Wirtschaftswurm-Blog

Netzneutralität ist keine Utopie

Die meisten wissen mit dem Wort wenig anzufangen. Trotzdem hängt sehr viel von der Netzneutralität ab. Es geht darum, dass die Betreiber des Internets nicht kontrollieren, welche Inhalte auf ihren Datennetzen unterwegs sind und dass sie nicht eigenmächtig die Übertragung einiger Inhalte bevorrechtigen und die anderer verlangsamen oder ganz sperren.

Netzneutralität ist keine Utopie, wie Ulrich Clauss auf Welt Online behauptet; zumindest nicht mehr als die Vorstellung, kein Mensch möge einen anderen ermorden. Aber in dem einen wie dem anderen Fall, wird die weitgehende Verwirklichung wohl nicht ohne Staat funktionieren.

Bei der Netzneutralität geht es meiner Meinung nach auch nicht um technische Maßnahmen, die eine kontinuierliche Datenübertragung bei Livestreams, z. B. beim Internetfernsehen, sichern. So etwas mag technisch sinnvoll sein, da hat Clauss Recht.

Die Netzneutralität wird meiner Meinung nach aber dann verletzt, wenn der Netzbetreiber den Livestream des einen Anbieters technisch unterstützt, den des anderen Anbieters nicht, z. B. weil der ihm keine Extragebühr bezahlt hat. Die Chancen kleiner Firmen am Markt und die Chancen kleiner Gruppierungen, in der öffentlichen Debatte Gehör zu finden, würde schwinden. Ein Stück Vielfalt des Internets, und damit – so bedeutend ist das Internet mittlerweile – ein Stück kulturelle Vielfalt, würde verloren gehen.