Byung-Chul Han klärt uns auf den Seiten der Süddeutschen auf, warum’s keine Revolution gibt, und tut so, als ob das bedauerlich wäre. Tatsächlich sollten wir froh darum sein, dass es keine Revolution gibt.
Han wurde 1959 in Seoul geboren und arbeitet nun als Professor in Berlin. Auf den Seiten der SZ bekam er jüngst die Gelegenheit zu erklären, warum es keine Revolution gegen das „neoliberale Regime“ gibt. Was sich nun die SZ-Redaktion dabei gedacht hat, ist nicht ganz nachvollziehbar, denn ihre Leserschaft ist sowieso jeder revolutionären Neigung unverdächtig.
„Warum ist das neoliberale Herrschaftssystem so stabil? Warum gibt es so wenig Widerstände dagegen?“, fragt Han. Und dabei ist natürlich für ihn gesetzt, dass das „neoliberale System“ durch und durch perfide und ausbeuterisch ist. Zur Begründung reicht ihm ein kurzer Hinweis auf die immer größer werdende „Schere zwischen Reichen und Armen“.
Schon das kann man allerdings hinterfragen. Zwar ist innerhalb der meisten Ländern der Welt in den letzten Jahrzehnten die Schere zwischen Reich und Arm auseinander gegangen, doch zwischen den einzelnen Ländern sind die Unterschiede aber geringer geworden.
Aber mit solchen statistischen Kleinigkeiten hält sich Han nicht auf. Er kommt gleich auf die Antwort zu seiner Frage, die niemanden interessiert. Es gebe keine Revolution, weil die „systemerhaltende Macht nicht mehr repressiv, sondern seduktiv“ ist. Die Mächtigen regieren also nicht mehr mit Gewalt, sondern mittels Verführung.
Für Han ist das „neoliberale System“ also eine Art Matrix wie im gleichnamigen Science-Fiction-Film. Die Menschen werden darin ausgebeutete, merken es aber nicht, sondern fühlen sich frei und glücklich. Han selbst sieht sich dabei wohl in der Rolle des „Neo“, des einzigen, der das System durchschaut, während die große Mehrheit noch dumpf, aber zufrieden dahinrülpst.
Aber was sollen die Menschen eigentlich mehr wollen, als sich frei und glücklich zu fühlen? Brauchen wir wirklich elitäre Intellektuelle, die uns einreden, dass das, was für fühlen, eigentlich falsch und unwirklich ist?
Gebrauchen wir lieber unseren gesunden Menschenverstand, der uns sagt, dass das, was wir fühlen, wahr und richtig ist!
Han schreibt: „Die systemerhaltende Macht nimmt heute eine smarte, freundliche Form an“. Nun wenn’s so ist, dann leben wir bereits in der besten aller möglichen Welten. In den realen Alternativen, etwa im untergegangenen Sozialismus des Ostblocks, war die systemerhaltende Macht jedenfalls weder smart noch freundlich. Und eine Anarchie ohne „systemerhaltende Macht“ erscheint mir auch weder smart noch freundlich.
Foto von Adam Makary für Al Jazeera English
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Sehr guter Artikel. Danke.
Zu Deinem sehr richtigen Hinweis auf „zwischen den einzelnen Ländern sind die Unterschiede geringer geworden.“: Genau so ist es und das ist gut.
Besonders bemerkenswert scheint mir in diesem Zusammenhang, dass die Ärmsten der Armen weltweit durch die Globalisierung deutlich weniger arm geworden sind, d.h. der Anteil der unter/am Existenzminimum lebenden Weltbevölkerung ist seit 1970 sowohl relativ als auch absolut massiv gesunken, obwohl sich die Bevölkerung glatt verdoppelt hat. Da kann man über die Minilöhne der T-Shirt Näher in Bangladesh bedenklich mit dem Kopf wackeln wie man will, für die Leute dort ist das immer noch locker 50% mehr Einkommen als sie ohne diese Jobs erwirtschaften könnten.
