hat sich inzwischen damit befasst: Der heimliche Schuldenschnitt Die berechneten 7,5 Milliarden € durch einen heimlichen Schuldenschnitt werden allerdings nicht ausreichen. Um die Schuldenlast Griechenlands auf 120% des BIPs zu senken, ist ein Erlass von rund 110 Milliarden € notwendig.

Olaf Storbecks Mangel an Psychologie

Medienkritik ist ja die Domäne der Blogs. Und insofern entwickelt sich Handelsblatt-Korrespondent Olaf Storbeck zu einem echten Alpha-Blogger, sozusagen zu einem Stefan Niggemeier des Wirtschaftsjournalismus. Erst kürzlich warf er Spiegel Online „Copy-and-Paste-Journalismus“ vor; nun hat er sich das ZDF vorgenommen, genau genommen einen Frontal-21-Beitrag zu den Griechenlandhilfen. Damit hat sich Storbeck in seinem Blogbeitrag „Melonenhändler Stephanos und der Bailout – wie das ZDF gegen die Griechenland-Rettung hetzt“ allerdings das falsche Ziel ausgesucht. Der 8-minütige Filmbeitrag von Steffen Judzikowski und Reinhard Laska mag zwar jetzt nicht unbedingt Grimme-Preis-würdig sein, veranschaulicht aber durchaus angemessen die wirtschaftliche Situation nach dem EU-Gipfel. Grob gesprochen hat die kurze Doku zwei Teile. Im ersten wird über die positiven Folgen der Gipfelbeschlüsse für die Banken berichtet, im zweiten geht es um pessimistische Einschätzungen der Lage aus Griechenland: „Hier in Athen glaubt keiner an ein baldiges Ende der Krise trotz des zweiten Rettungspaketes.“ Auch die Kapitalflucht wird thematisiert. Über den gut verdienenden Ingenieur Andreas heißt es etwa: „Griechischen Banken will er sein Geld nicht mehr anvertrauen.“ Diese Gegenüberstellung der beiden Teile halte ich …

Voll integriert: Merkozy

Stresstest für Gipfelbeschlüsse erforderlich

Die Eurogroßmeister haben die Krise einmal mehr abgewendet. Der gestrige Gipfel der Staats- und Regierungschefs war ein Erfolg. Die Finanzmärkte reagieren erleichtert; die Kurse griechischer Anleihen stiegen deutlich. Aber wie nachhaltig ist der Erfolg? Die Analysten versuchen sich zur Zeit noch an den komplexen Details der Einigung. Es soll mehrere komplizierte Optionen zur Umschuldung der in privater Hand befindlichen Anleihen geben. Das macht misstrauisch. Sollen hier mit schwer durchschaubaren Regelungen Schlupflöcher für die Privaten geschaffen werden? Es ist nur zu hoffen, dass die 50 Milliarden privater Gläubigerbeteiligung, die die Staats- und Regierungschefs in ihrer Abschlusserklärung nennen, auch am Ende tatsächlich 50 Milliarden bleiben. Bei den ersten Vorschlägen zur Gläubigerbeteiligung von Anfang des Monats schrumpften die zunächst genannten 3,2 Milliarden Beteiligung der deutsche Banken bei genauerem Hinsehen auf fast 0. Aber nehmen wir mal die Europagroßmeister beim Wort bzw. bei der Zahl. Laut SPON sinkt durch die Beschlüsse die griechische Staatsschuld von 160 % des BIP auf 136 %. Das kann kaum als großer Durchbruch gewertet werden. Das ist langfristig nicht ausreichend. Schuldenquoten über 100 % gelten als schwer …

