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Deutsche Lohnpolitik ist nicht auf Kurs

Anfang April verkündete die IG Bergbau Chemie Energie noch ein erkleckliches Lohnplus von 4,1 % für die Beschäftigten der Chemiebranche und das Handelsblatt warnte bereits vor einem Lohn-Wettlauf. Die Frankfurter Rundschau ließ jedoch bei zwei Quellen nachrechnen und danach bleiben magere 2,0 % Lohnplus. Der Grund: Die Einmalzahlung vom letzten Jahr fällt nun weg. Die neue Lohnerhöhung muss diesen Wegfall erst einmal ausgleichen. Damit müssen die Chemiebeschäftigten trotz Wirtschaftsaufschwung einen Reallohnverlust hinnehmen. Denn die Verbraucherpreise dürften nach bisherigen Schätzungen in diesem Jahr um 2,4 % steigen. Und verwundern würde es nicht, wenn es am Ende noch mehr würden. Offensichtlich sind auch starke Gewerkschaften in boomenden Branchen momentan nicht fähig, angemessene Lohnzuwächse auszuhandeln. Ein wichtiger Grund ist die Konkurrenz durch Leiharbeit und Leiharbeiter. Auch scheinen die Gewerkschaftsspitzen die ganzen Probleme um den Euro und die sich daraus ergebenden Inflationssorgen auszublenden. Vielleicht auch ein Fall ideologischer Befangenheit? Und nun bin ich an dem Punkt, an dem ein Artikel über Lohnpolitik zu einem Artikel über die Eurozone und Griechenland wird. Das lässt sich in der heutigen Zeit wohl kaum …