Wirtschaftswurm-Blog

Die Zeitung stirbt – und das Abo auch

Über die Zukunft der Zeitung wird seit etwa 10 Jahren diskutiert – bei ständig sinkenden Leserzahlen. Mit den Tablet-Rechnern wie dem Apple iPad entfällt nun das letzte Argument, das die Zeitungsbefürworter noch hatten: die bessere Handlichkeit der Zeitung gegenüber den bisherigen Computern, auch dem Notebook (wobei schon dieses Argument angesichts der meisten Zeitungsformate eher relativ war). Die Zahl derer, die sich für Nachrichten auf Papier interessieren, wird somit noch schneller sinken als bisher.

Auf einem anderen Feld scheint aber insbesondere der Apple iPad ein Rückschritt zu sein. Man versucht das gute, alte Zeitungsabo im neuen Gewande der Apps wiederzubeleben. Das wird nicht funktionieren. Und zwar nicht deshalb, weil die Nutzer zu geizig sind, für Inhalte zu zahlen. Meiner Meinung nach sind alle Versuche, Inhalte gegen Bezahlung im Internet nicht daran gescheitert, dass keine Zahlungsbereitschaft vorhanden war, sondern daran, dass man den Nutzern immer gleich ein Abo aufzwingen wollte.

Ich sehe gerade einen interessanten Artikel im Handelsblatt, soll aber gleich ein Monats-Abo abschließen, nur um ihn zu lesen. Das überlege ich mir solange, bis ich weiß: nein, das will ich nicht. Ich will noch nicht einmal ein ganzes Spiegel-Heft, nur um an einen Artikel heranzukommen.

Denn inzwischen weiß ich die Freiheit des Internets zu genießen. Ich lese an einem Tag vielleicht zwei Artikel auf Handelsblatt Online, drei auf den Seiten der FTD ,drei auf Spiegel-Online und dann vielleicht noch ein oder zwei Artikel auf den Internetausgaben von ZEIT, Süddeutscher und Der Westen. Soll ich mir nun sechs Nachrichten-Abos anschaffen? Früher war man ja entweder F.A.Z.-Leser oder Leser der Süddeutschen. Vielleicht hat man sich sogar darüber definiert. Heute ist man Internet-Nutzer und liest beides und noch einiges andere dazu.

Pay-per-View, also die Bezahlung für jeden Einzelabruf, hat sich allerdings auch nicht durchgesetzt, werden Sie einwenden. Das stimmt. Meiner Meinung nach aber hauptsächlich nur deswegen, weil es (bisher noch) umständlich ist und weil dort, wo es versucht wurde, unrealistische Preisvorstellungen der Anbieter existierten. Wenn es aber überhaupt einen Weg gibt, langfristig Geld von Lesern im Internet zu bekommen, dann über Pay-per-View.