Alle Artikel mit dem Schlagwort: Euro

Deutscher Warenhandel mit wichtigen Ländergruppen 2011

Finale der Blogparade „Ursachen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“

Die Beiträge der Wirtschaftsblogger zur Juli-Blogparade „Ursachen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“ offenbarten sehr unterschiedlichen Perspektiven. Die ordnungspolitische Sicht war dabei genauso vertreten wie die historische Sicht und die Analyse der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. – Der Überblick zum Abschluss der Blogparade.

Sarrazin, Steinbrück und der Euro zu Gast bei Jauch

Peer Steinbrück gegen Thilo Sarrazin über den Euro. So wurde es bereits vor einer Woche von Günther Jauch angekündigt. Da bekam ich schon Mitleid mit Peer Steinbrück. Sarrazin, davon war auszugehen, hat sich für sein Buch „Europa braucht den Euro nicht“ über ein Jahr mit Währungspolitik beschäftigt, hat Quellen studiert, Statistiken gelesen. Steinbrück muss als Spitzenpolitiker dagegen zu sehr Generalist sein, um im Detail mithalten zu können. Darüber hinaus trägt er noch die Last, die inkonsistente SPD-Parteiposition vertreten zu müssen. Die besteht ja bekanntlich darin, Merkel zu kritisieren, um dann alles genau gleich machen zu wollen. Als SPD-Spitzenpolitiker ging Peer Steinbrück also mit einem schweren Handicap ins Duell. Konsequenterweise versuchte Steinbrück den Augenmerk von den wirtschaftlichen Fragen abzulenken. Sein Konter auf Sarrazins These, es gebe „keine messbaren Vorteile“ der Gemeinschaftswährung, bestand im Verweis auf „genügend Studien“ mit gegenteiliger Aussage. Näheres zu diesen Studien erfuhr man nicht aus seinem Munde. Tatsächlich hat Sarrazin nämlich recht, hier im Blog habe ich schon mehrfach ähnlich wie er argumentiert. Für sein Argument, dass die Nicht-Euro-Länder Schweden, Schweiz und England …

Welche Integration wollen wir denn?

Die europäische Integration, wie Merkozy sie jetzt plant, fußt auf einem sehr verengten Integrationsbegriff. Integration, das ist auch einer dieser mulitfunktionalen Begriffe, die überall nur Gutes verheißen. Wir wollen die Integration von Ausländern, von Behinderten, von „sozial Schwachen“, schließlich auch die europäische Integration. Ich will das gar nicht in Frage stellen, obwohl es mal interessant wäre, über die Grenzen von Integration nachzudenken. Vielleicht 2012. Heute geht es mir darum, vor einer Verengung des Begriffs zu warnen, wenn von europäischer Integration die Rede ist. Integration kann nämlich auf vielerlei Ebenen stattfinden. Wenn allerdings in den letzten Wochen und Monaten über europäische Integration gesprochen wird, dann ist immer nur eine Ebene gemeint: die Ebene der hohen Politik. Dafür stehen Konzepte wie die Fiskalunion. Dafür stehen ihre auf dem letzten EU-Gipfel aufgerichteten Grundpfeiler: der vorgezogene Eurorettungsschirm ESM, die Überwachung der nationalen Haushalte durch die EU-Kommission, eine abgestimmte Wirtschaftspolitik. Die institutionelle Integration auf höchster Politikebene ist aber nur eine Form der europäischen Integration. Wie weit diese Art der Integration im Übrigen schon vorangeschritten ist, verdeutlicht der Name Merkozy. Ein …

Die Währungsreform kommt!

Das behauptet Ulrich Horstmann gleich im Titel seines neuesten Buches über „Versuche der Politik den Euro zu retten, fehlgeleitete Finanzmärkte und wie sie ihr Vermögen trotzdem sichern“ (Partnerlink). Immerhin, in einem Kapitel des 272 Seiten starken Werkes macht Horstmann klar, dass er mit dem Scheitern der Währungsunion und folgender Währungsreform nur ein Szenario beschreibt. Er behauptet aber: Das „Szenario einer kommenden Währungsreform ist … plausibel begründbar und soll Sie aufrütteln, damit Sie sich rechtzeitig finanziell absichern.“ Und so trägt Horstmann in seinem Buch die Gründe zusammen, die gegen einen Erfolg des Euro sprechen. Dafür sammelte er Fakten und Bewertungen aus zahlreichen Quellen. Vieles hat man vielleicht schon an anderer Stelle gelesen (auch hier im Blog). Bei Horstmann findet man es gebündelt in einem Buch, etwa: Warum hat Deutschland nicht vom Euro profitiert? Warum gefährdet die EZB ihre Autonomie und damit ihre Glaubwürdigkeit? Warum muss der Euro zerbrechen, wenn die Glaubwürdigkeit dahin ist? Horstmann schreibt aus der Sicht eines Wirtschaftsliberalen, lehnt jedoch mit Berufung auf Hyman Minsky den aktuellen „Geldmanagerkapitalismus“ ab. Manche Problemkreise werden nur angeschnitten, …

