Alle Artikel mit dem Schlagwort: Währungskrieg

Japan, die Europäische Zentralbank und der Währungskrieg

Shinzo Abe, der japanische Premier, wird beschuldigt, einen Währungskrieg anzuzetteln. Dabei will Japan jetzt nur eine ähnliche Geldpolitik wie die Europäische Zentralbank betreiben. In einer gemeinsamen Erklärung von japanischer Notenbank und japanischer Regierung heißt es zunächst lediglich, dass die Notenbank fortan ein Inflationsziel von 2 % verfolgen soll. Das ist mehr als vorher. Da lag das Inflationsziel bei 1 %. Andererseits ist der Unterschied zum Inflationsziel der Europäischen Zentralbank minimal. Die EZB hat ihr Inflationsziel mit „unter aber nahe 2 %“ festgelegt. Wenn Japans Inflationsziel Währungskrieg bedeutet, dann betreibt die EZB ihn schon lange. Mehr als auf das Ziel kommt es aber auf die Mittel an. Laut Süddeutsche hat die japanische Notenbank erklärt: „sie werde unbegrenzt Geld in die Märkte pumpen. Sie will Staatsanleihen kaufen, Unternehmensanleihen und auch Aktien.“ Wirft die japanische Notenbank nun die Druckerpressen an und kauft mit dem neu geschaffenen Geld alles an den Börsen auf, egal zu welchem Preis? – Das wäre natürlich Wahnsinn, ist aber tatsächlich keineswegs geplant. Was die Süddeutsche meint, ist nämlich nicht unbegrenzt, sondern unbefristet. (Und das sollte sie dann …

Zwei weitere Gründe für eine aktive Wechselkurspolitik

Im letzten Artikel hatte ich geschrieben, dass Maßnahmen der USA, ihre eigene Währung zu schwächen, angesichts des Leistungsbilanzdefizits der USA sinnvoll sind, und keineswegs einen Währungskrieg bedeuten. Marc Chandler veröffentlichte nun auf Credit Writedowns einen guten Artikel, in dem er den zur Zeit reflexhaften und überzogenen Warnungen vor einem Währungskrieg ebenfalls entgegen tritt – allerdings mit Blick auf die Politik von Ländern wie Brasilien und Japan. Zunächst stellt er fest, dass diese Länder keineswegs ihre Währung abwerten, sondern lediglich den Aufwertungsprozess dämpfen. Dann führt er zwei Gründe an, warum dies dort sinnvoll ist, nämlich 1. um zu starke Wechselkursschwankungen zu vermeiden und 2. um das hereinströmende Kapital zu absorbieren. Nehmen wir den Fall Japan: Der japanische Yen hat bereits in den letzten sechs Monaten 13 % an Wert gegenüber dem US-$ hinzugewonnen. Eine weiterhin so schnelle Aufwertung würde die Exportnachfrage stark belasten, ohne dass eine steigende Binnennachfrage für einen Ausgleich sorgen könnte. Als Exportüberschussland sollte zwar Japan vor allem auf die Binnennachfrage setzen. Die Umstrukturierung seiner Volkswirtschaft braucht aber mehr als ein paar Monate. Nehmen wir …

Wer vor einem Währungskrieg warnt, sollte sich auch an die richtige Adresse wenden

Die großen Ungleichgewichte im Welthandel stellen ein gewaltiges Problem dar. Inzwischen hat das auch die Politik in weiten Teilen der Welt (leider mit Ausnahme Deutschlands) erkannt. Es darf darum nicht verwundern, dass man sich nun vermehrt der Währungspolitik widmet. Immerhin ist der Wechselkurs der wichtigste Faktor, der über die Höhe der Importe und Exporte bestimmt. Steigt der Wert der eigenen Währung, werden die eigenen Waren fürs Ausland teurer und die Exporte sinken, während Importe billiger werden und darum steigen. Umgekehrt, wenn der Wert der eigenen Währung fällt. Wechselkurspolitik ist legitim dann, wenn sie dem Abbau der Ungleichgewichte im Welthandel dient. Wechselkurspolitik ist nicht legitim, wenn sie einseitig die heimische Wirtschaft fördern will ohne Rücksicht auf den Welthandel. Und so muss man unterscheiden: Die Politik des billigen Dollars im Defizitland USA ist sinnvoll, die des billigen Yuan im Überschussland China ist schädlich. So ist es unverständlich, dass die Gefahr eines Währungskrieges gerade dann beschworen wird, wenn die USA ihre Politik forcieren und nun über Strafzölle gegen China diskutieren. Sowohl in deutsche Blogs (z. B. Herdentrieb) als auch …