Alle Artikel mit dem Schlagwort: Energieversorgungsunternehmen

Das Milliardengeschenk für die großen Energieversorger noch genauer berechnet

Während ich am Freitag für diesen Blog die Zahlen zusammensuchte, hat das Öko-Institut Freiburg seine Berechnungen der Zusatzgewinne aktualisiert, die die Energieversorger durch die AKW-Laufzeitverlängerung einstreichen können. Zum einen wurde jetzt berücksichtigt, dass die Höhe der Ökofonds-Abgabe ab 2017 vom Strompreis abhängt. Zum anderen sind die Ertragssteuern explizit berücksichtigt. Die Berechnungen, die ich am Freitag vorgestellt habe, gaben nur den Gewinn der Kraftwerksbetreiber vor Steuern an. Meine Kritik, das Öko-Institut habe die Auswirkungen der Brennelementesteuer auf die Ertragssteuern nicht berücksichtigt, traf daher nur halb. Das Öko-Institut hatte in seiner ersten Analyse die Ertragssteuern überhaupt nicht eingerechnet. Für eine aussagekräftige Analyse ist dies aber notwendig. Das Problem ist natürlich, dass die zukünftigen Ertragssteuereinnahmen wesentlich von der zukünftigen Steuergesetzgebung abhängen und diese als chaotisches System kaum prognostizierbar ist. Das sinnvollste Szenario ist darum meiner Meinung nach, einfach von der aktuellen Steuergesetzgebung auszugehen. Für den Staat bringt in diesem Szenario die Laufzeitverlängerung zwischen 13,9 und 21,4 Mrd. € (in Preisen von 2010) . Auf der anderen Seite hat das Öko-Institut nun auch die Finanzerträge aus den Rückstellungen berücksichtigt, …

Das Milliardengeschenk für die großen Energieversorger genau berechnet

Eine schwierige Rechenaufgabe hat die Bundesregierung denjenigen aufgegeben, die wissen wollen, wie stark sich die beschlossene AKW-Laufzeitverlängerung für die Energieversorger auszahlt. Inzwischen gibt es zwei Berechnungen, eine vom Öko-Institut Freiburg, eine von der Landesbank Baden-Württemberg. Letztere liegt allerdings vollständig bisher nur dem Handelsblatt vor. Auch wenn sich beide Berechnungen erheblich unterscheiden, kommen beide zu dem Schluss, dass die Bundesregierung ihr Ziel, die Hälfte der Zusatzgewinne der Energieversorger abzuschöpfen, verfehlt – dies gilt zumindest für das meiner Meinung nach realistischste Szenario, das einer moderaten Strompreissteigerung von 3 % im Durchschnitt der nächsten Jahre. Die Daten im Einzelnen: Zusatzgewinne durch die AKW-Laufzeitverlängerung davon Einnahmen der öffentlichen Hände bei den Energieversorgern verbleibend Öko-Institut Freiburg 94,3 Mrd. € 100 % 26,6 Mrd. € 28 % 67,7 Mrd. € 72 % Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) 108,7 Mrd. € 100 % 44,8 Mrd. € 41 % 63,9 Mrd. € 59 % Wie sich die Unterschiede im Ergebnis erklären, lässt sich noch nicht sagen, da die zugrunde liegenden Annahmen der LBBW bisher nicht offen liegen. Nur so viel ist sicher: an der vom Handelsblatt halluzinierten „politischen Neutralität“ der Staatsbank im schwarz-gelben Ländle werden ihre günstigeren Zahlen …

Einspeisevergütung unter Beschuss (Teil II)

übernommen aus Wirtschaftswende vom 3.9.2009 Im gestrigen Artikel habe ich dargelegt, dass die Kosten von 77 Milliarden Euro für deutschen Solarstrom völlig übertrieben sind. Heute will ich zeigen, dass die Kosten, die tatsächlich entstehen, wahrscheinlich nicht den Strompreis für die Endverbraucher, sprich Industrie und Haushalte, erhöhen. Wie eine Studie des HWWA herausgefunden hat und in einem Artikel auf den Seiten des Solarenergie-Förderverein Deutschland dargestellt wird, hat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nämlich zwei gegensätzliche Effekte auf den Strompreis, die auf zwei wesentlichen Regelungen des EEG beruhen. Das EEG regelt zum einen, dass die den Erzeugern erneuerbare Energien gezahlte Einspeisevergütung auf die Verbraucher umgelegt wird. Für sich genommen, erhöht das natürlich den Strompreis. Das EEG regelt zum anderen, dass aller Strom aus erneuerbaren Energiequellen von den Netzbetreibern abgenommen werden muss. Damit sinkt die Nachfrage der Netzbetreiber nach konventionell erzeugtem Strom. Diese gesunkene Nachfrage hat im Allgemeinen relativ starke Auswirkungen auf den Großhandelsstrompreis. Die Preise an der Leipziger Strombörse sind dank EEG ein ganzes Stück niedriger. Ursache ist der so genannte Merit-Order-Effekt. EEG-Strom verdrängt konventionellen Strom, so dass nur …