Wie bei jeder Angleichung geht der eine Arm der Waage hoch, der andere runter. D.h., dass die weniger qualifizierten Mitmenschen in den reichen westlichen Ländern relativ gesehen weniger Wohlstandszuwachs erfahren haben. Ihre Jobs sind zum grossen Teil exportiert worden, da zu teuer im weltweiten Vergleich. Damit geht automatisch die Einkommens- wie auch die Vermögensschere zwischen Reich und (relativ) Arm in den westlichen Ländern weiter auseinander. Wobei das auch gerne instrumentalisiert wird, wie hier durch Herrn Han obwohl die Daten so schlecht nicht sind. Z.B. bei Einkommen liegt DE mit einem GINI von je nach Quelle 0,28-0,30 im Vergleich mit den anderen größeren Nationen sehr gut und beim Vermögen werden bei den Betrachtungen regelmäßig die Renten/Pesionsansprüche weggelassen. Die machen gerade bei den unteren 50% der Bevölkerung mangels Sparleistung einen wesentlichen Vermögensteil aus und würden bei Berücksichtigung das Ganze deutlich verträglicher aussehen lassen. Aber das ist von Sozialpopulisten natürlich nicht gewünscht und von der Datenlage auch nicht ganz einfach.
Philosophie nach 1900 ist – mit ganz wenigen Ausnahmen – eigentlich immer trivial bis peinlich. Hinzu kommt, daß die Philosophen meist recht wenig Ahnung von den komplexen Verhältnissen in unserer Welt haben. Das gilt insbesondere für wirtschaftliche Verhältnisse, man denke nur an Richard David Precht.
Für SZ-Leser dürfte ein solcher Quatschartikel immerhin trotzdem noch Erkenntniswert haben.
Ein paar Kommentare, sowohl zum Artikel als auch zu Uwes Anmerkungen. Vorausschicken muss ich allerdings, dass sich mein ökonomischer Sachverstand in engen Grenzen hält.
Han spricht ziemlich eindeutig NICHT von internationalen Ungleichheiten, sondern von nationalen, die in westlichen Staaten in zunehmendem Maße gravierender werden. Zudem sollte man nicht vergessen, dass die Zahlen, die uns vorliegen immer nur ein Teil der Wahrheit sind. Zucmans Schätzungen von 7,6$ Billionen in Steueroasen würden den GINI-Koeffizienten in die Höhe schnellen lassen. Deutsche Zahlen über die Vermögen der HNWIs und UHNWIs sind kaum vorhanden und in GINI-Rechnungen schlicht nicht einbezogen.
Da massive Steuerflucht wie von Zucman beschrieben genau wie politische Maßnahmen, die Ungleichheiten gefördert haben wie zum Beispiel die Aussetzung der Vermögenssteuer oder die Einführung der Kapitalertragssteuer von nur 25%, im Zuge neoliberaler Reformen möglich gemacht wurden, ist meiner Ansicht nach der Neoliberalismus zumindest als sehr zwiespältiges System anzusehen. (Und die Sinnhaftigkeit einer Revolution nicht ausgeschlossen.)
Auch international ist jedoch ein Schließen der Schere nicht mit allen Methoden zu beobachten. Ich kann aufgrund mangelnder Fachkenntnis zu keinem schlussendlichen Urteil gelangen, aber falls sie den Artikel noch nicht kennen: Is Globalization Reducing Poverty and Inequality? von Robert Hunter Wade (allerdings von 2004) vertritt teilweise andere Ansichten.
Ein kleiner Punkt, mir aber dennoch wichtig: Der Neo-Vergleich ist einfach nur despektierlich und unnötig. Das hätte ich so nicht vom Wirtschaftswurm erwartet. Soll hier ernsthaft der Punkt gemacht werden, dass jeder, der sich frei fühlt, auch frei ist? Und dass jeder, der den anderen auf den Käfig um ihn herum aufmerksam macht, ein Ruhestörer ist?
