Wirtschaftswurm-Blog

Ökonomen-Blogparade: Die Grenzen des Wachstums

Das Thema „Grenzen des Wachstums“ ist viel älter als die bekannte Studie mit diesem Titel aus dem Jahre 1972. Und es bietet viele Aspekte für uns Blogger, im Rahmen der Ökonomen-Blogparade darüber zu schreiben.

Wahrscheinlich waren es die Araber, im Mittelalter die Lehrer der Mathematik, die als erstes die Paradoxien erfassten, die bei fortgesetztem realem exponentiellen Wachstum entstehen. Davon zeugt die Legende vom indischen Erfinder des Schachspiels Sissa ibn Dahir.

Sissa wünschte sich von seinem König als Belohnung ein Weizenkorn auf dem ersten Feld des Schachbretts, die doppelte Menge, also zwei Weizenkörner, auf dem zweiten Feld, wiederum die doppelte Menge, nämlich vier Weizenkörner, auf dem dritten Feld usw. bis zum 64. Feld des Schachbretts. Als die Berater des Königs die Gesamtsumme ausrechneten, kamen sie zum Schluss, dass so viele Weizenkörner wie benötigt (über 18 Trillionen) nie und nimmer im gesamten Königreich beschafft werden können.

Thomas Robert Malthus (1764-1834) warnte als erster vor den Folgen eines unbeschränkten Bevölkerungswachstums. Hunger und Elend seien die zwangsläufige Folge, wenn die Bevölkerung exponentiell wächst, das für die Landwirtschaft verfügbare Land aber nicht ausgeweitet werden kann.

Die Autoren der Studie „Die Grenzen des Wachstums“ verwendeten bereits 1972 Computersimulationen um das Zusammenspiel zwischen Bevölkerungswachstum, Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung  zu analysieren. Auch sie kamen zu pessimistischen Prognosen und sagten den Kollaps der Weltwirtschaft im Laufe des 21. Jahrhunderts voraus.

Malthus konkrete Prognosen haben sich als falsch erwiesen. Bei den Prognosen aus „Grenzen des Wachstums“ streitet man sich noch darüber, ob sie bereits widerlegt sind. Hier gab es ja mehrere Szenarien.

Immerhin, zumindest in wohlhabenden Ländern wie Deutschland kann ein langfristiges Abfallen des Wachstums beobachtet werden. Darüber hat sich kürzlich auch Patrick Bernau (FAZ) Gedanken gemacht und mögliche Ursachen diskutiert („Sag, wo ist das Wachstum hin?„).

Über die Grenzen des Wachstums ist schon viel geschrieben worden und trotzdem scheint noch alles offen: Gibt es Grenzen des Wachstums? Wenn ja, wo bzw. wie werden sie determiniert? Welche Rolle spielen technologischer Fortschritt und Demografie dabei?

Ein weites Feld für Blogger und darum das Thema der Ökonomen-Blogparade im November.

Wer an der Blogparade teilnehmen möchte, schreibt also einen Blogartikel zum Thema „Grenzen des Wachstums“ und gibt dies in den Kommentaren zu diesem Startbeitrag bekannt (mit Link). Alle vom 1. bis 30. November veröffentlichten Beiträge können an der Parade teilnehmen. Anfang Dezember werde ich dann hier im Blog die Beiträge in einem Überblicksartikel vorstellen.


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23 Kommentare

  1. Pingback: Kleine Presseschau vom 1. November 2012 | Die Börsenblogger

  2. Interessant sind ja vor allem die Fehlprognosen der Grenzen-des-Wachstums-Autoren. Das werde ich vielleicht näher beleuchten. Mal schauen.

  3. Wirtschaftswurm sagt

    @Makrointelligenz,
    irgendwie hängt zwar alles mit allem zusammen, aber irgendwo muss auch eine Grenze gezogen werden. Dein Beitrag passt mMn thematisch nicht zur Blogparade.

  4. Pingback: Wir haben die Grenzen des Wachstums längst überschritten: Trailer zu Taste the Waste

  5. PotzBlitzDonner sagt

    Wachstum !? Ich denke wenn man übers Wachstum spricht wäre es nicht schlecht wenn man sich vielleicht vorher darauf verständigt was man darunter versteht und was man damit letztendlich auch ausdrücken will. Geht es darum, jetzt mal nur als kurzes Beispiel; Länder in ihrer wirtschaftlichen Stärke zu vergleichen oder geht es darum, das der Einzelne mehr und/oder von einer besseren Qualität an Gütern und Dienstleistungen konsumieren kann. Jede Definition hat schwächen aber wenigstens hat man dann eine ungefähre Vorstellung über was man überhaupt diskutiert.

    Wenn zum Beispiel jemand behauptet das ein wesentlicher Charakter der Ökonomie der Mangel ist, dann könnte die Definition ja eher darüber stattfinden das uns etwas fehlt und das es beim Wachstum um Reduktion des Fehlens geht. Diese spiegelbildliche Betrachtung ist denke ich eher Ziel führend, weil dadurch muß man ja konkret, nennen an was es denn Mangelt und dann macht Wachstum auch mehr Sinn als nur die grobe Vorstellung: Das was schon da ist sollte noch mehr werden.

