Mein Blogurlaub war richtig terminiert, denn die letzten zwei Wochen war Saure-Gurken-Zeit. Trotzdem gab es ein paar ganz interessante Diskussionen in der Presse und den Blogs. Eine kleine Nachlese.
Deutschland, der Krisengewinner?
Propagandistisch gut terminiert vor Abschluss der Verhandlungen über das dritte Griechenlandpaket veröffentlichte das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) seine Studie („Germanys Benefit from the Greek Crisis“). Die Hallenser behaupten darin, Deutschland würde von der Griechenlandkrise selbst dann profitieren , wenn man alle Griechenlandkredite abschreiben müsste.
Die Kritik an der Studie kam allerdings prompt. Nicht Deutschland profitiere, sondern durch die Niedrigzinsen einzig der deutsche Bundesfinanzminister und das auf Kosten der deutschen Sparer (Philipp Plickert von der FAZ). Außerdem sei es wohl falsch, dass die niedrigen Zinsen einzig von der Griechenlandkrise herrührten, wie in der Studie unterstellt (Blogger Stefanolix).
Blogger Egghat wiederum bringt andererseits die Zinsersparnisse des Unternehmenssektors ins Spiel. Aber auch diese Ersparnisse sind ja nur entgangene Gewinne des Bankensektors (einschließlich der Notenbank).
Finanzmathematik ist meiner Meinung nach überhaupt der falsche Ansatz, um zu untersuchen, ob Deutschland ein Krisengewinner ist. Man müsste vielmehr auf die Realwirtschaft schauen und darauf, ob die niedrigen Zinsen auch tatsächlich zu mehr Investitionen geführt haben und wenn ja, in welcher Höhe.
Verrenkungen um den Schuldenschnitt
Bleiben wir beim Thema Griechenland. Dirk Elsner beschäftigt sich im Blick Log mit den Möglichkeiten eines Schuldenschnitts. Hier hat die Finanzmathematik ihre Berechtigung. Und nach der ist es völlig gleich, ob man einen Teil der Schulden streicht oder stattdessen Zinsen senkt und Tilgungen verschiebt. Beides vermindert den Wert der Forderungen und ist also ein Schuldenschnitt. Die deutschen Steuerzahler sollen sich nicht von den Politikern für dumm verkaufen lassen.
Und um eine Frage von Dirk Elsner zu beantworten: Die Risiken aus den Bürgschaften, die Deutschland für Griechenland gegeben hat, werden bisher nirgendwo in der Vermögensrechnung des Bundes verbucht. Naive Zeitgenossen (auch Bundestagsabgeordnete) schließen daraus messerscharf, dass es keine Verluste geben wird. Der Bundesrechnungshof ist allerdings schlauer:
„Der Bundesrechnungshof empfiehlt dem BMF zu prüfen, ob bei der weiteren Vervollständigung der Vermögensrechnung auch Rückstellungen für weitere Gewährleistungen gebildet werden sollten.“ (Bemerkungen 2014 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes)
Übrigens, der aktuellen Rettungsschirm ESM arbeitet nicht mit Bürgschaften seiner Mitgliedsländer. Stattdessen gibt es „abrufbares Kapital“. Das ist auch eine schöne Konstruktion, um Haftungsrisiken zu verstecken.
Das Herzstück der deutschen Industrie steht unter Stress
Ganz anderes Thema. Oder vielleicht doch nicht. Denn Schulden und Risiken werden umso gravierender, je schlechter die langfristigen Perspektiven der deutschen Wirtschaft sind. Gerade die deutsche Industrie steht vor Umbrüchen und es ist bisher zweifelhaft, ob ihr der Sprung zur Industrie 4.0 gelingt.
Industrie 4.0 bedeutet, dass die Qualität der eingebauten Software und die Qualität der von ihr abgerufenen Daten den Wert eines Produktes in den Augen der Käufer bestimmen. Für das Herzstück der deutschen Industrie, die Autoindustrie, wird das spätestens der Fall sein, wenn sich selbstfahrenden Autos durchsetzen. Ob Daimler-Benz dann vollständig abhängig vom Silicon Valley wird, darüber machte sich Jakob Steinschaden für Netzpiloten Gedanken.
Auch der Presseclub gestern ergab eine interessante Diskussion zum Thema digitale Umwälzungen. Eingeladen waren Marius Sixtus, Marina Weisband, Philip Banse und Miriam Meckel. Zum Nachhören:
Geh nicht ohne Gruß, empfiehl bitte den Beitrag weiter!
Foto (von Uoaei1): Palmenstrand auf Kreta (Ausschnitt)
Achtung: Große Frage ! ! ! ! ! ! ! !
So und wenn ich mit diesem Selbstfahrenden Computergesteuerten Fahrzeug nach Russland reisen möchte?
Eine Frage auf die mir jemand so geantwortet hat:
Hans Werner Altenborg sagt:
16. August 2015 um 10:07
Zitat: “Achtung: Große Frage ! ! ! ! ! ! ! !
So und wenn ich mit diesem Selbstfahrenden Computergesteuerten Fahrzeug nach Russland reisen möchte?”
… der bekommt den Fehlercode: “Ort existiert nicht – bitte geben sie einen US-Freundlichen Ort ein!”
……………………………………………………………………………………………………
Die Industrie 4.0 wird die Diktatur 4.0
Wird dieses Selbstfahrende etwas, eine Reisfreiheit kennen?