Nebenbei behauptet Han auch nicht, dass sich die Menschen glücklich fühlen. Und dass sie das tun, wird im Artikel einfach behauptet. Mit welcher Quelle? Es wird lediglich auf die Tendenz hingewiesen, dass Menschen sich mit Euphorie in den Abgrund stürzen. Dass diese Euphorie „eigentlich falsch und unwirklich ist“, scheint zumindest mir zutreffend. Suizidraten sind wie von Han angesprochen in wohlhabenden Ländern (also heutzutage mehrheitlich neoliberalen Ländern) signifikant höher als in ärmeren. Argumentieren Sie doch lieber dagegen statt so zu tun, als müsse man auf diese Argumente gar nicht erst eingehen.
Laut World Happiness Index liegt Venezuela vor Deutschland, obwohl wesentlich ärmer. Das könnte ein alternatives System sein, das weder neoliberal, noch sowjetischer Überwachungsstaat noch anarchisch ist. Ich will das nicht behaupten (und glaube es auch nicht), dennoch soll es hier als Denkanstoß funktionieren. Auch eine durchdachte Anarchie hätte hier vielleicht in mehr als einem Satz Platz finden sollen.
Auch wenn mir dieser Artikel nicht so gefallen hat, danke ich sehr für die Arbeit des Wirtschaftswurms! Vielleicht konnte ich ja einige Anregungen bieten. Einen schönen Tag noch!
Yannick
@Yannik,
über einzelne Zahlen lässt sich streiten. Zumindest die INSM fassen die Studien zur weltweiten Ungleichheit so zusammen, dass Ungleichheit abgenommen hat – und zwar vor allem, weil in bevölkerungsreichen armen Staaten wie China und Indien der Wohlstand zugenommen hat. Das ist vor allem vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass gleichzeitig die Bevölkerung zugenommen hat. In allen früheren Systemen hätte ein solcher Bevölkerungszuwachs zu Hungersnöten geführt.
„Der Neo-Vergleich ist einfach nur despektierlich und unnötig.“ – Na, eigentlich ist er doch der Kern der Argumentation. Han unterstellt der großen Mehrheit, sie hätte „ein falsches Bewusstsein“ und nur er (und vielleicht ein paar Gesinnungsgenossen) hätten den großen Durchblick und sähen die Notwendigkeit einer Revolution. Aber vielleicht hat auch Han das „falsches Bewusstsein“?
Ich finde, niemand sollte die Perspektive eines anderen als grundsätzlich falsch bezeichnen. Natürlich kann man sich immer wieder in der Sache irren, auch fatal irren. Aber eine Perspektive kann nicht falsch oder richtig sein.
Sicherlich läuft auch in unserer Gesellschaft einiges schief. Wenn Han das Thema „Burn-out“ anspricht, legt er da auch sicherlich einen Finger in eine Wunde. Aber da brauchen wir mehr Vorsorge und keine Revolution.
@Yannick
Mit Arnes Kommentar bin ich völlig d’accord
Ergänzend: Ich fühle mich nicht wohl mit der auseinanderklaffenden Arm/Reich-Schere innerhalb der einzelnen Staaten. Nur ist m.E. der nationale Blickwinkel dafür zu klein. Und auch eine Lösung wird national kaum möglich sein. Zumindest habe ich noch keinen auch nur halbwegs sinnvoll scheinenden Vorschlag wahrgenommen.
Übrigens klingt Kapitalertragsteuer in Ihrem Kommentar und auch des öftern in der der Presse so, als ob das eine Wohltat für Sparer = Reiche sei und der Arbeitnehmer benachteiligt würde. Ein bisschen Mathe sagt uns, dass genau das Gegenteil richtig ist.
Die Kapitalertragssteuer beträgt dank Soli 26,375% zzgl. Kirchensteuer.
Zinseinkommen:
Nur zum Kapitalerhalt nach Inflation benötigt der Sparer (der arme wie der reiche) also einen Zinssaz von 1/(1-0,26375). Aktuell liegt die Inflationsrate bei 0,8%, macht also Kapitalerhalt ab 1,1%. Nur bringt die 10jährigen Bundesanleihen nur noch 1%. Das klassische Sparbuch bemühe ich gar nicht erst. Angesagt ist somit staatlich verordnete Kapitalvernichtung.
