Wirtschaftswurm-Blog

Vorurteile über Statistik

Mal eine gute Erläuterung, wie man mit Statistiken Meinung machen kann, und warum trotzdem Sprüche wie „Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe“ nur die eigene Ignoranz offenlegen.


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9 Kommentare

  1. Häschen sagt

    Es ist bei den Frauen in Führungspositionen eben der Bewerbungserfolg messbar und sonst nicht.

    Zumal man davon ausgehen kann, keiner schafft jetzt ob der Quote Vorstandsposten oder stellt unqualifizierte Bewerber ein, so könnte man im Vergleich zur Vergangenheit nachweisen, dass zumindest mal die Thematisierung hat gefruchtet.

    a) Der Verlauf der *Anzahl Bewerbungen* über die Jahre
    b) Zuschlag zur Planstellenbesetzung praktisch der Erfüllungsgrad
    c) Wie entwickelte sich die Gesamtzahl der Planstellen

    d) Wurden Kompetenzen verlagert, sodass die Wirkung ein ähnliche ist?

    Ich halte d) für leichter umsetzbar. Das wäre eine qualitative Maßnahme. Wenn man wollte, dass eine andere Qualität der Entscheidung miteinfließt, dann bringe die Entscheidung zum Träger und nicht umgekehrt. d) kann durchaus zum gewünschten Ergebnis führen. Frauen übernehmen Verantwortung für strategische Entscheidungen. Wer will, dass sie ein höhere Entlohnung bekommen kann einfach mehr zahlen.

    Eigentlich ist die Betrachtung, sprich die Darstellung des Ergebnisses, eindimensional, obwohl zumindest die Ermittelung 2 bis 3 Dimensional wäre je nach Grundgesamtheit.

    Diese Kennzahl sagt möglw. etwas für Politiker aus – Benchmark für Politiker selbst. Woran ist ein Politiker sonst interessiert? Der Pfau stellt die Federn auf und sagt, ‚Schaut die Kennzahl! Bin ich nicht prächtig‘. Ein Politiker ist diese Tage an nichts anderem interessiert als sein Federgewand im hellen Lichte erstrahlen zu lassen, sodass selbst die Eule muss eine Sonnenbrille muss aufsetzen.

    Es ist ja allein in der Logik der Hierarchie so, dass jemand der eher oben positioniert ist vorgibt mehr Verantwortung zu tragen.

    Die Kennzahl sagt genau aus – Wie erfolgreich war der Versuch im Rahmen der Social Engineering Aktivitäten diese Gleichmacherei durchzusetzen. So einfach ist es.

  2. Guter Artikel bei Cicero. Die Beispiele dort finde ich ganz gelungen. Auch, wenn sie vom einen oder anderen entweder nicht verstanden werden oder gar absichtlich missverstanden werden [hallo, mister-ede 😉 , zumindest kommt Dein Kommentar bei mir so rüber]

    Den Spruch “Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe” verstehe ich allerdings seit jeher lediglich als Ansage, dass man sich klar machen muss, unter welchen Randbedingungen die Daten erhoben wurden (Art der Fragestellung; befragte Gruppe etc) und welcher Art die Auswertung und der Kontext sind. Nichts anderes versucht auch der Cicero Artikel näherzubringen.

  3. „Den Spruch “Ich glaube nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe” verstehe ich allerdings seit jeher lediglich als Ansage, dass man sich klar machen muss, unter welchen Randbedingungen die Daten erhoben wurden …“ – Ja, bei manchen stimmt das. Aber ich habe den Eindruck, dass auch oft eine grundsätzlich antiwissenschaftliche und anti-intellektuelle Haltung damit zum Vorschein kommt.

  4. „Wenn diese Statistik [Es geht um die Armutsstatistik] überhaupt etwas über die Armut in einem Land aussagt, dann tendenziell das Gegenteil dessen, was sie auszusagen scheint.“

    Was man an diesem Cicero-Satz missverstehen kann, weiß ich nicht. Intelligent erscheint mir der Satz dennoch nicht, weil dann nach Cicero-Logik in Italien nicht die Kinderarmut gestiegen ist, sondern höchstens Italien reicher wurde.

  5. Hm, nicht schlecht der Artikel, aber kann es sein, dass dem Verfasser da selbst ein Fehler unterlaufen ist? IM Artikel heißt es:
    „Dieser wesentliche Unterschied wird aber in der Berichterstattung meist souverän ignoriert. Als „armutsgefährdet“ gilt, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens in einem Land zur Verfügung hat.“

    Soweit ich weiß, benutzt man hierzu aber das Medianeinkommen und nicht das Durchschnittseinkommen.
    Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Armutsgef%C3%A4hrdung

    Damit fällt das Lottogewinner-Argument wohl flach. Denn durch die Verwendung des Median sollten ja genau solche Ausreißer ausgesiebt werden.

  6. @Hias,
    ja, du hast recht, das habe ich zuerst auch übersehen. Das Lottogewinner-Argument fällt damit nicht ganz flach, denn auch wenn die Armutsgefährdung mithilfe des Medians definiert wird, steigt durch ein paar Lottogewinner die Armutsgefährdung. Aber der Effekt ist längst nicht so groß.

  7. Nunja, es ist erstmal etwas peinlich, wenn man Statistiken erklären will und dann so nen Fehler macht.

  8. @mister-ede

    Deine Unterstellungen gegenüber Cicero zur Interpretationen bzgl. der Entwicklung z.B. der Kinderarmut(gefährdung?) in Italien liegen völlig neben dem Inhalt des Artikels. Da geht es letztlich nicht um Weltwirtschaft, Finanzkrise, Armutsentwicklung etc. sondern nur um Statistik. Und das ist der Punkt, den Du entweder nicht verstanden hast, oder nicht verstehen willst.

    In diesem Statistik-Kontext fordert Cicero dazu auf, dass man „sich sich Gedanken darüber macht, welche Ereignisse dazu führen, dass sich der Anteil der „Armutsgefährdeten“ in einem Land verändert“. Das Wesentliche dabei ist „welche Ereignisse dazu führen“ also welche Ereignisse haben entsprechenden Einfluss. Und das können vom Leser zunächst ganz unerwartete Faktoren sein. Deshalb weist Cicero darauf hin, dass dieser Anstieg der Armutsgefährungsquote keineswegs damit zusammenhängen MUSS [meine Ergänzung: sehr wohl aber zusammenhängen KANN], dass die Bevölkerung oder dass der armutsgefährdete Teil tatsächlich ärmer geworden ist, sondern womöglich sogar reicher ist [als im Vergleichsland].

    Gruss

    Uwe

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