Alle Artikel mit dem Schlagwort: Austeritätspolitik

Der Streit über den Aufschwung beginnt eher als der Aufschwung selbst

Kaum ist ein Aufschwung in Sicht, schon wird darüber gestritten, wer daran seinen Verdienst hat. Sebastian Dullien hält Mario Draghi für den Segensbringer: The Eurozone has emerged from Austerity Meine eigene Sicht habe ich ja bereits in zwei Artikeln geschildert: Resümee der Diskussion um das OMT-Programm und Erfolg der Austeritätspolitik in Spanien? Aber selbst wenn Dullien recht hätte und Draghis OMT-Programm zum Aufschwung beitragen würde, langfristig gesehen wäre es dann wohl besser, wir würden auf diesen Aufschwung verzichten.

Falsche Prognosen des IWFs – Was folgt?

Der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds Oliver Blanchard hat in einer Studie eingestanden, dass der IWF die schädliche Wirkung von Sparprogrammen in Südeuropa auf die Wirtschaft unterschätzt hat. Was nun? Die Diskussion, die auch Jens Berger von den Nachdenkseiten aufgreift, geht konkret um den keynesianischen Multiplikator. Der beschreibt, wie stark die Wirtschaftsleistung eines Landes einbricht, wenn der Staat seine Ausgaben kürzt oder seine Steuern erhöht, aber auch, wie stark die Wirtschaftsleistung eines Landes steigt, wenn der Staat die Ausgaben ausweitet oder die Steuern senkt. IWF-Chefvolkswirt Blanchard hat nun noch einmal nachgerechnet und kommt zu dem Schluss, dass man zu Anfang der Eurokrise (im Frühjahr 2010) den Multiplikator für die Krisenländer zu klein geschätzt hat. Das bedeutet auch, dass man die negativen Folgen für die Wirtschaft, die die eingeschlagene Austeritätspolitik mit Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen hat, unterschätzte. Sicherlich ein gefundenes Fressen für Keynesianer. Und sicherlich kann man durch den Fehler auch erklären, warum die Wirtschaftsprognosen, z.B. für Griechenland, in der Vergangenheit immer viel zu günstig waren. Wenn Fabian Lindner im Herdentrieb aber behauptet, der IWF habe wider besseren …

Ist Austeritätspolitik für die Euro-Peripherieländer sinnvoll?

Ist Austeritätspolitik aktuell für die Euro-Peripherieländer (speziell Griechenland, Portugal und Spanien) sinnvoll? Im Rahmen der Blogparade des Wirtschafts-philosophen möchte ich mich mit dieser Frage befassen. Zynismus inklusive. Mit Austerität bzw. Austeritätspolitik bezeichnen Volkswirte eine staatliche Sparpolitik. (Für Genaueres kann man die Wikipedia zu Rate ziehen.) Als Folge solcher Sparpolitik herrschen in Spanien und Griechenland 25% Arbeitslosigkeit. Eine junge Generation lebt dort ohne wirtschaftliche Perspektive und begehrt auf. Ganz offensichtlich hat Austerität hier versagt. Doch mit dem in fünf Jahren Krisen herangereiften Zynismus kann man Austerität trotzdem sinnvoll und gut finden. Zur Begründung finde ich die Unterscheidung zwischen konjunkturellen und strukturellen Problemen hilfreich, wie sie auch der Wirtschaftsphilosoph trifft. Griechenland, Portugal und Spanien haben strukturelle Probleme. Ihre Wirtschaft ist nicht leistungsfähig genug, ist nicht wettbewerbsfähig in der Eurozone. Solange diese Länder in der Eurozone verbleiben, wird sich daran auch bestenfalls vorübergehend etwas ändern. Der Teufelskreislauf aus mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und Abwanderung gut ausgebildeter Arbeitskräfte kommt ja gerade erst in Gange; er wird auch in Zukunft bei jedem Anzeichen wirtschaftlicher Schwäche wieder aufleben. Machen wir uns also nichts …