Alle Artikel mit dem Schlagwort: Hans-Werner Sinn

Hans-Werner Sinn 2013

Sicherheitspartnerschaft und europäische Wirtschaftsregierung: Sinnvolle Projekte für Europa?

Dass die EU wie ein zerstrittenes – um nicht zu sagen zerrüttetes – Paar wirkt, wurde schon häufig bemerkt. Entscheidend ist nun, dass die EU nicht einen ähnlichen Fehler macht wie manche zerstrittene Paare: versuchen, die Beziehung durch neue Gemeinschaftsprojekte zu retten, heißen diese nun für die EU „Sicherheitspartnerschaft“ oder „Europäische Wirtschaftsregierung“. Eine Ermahnung unter anderem an Hans-Werner Sinn.

Präsident des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn

Hans-Werner Sinn und die Target-Falle

Was meint Hans-Werner Sinn eigentlich damit, wenn er sagt, Deutschland befindet sich in der Target-Falle? In seinem (auch übers Internet live übertragenen) Vortrag gestern an der Münchener Uni erklärte er nicht nur das, sondern ging auch auf die Bankenunion und die verbliebenen politischen Optionen in der Eurokrise ein. Sinns Position zum Targetproblem ist hoffentlich bekannt. Ansonsten verweise ich einfach auf ältere Artikel hier im Blog zum Thema. Sein jüngstes Buch kann man natürlich auch zur Hand nehmen. Hier nur die aktuellen Zahlen zum Targetproblem: Im innereuropäischen Zahlungsverkehr haben die sechs Krisenstaaten (Griechenland, Portugal, Irland, Spanien, Italien, Zypern) 871 Milliarden € Miese angehäuft. Kleine Schulden sind ein Problem des Kreditnehmers, große Schulden dagegen ein Problem des Gläubigers. So ist es auch mit den Targetkrediten. Gläubiger ist hier die EZB und ihr größter Anteilseigner, die Deutsche Bundesbank. Das ist es, was Sinn meint, wenn er Deutschland in der Target-Falle sieht. Dem schlechten Geld gutes hinterherzuwerfen bringt nun nichts. EFSF, ESM und Bankenunion vergrößern das Problem nur. Sinn kritisiert massiv eine Politik, die auf Sicht fährt und sich …

Beruhigung an der Target-2-Front?

Im September sind die Target-2-Forderungen der Bundesbank so stark gesunken wie lange nicht mehr. Ist das eine Trendwende? „Die Euro-Skeptiker haben ja in den letzten Monaten einen Riesenbohei um jeden Anstieg gemacht … Ob die jetzt auch alle genau so breit über den Rückgang berichten?„, fragt Blogger Egghat. Nun, ich nehme mit diesem Artikel den Ball auf. Wer zuvor noch einmal wissen will, was es mit den Targetsalden auf sich hat, kann dies in meinen beiden Einführungsartikeln zum Thema Target 2 und im Artikel „Target 2 – Eine Debatte über die Schieflage des Eurosystems“ nachlesen. Nun aber zum Aktuellen. Absolut gesehen ist der September-Rückgang der Targetforderungen der Bundesbank mit 56 Milliarden € der größte monatliche überhaupt. Was sind die Ursachen? Eine erste Fährte liefert Hans-Werner Sinn in einem Welt-Interview: Im Rahmen der EZB-Politik kauft die Bundesbank Staatsanleihen der Problemländer. Das nennt sich Wertpapiermärkteprogramm  oder „Securities Markets Programm“ – SMP. Dadurch fließt wieder Liquidität in die Problemländer. Die Targetsalden können sinken. Es werden aber lediglich Targetkredite durch reguläre Auslandskredite ersetzt. Nun erhöhte sich der gesamte Bestand …

Licht und Schatten im aktuellen Ökonomenstreit

Es gibt Licht und Schatten im aktuellen Ökonomenstreit. Die Schattenseiten finden sich in der einseitigen und teilweise polemischen Berichterstattung von Handelsblatt und FTD und der ihnen angeschlossenen Wirtschaftsblogs. Licht dagegen sehe ich, wenn Linke und eher Liberal-Konservative eine gemeinsame Formel im Kampf gegen Bankenmacht finden. Und mit den Schattenseiten anzufangen: Meine Kritik an Olaf Storbecks Schnellschuss im Handelsblog hat nichts genützt. Sein Vorwurf, der von den Professoren Sinn und Krämer initiierte Aufruf sei demagogisch, stand im Raum und wurde von anderen unreflektiert aufgenommen und durch Nationalismusvorwürfe ergänzt. Damit wusste dann auch der Netzmob, der ansonsten keine Ahnung hatte, worum es ging, über wen er herfallen sollte. Aufhänger für die Vorwürfe war zum einen der Ausdruck „Haftung für die Schulden der Banken“ im Aufruf von Sinn u.a., der in der Tat mehrdeutig ist. Nun bewirkt aber jede Rekapitalisierung der Banken, dass die Gläubiger der Banken von Risiken freigestellt werden. Und eine fortgesetzte Rekapitalisierung bewirkt, dass sie schließlich von allen Risiken freigestellt werden. Daher kann man durchaus von einer Haftung des Steuerzahlers für die Bankschulden sprechen, selbst …