    Dies gilt aber auch nur dann wenn das Wachstum Mittel zum Zweck ist. Betrachtet man diese auch als Selbstzweck weil der Arbeitsplatz als solcher etwas Sinn stiftendes für den Arbeiter hat, kann natürlich Wachstum auch rein zu Arbeitsplatzerhaltung oder Mehrung beitragen ohne das ich damit einen Mangel reduziere. Das hängt aber wiederum ganz von der Definition des Mangels, betrachte ich den Mangel relativ abstrakt, dann kann der Arbeitsplatzmangel auch als teil des Mangels betrachtet werden, damit wäre dann der Selbstzweck auch gleichzeitig Mittel zum Zweck. Aber auch nur so lange der Arbeiter das nicht weiß. 🙂

  6. Pingback: Aus anderen Blogs – KW 46 | Kapitalmarktexperten.de

  7. Pingback: Gründe und Grenzen des Wachstums | Wirtschaftsphilosoph

  8. Hallo,

    ich hab die meisten der 60 Posts in meinem Blog zu diesem Thema verfasst.

    Meine Annäherung an die Grenzen des Wachstums ist nicht Ökonomisch sondern Anthropologisch. Insbesondere wende ich die Theorien des Kuturmaterialismus nach Marvin Harris an.

    In meinem neuesten Post versuche ich meine bisherigen Erkenntnisse in einer Metapher zu Beschreiben.

    http://derblickausderferne.blogspot.de/2012/10/the-farmland-analogon.html
    (in Englisch)

    Über Feedback würde ich mich sehr freuen.

  9. Wirtschaftswurm sagt

    @AlienObserver,
    ich werde mir deinen Beitrag durchlesen. Aber in die Blogparade nehme ich nur Texte auf, die im November geschrieben wurden. Noch hast du ja ein paar Tage Zeit, einen weiteren Beitrag zu schreiben.

  10. @Ralf Drescher
    Aus dem oben verlinkte Blog von Hans Bentzien kann man vieles Herauslesen.

    Als erstes wird klar, dass Ihr Kollege niemanden auf den Schlips treten will. Der Blog beginnt mit einem kuscheligen Bild einer Dame mit Hund und Argumentiert später ernsthaft, dass unsere Tierliebe die Auswüchse des Wachstums bremsen wird. (Ich will diese Idee gar nicht weiter komentieren)

    Ich habe Das Buch 2052 von Jorgen Randers neben mit liegen. Offensichtlich hat Hans Bentzien nicht einmal den Klappentext gelesen.

    Jorgen Randers hat mit sehr viel Aufwand eine der gründlichsten studien über die Populatinsentwicklung erstellt und geht davon aus, dass die Weltbevölkerung schon ab 2040 sinken wird.

    Randers sieht NICHT die Ressourcenknappheit als die bestimmende Ursache verminderter Wirtschaftsleistung an. Randers Model geht davon aus, das die Effekte des Klimawandels und anderer negativer Auswirkungen des Fortgesetzten Wachstumswahns, wie die Ausbeutung nicht konventioneler Ölquellen mehr und mehr Produktivität binden werden und Langfristige Kosten die kurzfrstigen Nutzen übersteigen (Wie auch Herman Daly, ehemals Weltankökonom, heute Wachstumskritker).

    Dadurch wird der größte Teil des Posts eher peinlich für informierte Leser.

    Ansonsten bleibt der Artikel sehr harmlos und oberflächlich und erwähnt mit keinem Wort die Problem die Wachstum heute sonst verursacht.

    Am Ende wird noch (wegen der angeblich wachsenden Erdbevölkerung) darauf eingegangen, dass die Pharmaindiustrie in Zukunft zum Wachstum beitragen wird. Dem stimme ich zu, das organisierte Verbrechen hat immer Konjunktur.

    Wer Gründe für den Niedergang der Printmedienhäuser sucht, hier kann er sie finden.
    Schlecht (gar nicht) recherchiert und harmlos um weder Leser noch Anzeigenkunden zu verschrecken verursacht dieser Blog nur komfortable Kuschellangeweile und beruhigt die dffuse Zukunftsangst schlecht informierter Leser.

  11. Wirtschaftswurm sagt

    @RalfDrescher, @AlienObserver,
    „harmlos“ würde ich den Artikel nicht nennen, geht es doch um einen „Umbau“ des Menschen selbst. Aber meine eigene Zusammenfassung und Wertung der Artikel soll ja erst nach Abschluss der Blogparade in einem eigenen Beitrag kommen. Dem will ich nicht vorgreifen, nur eine Notiz an mich selbst: Asymptotisches Wachstum ist auf einer Achse begrenzt.

  12. Pingback: Ökonomen-Blogparade: Die Grenzen des Wachstums für Unternehmen

  13. Pingback: Die Grenzen des Wachstums für Unternehmen — Carta

  14. Wirtschaftswurm sagt

    Zwar kein Blogartikel, aber FAZ-Redakteur Patrick Bernau möchte gerne mit Abschied vom Rekordwachstum an der Blogparade teilnehmen.

    Morgen erscheint dann mein Abschlussartikel zur Parade.

  15. Pingback: Finale der Blogparade: Grenzen des Wachstums | Wirtschaftswurm

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