Target 2 – Das Eurosystem in der Schieflage

Das griechische Parlament hat Papandreous Sparpaket zugestimmt. Der griechische Staatsbankrott kann nun ein weiteres Mal verschleppt werden. Die griechischen Banken haben eine weitere Gnadenfrist erhalten. Aber was, wenn auch diese endet? Mein Artikel „Aufstände und Ansturm auf die Banken in Griechenland?“ schloss ja damit, dass die EZB  die griechischen Banken heraushauen könnte, sobald der griechische Staat pleitegeht. Bei Weissgarnix findet man übrigens eine Aufstellung über die Gefährdung der verschiedenen Banken. Auch wenn „exposure“ nicht unbedingt gleich Abschreibungsbedarf im Pleitefall ist, erkennt man, dass ein paar griechische Banken einen drastischen Schuldenschnitt nicht überleben werden. Die EZB müsste also gut wägen, wo sie noch Geld hingibt. Tatsache ist allerdings, dass die EZB schon dick mit drinhängt. Dabei sind die 50 Mrd., für die sie selbst griechische Anleihen gekauft hat, noch nicht einmal der größte Posten. Ein weiteres Risiko stellen die so genannten Target-2-Salden dar. Das Thema Target 2 wurde durch Hans-Werner Sinn vom ifo-Institut in die Öffentlichkeit getragen. Er löste eine heftige Fachdebatte aus, an der sich auch die deutschen Wirtschaftsblogs beteiligten. Olaf Storbeck vom Handelsblog hat …

Aufstände und Ansturm auf die Banken in Griechenland?

Eine Lawine von Ratschlägen stößt zu Beginn der Woche bis zum Syntagma-Platz im Zentrum Athens vor, dort, wo sich der Sitz des griechischen Parlaments befindet. Die Abgeordneten haben dort heute ihre Beratungen zu einem neuen Sparpaket begonnen. Es geht um Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in Höhe von 28,4 Milliarden € und um Privatisierungen, mit denen man hofft, 50 Milliarden einzunehmen. Viele Ratschläge sind weder gut noch gut gemeint. Größtes Problem Griechenlands muss sein, seine Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Und da hilft das Programm null. Griechenland wird weiterhin Pleitekandidat bleiben. Die Befürworter des Sparpaketes haben sich inzwischen darauf verlegt, Schreckensszenario auszumalen, allen voran Vizeregierungschef Pangalos. Er warnt vor Aufständen und einem Ansturm auf die Banken, sollten die Einsparungen abgelehnt werden. Nun ist allerdings die große Mehrheit der Griechen gegen das Sparpaket. Wenn überhaupt, sind Aufstände damit logischerweise eher zu erwarten, wenn es angenommen wird. Aber wie sieht es mit der Gefahr von bankruns aus? Klar ist, sollte die griechische Regierung nach einer Ablehnung ihres Sparpaketes selbst panisch und kopflos handeln, kann sie auch von ihren …

Ein Schuldenschnitt ist notwendig, aber nicht ausreichend

Die Debatte um einen Schuldenschnitt der griechischen Staatsschulden ist auch in den deutschen Wirtschaftsblogs angekommen. Allerdings geht es gar nicht mehr um das Für und Wider einer Umschuldung. Dass Griechenland um eine Entschuldung nicht mehr herumkommt, steht außer Frage. Debattiert wird nur noch über die möglichen Folgen und die Vorgehensweise. Franz Lübberding sorgt sich bei Weissgarnix um den Dominoeffekt: „Es mag sein, dass es Iren, Portugiesen oder auch Spanier im Gegensatz zu den Griechen aus eigener Kraft schaffen können. Aber wie will man der dortigen Bevölkerung diesen Kraftakt vermitteln, wenn es in Athen doch auch anders geht?“ Und weiter: „In kurzer Frist käme von den USA bis Japan jeder Staat in den Verdacht, sich in gleicher Weise wie die spanischen Könige der frühen Neuzeit ihrer Schulden zu entledigen.“ Allerdings wissen Iren, Portugiesen und Spanier, dass man einen Schuldenschnitt nicht mal eben aus einer Laune heraus macht. Wenn sie ihn durchführen (und die Portugiesen werden mittelfristig nicht darum herumkommen), dann, weil eine Entschuldung notwendig ist. Und was die Spekulanten anbelangt: Ihre Rolle in der Schuldenkrise ist …