Dividenden:
Da sieht es nicht wirklich besser aus. Die werden von den Unternehmen aus Erträgen gezahlt, die bereits der Körperschaftssteuer (15%) und der Gewerbesteuer (mind. 7%) unterworfen waren. Mit (1 + 0,15+ 0,07) * 1,26375 =1,541775 liegt somit die steuerliche Belastung ausgeschütteten Erträge bei über 54%, und zwar ab dem ersten Euro, nicht etwa als Grenzsteuersatz.
@uwe,
die 26,375% musst du von den 78% nehmen, die nach Körperschafts- und Gewerbesteuer übrig bleiben, also sind es effektiv 20,6% vom Ganzen. Die Gesamtbelastung ausgeschütteter Gewinne beträgt damit 42,6%, was etwas unter dem Spitzensteuersatz liegt.
@Arne:
Wie gesagt, ich kann die Debatte internationale Ungleichheiten nicht abschließend beurteilen, tendenziell würde ich jedoch die Einschätzung von Lobbyverbänden stärker anzweifeln. Gerade die INSM ist ja recht berüchtigt: http://lobbypedia.de/wiki/Initiative_Neue_Soziale_Marktwirtschaft#Kritik_an_der_INSM
Des Weiteren ist es, glaube ich wichtig, den Artikel aufzudröseln: Ihre zwei Punkte sind doch Folgende:
1. Eine Revolution ist unnötig, weil nur einzelne Aspekte des jetzigen Systems problematisch sind und einzeln bekämpft werden können und sollen.
2. Han soll sich nicht so aufspielen und tun, als wisse er besser über den Geisteszustand der Deutschen (oder der in einem neoliberalen System Lebenden) Bescheid als diese selbst.
Zu 1.: Sein Hauptargument ist die Einkommensschere auf nationaler (!) Ebene, welche unzweifelhaft existiert und wächst. Diese reflektiere den Machtzuwachs beziehungsweise die -konsoliderung auf Kosten der weniger Begünstigten. In Deutschland scheint mir das zuzutreffen: Lohnstagnation auf niedrigem Level, minimale politische Initiative und sinkende Wahlbeteiligungen würde ich als weitere Indikatoren dafür herbeiziehen. Sind Sie da anderer Meinung? Ich habe den Eindruck, dass der Fokus auf die internationalen Ungleichheiten hier etwas am Thema vorbeigeht. Was sollte der Deutsche, der laut Han keine Revolution will, auch davon haben, dass Chinesen im Durchschnitt mehr verdienen als vor 20 Jahren?
Zu 2.: Man mag Hans Wortwahl kritisieren, mir kommt er auch etwas zu sehr von seinen Anssichten überzeugt vor. Ähnliches denke ich zum Beispiel auch oft, wenn ich Flassbeck-Economics oder die Nachdenkseiten lese (seltener beim Wirtschaftswurm, deswegen mag ich ihn auch mehr). Das ist aber doch Pfennigfuchserei. Denn im Endeffekt sollte es für eine vernünftige Debatte darauf ankommen, dass der gemachte Punkt fundiert ist und nicht wie er rübergebracht wird. Das scheint bei Han jedoch zuzutreffen (oder zumindest nicht allzu abwegig zu sein), wenn Sie mir bei Punkt 2 nicht komplett wiedersprechen. Aus diesem Grund gefiel mir der abwertende Vergleich nicht.
@Uwe:
Wie gesagt, da liegt bei mir mangelnde Fachkenntnis vor. Verzeihen Sie mir also, wenn ich Sie falsch interpretiere. Zum Zinseinkommen: Der normale und auch der reiche Sparer würden so vielleicht Verluste machen, der superreiche jedoch meines Wissens nicht. Für diese Anleger stehen schließlich andere Investitionsmöglichkeiten offen wie Finanzdienstleister, die nur für HNWIs und UHNWIs arbeiten und weitaus höhere Renditen erwirtschaften, oder nicht? Für mich stellt sich das wie eine Umverteilung von unten/mittel/oben nach ganz oben dar.