Kein Schreckensszenario: Deutschland ohne Euro

Im Artikel „Euro-Mythos: Ein Blick in die Geldbörse genügt“ habe ich bereits Sven Bölls Argumente bei SPON auseinander genommen, nach denen Deutschland angeblich ökonomisch vom Euro profitiert. Ein anderer Artikel desselben Autors bedarf ebenfalls einer Replik. Böll malt darin ein wirtschaftliches Schreckenszenario für den Fall, dass Deutschland aus der Eurozone austritt. Sein Szenario ist jedoch weder wahrscheinlich noch plausibel. Eine Wiedereinführung der D-Mark würde zu einer Kapitalflucht aus anderen EU-Staaten nach Deutschland als dem einzig verbliebenen Ort stabilen Geldes führen. Die EU-Staaten müssten darum Kapitalverkehrssperren verhängen. So behauptet Böll. Nun, Kapitalverkehrssperren innerhalb der EU sind verboten. Und fließen ausländische Ersparnisse nach Deutschland, so senkt das hier die Zinsen und kurbelt die Konjunktur an. Die Gelder wollen schließlich investiert werden. Letztlich ein sehr positiver Effekt. Doch die neue D-Mark werde massiv aufwerten und das mache deutsche Waren im Ausland teurer. Die Exportwirtschaft werde leiden und Arbeitsplätze dort verloren gehen. So behauptet Böll. Allerdings sind die Schätzungen, die Böll ohne Quellenangabe wiedergibt (z. B. 80 % Abwertung des griechischen Drachme) vermutlich übertrieben. Im Übrigen exportiert Deutschland ohnehin …

Euro-Mythos: Ein Blick in die Geldbörse genügt

SPON hat sich im Vorfeld des aktuellen EU-Gipfels viel Mühe gemacht, den Deutschen ihre Rolle als Zahlmeister Europas schmackhaft zu machen. Im dritten Teil seiner Euro-Artikelreihe erklärt Sven Böll, wie Deutschland angeblich ökonomisch vom Euro profitiert. Seine Argumente sind nicht neu und werden durch die Wiederholung nicht besser. Im Wesentlichen sind es drei. Das erste: Sieben Jahrzehnte ohne Krieg bedeuteten auch sieben Jahrzehnte, in denen ungestört Vermögen gebildet und vererbt werden konnten. Das Problem: Den Euro gibt es erst seit 1999 (als Bargeld sogar erst seit 2002). Die sieben Friedensjahrzehnten waren also größtenteils Jahrzehnte ohne Euro. Gerade der Euro ist aber dabei, sich zum Sprengsatz zwischen den europäischen Staaten zu entwickeln. So hat die Euro-Krise das Verhältnis zwischen Deutschen und Griechen stärker erschüttert als jedes andere Ereignis seit 1945. Glücklicherweise sind die Kriegshürden heute höher. Aber nach den Maßstäben des 19. Jahrhunderts läge schon längst ein legitimer Grund für einen deutsch-griechischen Krieg vor. Das zweite Argument: Der Euro habe dafür gesorgt, dass Spanier, Griechen und andere eine ökonomische Perspektive in ihrem Land gegeben wurde und …

Streit um Axel Weber

Die Kommentare zum Rücktritt Axel Webers als Bundesbankchef könnten unterschiedlicher kaum ausfallen. Nehmen wir die Wirtschaftspresse, dann haben wir auf der einen Seite Holger Steltzner (FAZ) und Wolfgang Proissl (FTD); sie greifen Weber scharf an. Auf der anderen Seite verteidigt Roland Tichy (wiwo) Webers Rücktritt. Steltzner fährt die schwersten Geschütze gegen den Bundesbanker auf. Mit „Flucht aus der Verantwortung“ betitelt er seinen Kommentar. Wir erinnern uns, eine feige Flucht wurde bereits Oscar Lafontaine 1999 vorgeworfen. Mit seinem plötzlichen Abtauchen hatte es Lafontaine damals seinen Kritikern auch leicht gemacht. Dabei hatte Lafontaine inhaltlich schwer wiegende Gründe für einen Rücktritt, als er einsehen musste, dass sein Ziel einer stärkeren Kontrolle der internationalen Finanzmärkte nicht durchsetzbar war. Heute stimmen die meisten Lafontaines Ziel zu. Auch Weber hat schwer wiegende inhaltliche Gründe für seinen Rücktritt. Und im Gegensatz zum Fall Lafontaine stimmen bereits die Kritiker inhaltlich mit ihm überein. Es ist falsch, dass die EZB riskante Staatsanleihen finanzschwacher Länder aufkauft. Die Kritik entzündet sich an Webers Vorgehen in dieser Frage. Steltzner und Proissl meinen zu wissen, wie man es …