Wirtschaftswurm-Blog

Wie wir uns gegenseitig das Leben schwer machen …

beschreibt Patrick Bernau im Wirtschaftsblog Fazit – und dass ein Mindestlohn daran nichts ändern würde:


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7 Kommentare

  1. PotzBlitzDonner sagt

    Sollte man diesem sozialen Anspruch: „Jeder der Arbeitet muss davon Leben können !“
    nicht in folgenden Satz überführen: „Jeder der Arbeitet soll mehr verdienen als der der nicht Arbeitet!“

    Was mich bei der ständigen Mindestlohndiskussion wundert ist, das man nirgendwo offizielle Zahlen oder Schätzungen lesen kann wie viel denn durch einen Mindestlohn von 8, 9 oder 10 Euro dann nicht mehr aufstocken müssten, vorausgesetzt sie behalten ihre Arbeit, oder lauf ich blind durchs Netz !?
    Alternativ wäre es doch vielleicht ratsamer den Vollzeitaufstockern eine Art Zuschuss zu geben sagen wir mal 100 Euro, so würden alle der Vollzeitaufstocker davon profitieren und nicht nur die,
    die die vorher schon knapp über der Aufstockergrenze waren aber trotzdem weniger als 100 Euro mehr erhalten können die Differenz natürlich ebenfalls beantragen.
    Jeder der Vollzeit arbeitet wäre dann besser gestellt als der der nicht arbeitet.
    Diese Aktion würde denn Staat Brutto ganz grob circa 500 Millionen Euro im Jahr kosten und es wäre dadurch kein Arbeitsplatz gefährdet. Quasi ein Schnäppchen für soziale Gerechtigkeit und ein Ansatz dieser unproduktiven endlosen Diskussion viel Wind aus den Segeln zu nehmen.
    Das Geld besorgen wir uns aus dem FDP-Hotelbetten-MWST-murks.

  2. Andreas sagt

    Die Argumentation von Bernau (und PotzBlitzDonner) zeigt, dass es ein Fehler ist, die Mindestlohndebatte als eine Armutsvermeidungsdebatte zu führen. Für Mindestlöhne spricht in erster Linie, dass sie die versteckte Subventionierung des Niedriglohnbereichs – wenn auch nicht beenden – so doch erheblich reduzieren würden. Es ist kein Wunder, dass Deutschland den zweitgrößten Niedriglohnsektor der EU hat. Es ist das zu erwartende Ergebnis einer Subventionierung. Und es ist ökonomischer Unsinn, einen Sektor zu subventionieren, der so unproduktiv ist, dass die dort Beschäftigten lediglich Mickerlöhne erhalten können. Nicht die dort Beschäftigten sind – wie häufig kolportiert wird – unproduktiv, die Jobs bzw. die dahinter stehenden Geschäftsmodelle sind es. Wenn diese Jobs verschwinden, gut so. Die BA hat in den letzten Jahren ihr Maßnahmen aktiver Arbeitspolitik maßiv zurückgefahren. Dort sind die verschwendeten Subventionen besser aufgehoben. Oder glaubt jemand ernsthaft, Jobs als Pizzabote ermöglichen Arbeitslosen langfristig den Einstieg in eine lebensunterhaltssichernde Beschäftigung?

  3. Arne Kuster sagt

    @Andreas,
    aber auch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen haben selten zu einer lebensunterhaltssichernden Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt geführt.

