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Der Fall Kerviel oder über die Grauzonen des Wissens

Dass Jérôme Kerviel kriminell gehandelt hat, lässt sich nach dem Gerichtsurteil nicht mehr bestreiten. Er hat das Computersystem seiner Bank, der Société Générale, manipuliert und er hat Dokumente gefälscht. So konnte er mit einem Einsatz von 50 Milliarden Euro spekulieren, obwohl sein Limit nur bei 125 Millionen lag. Es ist darum richtig, dass er ins Gefängnis muss, obwohl die verhängte Strafe von fünf Jahren (davon drei ohne Bewährung) meiner Meinung nach zu hoch ist dafür, dass Kerviel sich nicht persönlich bereichert hat. Klar ist auch, dass die Kontrollen innerhalb der Société Général in unverantwortlicher Weise vernachlässigt wurden. Nicht umsonst musste die Bank nach Auffliegen des Falles eine Strafe zahlen. Kerviel hatte nicht das erste mal manipuliert, aber solange seine Spekulationen gut ausgingen, mit einem Gewinn für die Bank, hatte sich niemand darum gekümmert. Einmal bekam er eine Ermahnung, das war’s. Nun mag Ex-Bank-Chef Daniel Bouton Recht haben, wenn er (laut Handelsblatt) erklärte, dass es ein Unterschied sei, ob man etwas hätte wissen können oder tatsächlich gewusst hat. Allerdings gibt es nicht nur schwarz und weiß, …