„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“
Walter Ulbricht
1. Wir leben in einem Währungsraum!!! Die deutschen Sparer können in Spanien gute Zinsen abgreifen, während die deutschen Kreditnehmer (Staat, Privat, Bank, Unternehmen) hierzulande nur niedrige Zinsen zahlen müssen. Wo soll da irgendwas ausgeglichen werden? Deutschland ist der klare Krisengewinner!
2. Sie schreiben ja selbst, dass Griechenland seine Schulden nicht tragen kann, insofern müsste Sie ja freuen, wenn es gelingt, sich durch eine Schuldenumstrukturierung ehrlich zu machen.
3. „Beides vermindert den Wert der Forderungen und ist also ein Schuldenschnitt.“ Ja und? Sollen wir uns weiter selbst belügen? Außerdem machen wir ja bei einer Umstrukturierung keinen Verlust, sondern verzichten nur auf Gewinn.
http://www.mister-ede.de/politik/ungeloestes-schuldenproblem/4245
4. Hier ist ein Schuldenrechner, da kann man mal ausprobieren, wie sich z.B. Zinserleichterungen auswirken.
http://www.mister-ede.de/schuldenrechner-griechenland
Was mich beim selbstfahrenden Auto gerade eher umtreibt ist das Sicherheitsproblem. Terrorismus ist ja mit solchen Autos wesentlich einfacher möglich. Selbstmordattentate sind damit dann wohl Vergangenheit. Es wäre denkbar das ganze Schwärme von mit Bomben bestückten selbstfahrenden Autos ein Land ins Chaos stürzen können. Hat da schon mal jemand darüber nachgedacht und entsprechende Sicherheitskonzepte entwickelt ? Wenn es da keine vernünftigen Lösungen gibt könnte es ziemlich schnell vorbei sein mit dieser Technikinnovation. Aber wenn die Büchse der Pandora erst mal offen ist….
@Stefan Rapp,
mach die in einer Diktatur über Terrorismus keine Sorgen,da ist alles bomben sicher. — 😀
@mister-ede,
nein, wir sollten uns nicht weiter selbst belügen und darum auch einen Schuldenschnitt offen durchführen.
Deutsche Finanzanlagen im Ausland haben übrigens traditionell eine erbärmliche Rendite, woran immer das auch liegt. Das ist also nicht die Lösung.
@Stefan Rapp,
die selbstfahrenden Autos machen ja schon jetzt viel weniger Verkehrsunfälle als die menschengesteuerten. Das muss man wohl mit möglichen neuen Unsicherheitsfaktoren wie Terrorismus abwägen. Und wenn erst einmal die selbstfahrenden Autos einen gewissen Anteil am Straßenverkehr haben, wird man schnell aus Sicherheitsgründen menschengesteuerte Fahrzeuge gar nicht mehr neu zulassen. Da gab’s mal auf welt.de einen ganz lustigen Artikel, wie menschliche Rüpelfahrer die defensive Fahrweise computergesteuerter Autos ausnutzen könnten. (Find ich leider nicht mehr.) Schon allein darum wird die Zeit einer friedlichen Koexistenz beider Autotypen nicht lange dauern.
@Arne Küster ich glaube so einfach wird die Abwägung nicht funktionieren, man kann hier nicht einfach die Toten gegeneinander aufrechnen das machen die Nerds und das würde funktionieren wenn wir alle Nerds wären, die Menschen haben aber eine menge Emotionen und die sind nämlich die eigentliche Bombe die dann hochgeht, aber auch nur dann wenn der Terrorismus nur in dem gleichen Maßstab die neuen technischen Möglichkeiten nutzt wie in der Vergangenheit Terrorismus in Europa und der ganzen Westlichen Welt statt fand, ich glaube aber das hier das Gefahrenpotenzial auch substanziell wesentlich größer sein wird. Zukünftig werden Beispielsweise viele Autos ganz ohne Menschen herumfahren, als Taxi um die Zielperson anzusteuern, vielleicht auch um Pakete auszufahren, die Pizza, es wird also selbstverständlich viele personenlose Autos fahrend auf der Straße geben, parkend sowieso. Das es eine Funktion geben wird fahre an dem Tag um diese Uhrzeit an diesen Ort wird ja wohl ne pillepalle Anwendung solcher autonomen Fahrzeuge sein. Und wenn man dann eben nicht eins sondern hunderte von solchen Autos präpariert und dann zu gegebener Zeit ihre Ziele ansteuern lässt wird es kritisch.
Zu deinem zweiten Punkt Koexistenz Mensch/Roboter erstens muss man sich ja fragen warum fahren eigentlich nicht heute schon beispielsweise alle einen kleinen sparsamen Polo warum geht der Trend momentan so stark zum SUV obwohl so viel über Energiesparen und Umwelt gesprochen wird, gerade die deutsche Industrie wird hier noch lange den Markt eben durch die Emotionen die sie weiterverkauft mitbestimmen und diese Emotionen wird sie gerade über das Mensch gefahrene Auto besser transportieren können, aber das wird auch sicherheitstechnisch kein wirkliches Risiko mehr darstellen weil im Zweifelsfall dann ja doch das Sicherheitssystem des Fahrzeugs die Kontrolle übers Fahrzeug übernimmt.