Olaf Storbeck gegen Hans-Werner Sinn – nächste Runde

Ein von Hans-Werner Sinn und dem Dortmunder Statistiker Walter Krämer initiierter Ökonomenaufruf wurde bereits vor der offiziellen Veröffentlichung vom Handelsblattkorrespondenten Olaf Storbeck zerfleddert. Damit verteidigt Storbeck seinen Titel als härtester Sinn-Kritiker, den er in der Targetdebatte erlangt hat. Olaf Storbeck hatte den Aufruf der Ökonomen schon gestern entdeckt, vor SPON. Gustav Horn von der Hans-Böckler-Stiftung hatte ihn auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Zur Zeit kursiert er wohl noch unter den Wirtschaftsprofessoren, um 150 Unterschriften zusammenzukriegen. Storbecks kritischer Kommentar im Handelsblog kam somit schon vor der geplanten Veröffentlichung des Aufrufs in der FAZ. So wie Storbeck Sinn kritisiert, wird er dann allerdings auch selbst von seinen Lesern in Kommentaren niedergemacht. Nicht ganz zu unrecht, muss ich gestehen. Das fängt schon damit an, dass Storbeck unter der geplanten europäischen Bankenunion nur Einlagensicherungsfonds und gemeinsame Bankenaufsicht versteht. Den Einlagensicherungsfonds kann man aber nicht isoliert betrachten, man muss ihn zusammen sehen mit der geplanten Rekapitalisierung von Banken durch den ESM, für den die Steuerzahler geradestehen. Faktisch ist es so, dass der Einlagensicherungsfonds nur für kleine, unbedeutende Banken in Aktion tritt. …

Die Target-2-Salden sind nicht nur Symptom

Mit einem Brief des Bundesbankpräsidenten Jens Weidmann an EZB-Chef Mario Draghi nahm die Target-2-Debatte in den deutschen Wirtschaftsblogs erneut an Fahrt auf. Nach wie vor wird versucht, die Bedeutung der Target-2-Salden klein zu reden. Leider herrscht bei einigen Bloggern noch immer Verwirrung über den Zusammenhang von Leistungsbilanzdefizit und Target 2. Olaf Storbeck (Handelsblog) darf sich hier angesprochen fühlen. Lieber Olaf, eine Korrelationen zwischen Target-2-Defizit und Leistungsbilanzdefizit der Europroblemländer wird von Hans-Werner Sinn nicht behauptet. Ihr Fehlen beweist gar nichts. Es ist bekannt, dass die Target-Defizite der Europroblemländer genauso durch Kapitalflucht wie durch einen Importüberschuss wachsen können. Entscheidend ist, dass die EZB nicht steuern kann, ob die Targetkredite für das eine oder das andere benutzt werden. Oder wie es Mark Schieritz als Antwort auf meinen letzten Blogbeitrag zu Taget 2 geschrieben hat: „Die EZB stützt Leistungsbilanzen, auch wenn sie Kapitalflucht kompensiert.“ Hier bin ich mit Schieritz einer Meinung, auch wenn wir beide dann den Sachverhalt unterschiedlich bewerten. Klar wird es, wenn man das Pferd von vorne aufzäumt: Wie finanzieren eigentlich die Griechen aktuell ihr Leistungsbilanzdefizit? In …

Target 2 – Das Eurosystem in der Schieflage

Das griechische Parlament hat Papandreous Sparpaket zugestimmt. Der griechische Staatsbankrott kann nun ein weiteres Mal verschleppt werden. Die griechischen Banken haben eine weitere Gnadenfrist erhalten. Aber was, wenn auch diese endet? Mein Artikel „Aufstände und Ansturm auf die Banken in Griechenland?“ schloss ja damit, dass die EZB  die griechischen Banken heraushauen könnte, sobald der griechische Staat pleitegeht. Bei Weissgarnix findet man übrigens eine Aufstellung über die Gefährdung der verschiedenen Banken. Auch wenn „exposure“ nicht unbedingt gleich Abschreibungsbedarf im Pleitefall ist, erkennt man, dass ein paar griechische Banken einen drastischen Schuldenschnitt nicht überleben werden. Die EZB müsste also gut wägen, wo sie noch Geld hingibt. Tatsache ist allerdings, dass die EZB schon dick mit drinhängt. Dabei sind die 50 Mrd., für die sie selbst griechische Anleihen gekauft hat, noch nicht einmal der größte Posten. Ein weiteres Risiko stellen die so genannten Target-2-Salden dar. Das Thema Target 2 wurde durch Hans-Werner Sinn vom ifo-Institut in die Öffentlichkeit getragen. Er löste eine heftige Fachdebatte aus, an der sich auch die deutschen Wirtschaftsblogs beteiligten. Olaf Storbeck vom Handelsblog hat …