  4. PotzBlitzDonner sagt

    Wenn wir die Arbeitslosigkeit in Deutschland bekämpfen wollen dann brauchen wir auch die nicht Existenz sichernden Geschäftsmodelle!
    Wäre das nicht so gäbe es keine nennenswerte Arbeitslosigkeit. Wenn unsere Unternehmer es schaffen 42 Millionen Menschen eine Arbeit zu geben dann würden sie das auch für 45 Millionen schaffen wenn es entsprechende Geschäftsmodelle für gering qualifizierte in ausreichendem Maße
    gäbe. Warum sollte die von den Linken so gern als Ausbeuterklasse diffamierten Arbeitgebern über so viele Jahrzehnte darauf verzichten diese Auszubeuten wenn sie es denn könnten !?
    Wenn man sieht wie viele Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich tätig nichts verdienen und trotzdem zu unserem Wohlstand beitragen, dann muss die Antwort für eine Vollbeschäftigung doch irgendwo dazwischen liegen. Und das sind meiner Ansicht nach eben die nicht existenzsichernden Geschäftsmodelle. Auch wenn diese zum Teil die existenzsichernden Modelle untergraben. Dann muß ich doch abwägen wie viel hier an Fehlverteilung auf der einen Seite, weil ein Manager gewinne aus unnötig niedrigen Gehältern schöpft, und wie viel mehr an Wertschöpfung auf der anderen Seite geschaffen wird weil Menschen dadurch überhaupt eine Arbeit bekommen und zusätzlich damit natürlich auch etwas Produktives leisten auch wenn dies weniger ist als das was sie zu ihrer Existenz brauchen. Geschöpft wurde ihre Existensicherung sowieso auch wenn sie es nicht selber taten. Dieser Schöpfungsakt wird nicht abbrechen und wird als Exisstenssicherung weiterhin gebraucht allerdings nicht mehr in dem Maße und kann bei den Schöpfern zum teil bleiben was zu einer gerechteren Verteilung führt. Ein Mindestlohn wenn er zu hoch angesetzt ist, wird uns diese Option nehmen.

  5. Andreas sagt

    @PotzBlitzDonner
    Sicher kann man durch die Tolerierung extrem niedriger Löhne Vollbeschäftigung schaffen. Die Frage bleibt, ob man es sollte. Bedient sich der Staat zur Erreichung von Vollbeschäftigug ineffizienter Unternehmen und können diese aus ihrer Rolle Profite schlagen, sehe ich darin ein Problem. Warum beschäftigt der Staat die Menschen nicht selbst? Das Beispiel Ehrenamt zeigt, dass es genug zu tun gibt und diese Beschäftigung ebenfalls Wertschöpfung bedeutet. Das Argument der Unterlegenheit des Staates gegenüber dem Markt zieht hier gerade nicht, denn Niedriglohnbeschäftigung gibt es im beobachtbaren Ausmaß nur, weil es die Mindestsicherung gibt – anderenfalls würde/könnte niemand für diese Löhne arbeiten und die entsprechenden Unternehmen existierten schlicht nicht. In dieser Frage bin ich ganz Ordoliberal: Was sich am Markt nicht behaupten kann, gehört dort nicht hin. Nicht die Niedriglöhne sind ungerecht. Der Profit, den die Anbieter unproduktiver Leistungen aus der Mindestsicherung ziehen können, ist es.

  6. Arne Kuster sagt

    @Andreas,
    nicht die Mindestsicherung ist aus meiner Sicht das Problem, sondern die möglichen Sanktionen, wenn man sich nicht auf jede Stelle bewirbt, auch wenn damit nur ein Hungerlohn verbunden ist. Schafft man diese Sanktionen ab, würde sich das Problem der Niedriglöhne meiner Meinung nach sehr entschärfen. So hab ich’s ja auch schon mal bei Mindestlöhne – Das falsche Wahlkampfthema geschrieben.

  7. PotzBlitzDonner sagt

    Die Einführung eines sehr niedrigen Mindestlohns halte ich auch für vertretbar um einen unnötigen Missbrauch zu verhindern.
    Das Problem ist hier nur, ich glaube nicht das dies politisch funktioniert. Wenn man sich hier erst mal durchringt überhaupt einen Mindestlohn einzuführen, dann wird man es nicht schaffen so einen niedrigen Mindestlohn auch zu halten. Das stell ich mir wie ein Dammbruch vor. Wenn man erstmal einen schmalen Graben geöffnet hat wird er doch durch den politischen Gesamtdruck weiter aufreißen.
    Aber was wirklich ein interessante Möglichkeit wäre wenn ich deinen Ansatz ( @Arne Kuster ) mal modifiziert aufgreifen darf, so finde ich, das niemand eine Stelle annehmen muss, die nicht zum Beispiel einen Mindestlohn von sagen wir mal 5 Euro anbietet. Das dann noch in kombination mit mehr Vergütung für den Vollzeitaufstocker wie weiter oben von mir beschrieben. Wäre das vielleicht nicht ein Option die Befürworter und Gegner mehr zusammen bringt !?

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