Zu den Dividenden besteht für mich die Frage, ob die Steuern denn ohne die Kapitalertragssteuer nicht dennoch höher wären?
Liebe Grüße!
@Arne
ups, stimmt. Danke für den Hinweis. 42,6% Minimum also ab dem ersten Euro.
Was mich besonders ärgert: zur Finanzierung des Studiums meiner Kinder haben diese Geld von den Grosseltern bekommen, genauer gesagt Aktien. Das Depot läuft auf Namen der Kinder. Die Kapitalertragssteuer gab es zurück, da Einkommen unter 8000 p.a., Die Körperschafts- und die Gewerbesteuer aber nicht. Das könnte glatt verfassungswidrig sein, nur hat das wohl noch niemand eingeklagt.
@Yannick
Zitat zu den Zinsen: „… oder etwa nicht?“ Mir sind keine Zinsanlagemöglichkeiten bekannt, die auf Superreiche und deren geheimnisvolle Finanzberater beschränkt sind. Höchstens solche, die dem grauen Kapitalmarkt zuzurechnen sind und alle paar Jahre wieder als Anlegerbetrug und verschwundene Millionen durch die Preisse gehen. Die Dummen sterben halt nicht aus, weder die armen noch die reichen Dummen. Auch eine Art der Umverteilung. 🙂
Und zu den Dividenden. „… ob die Steuern denn ohne die Kapitalertragssteuer nicht dennoch höher wären?“ Sorry, nein. Die aktuellen Grenzsteuersätze liegen derzeit bei 42% ab ca. 53000 p.a. bzw. 45% ab 250000 p.a. Das unterscheidet sich von der Dividendenbesteuerung nur um Peanuts, um das böse Wort von damals mal wieder zu benutzen. 🙂
@Uwe:
Ich meine Investmentgesellschaften, die nur Klienten mit Mindestinvestments annehmen, wie zum Beispiel Fortress Investment Group. Diese haben laut „Wem Gehört Deutschland?“ von Jens Berger eine Minimalinvestment von 10$ Millionen. Dies müsste doch unter Zinsgewinn fallen, oder?
Danke für die Aufklärung mit den Dividenden!
@Yannik,FAZ. Und das, obwohl die meisten Deutschen wissen, dass die Ungleichheit gewachsen ist. Und nun erklärt Han, dass die Deutschen gar nicht zufrieden sein dürften, sondern Revolution machen müssten. Das, verdammt noch mal, ist aber doch jedem seine persönliche Sache, welche Dinge er für seine eigene Zufriedenheit wichtig findet.
es geht mir doch nicht um die Wortwahl. Laut Umfragen sind die Deutschen so zufrieden wie noch nie, siehe
@Yannick
Fortress habe ich schon mal gehört. Viel weiss ich über die nicht. So eine equity Firma, kauft / verkauft alles Mögliche wie Immobilien, andere Firmen, egal was, alles was Gewinn verspricht. Steuerlich sollten das Unternehmensgewinne sein, also wie Dividenden, habe ich mich noch nicht mit auseinandergesetzt.
Mit Zinsen hat das allerdings herzlich gar nichts zu tun. Zinsen wären Sparbuch, Tagesgeld, Termingeld, Anleihen, also alles, wo Dir eine feste Rendite zugesagt wird und die Rückzahlung garantiert wird. Ob das dann klappt, das steht allerdings in den Sternen, siehe Argentinien-Anleihen.
Gut, dann geben Sie mir eine letzte Chance zu verstehen. Wenn ich Sie nun richtig verstehe, ist Ihre Ansicht folgende: Man kann einem Menschen, der zufrieden zu sein behauptet, nicht sagen, dass er sein Glück woanders her beziehen sollte, weil das Anmaßung ist.
Meine Gegenargumentation:
Ihr Link zu dem FAZ-Artikel funktioniert leider nicht und wenn ich danach suche, finde ich derartiges: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/internationaler-gluecksatlas-deutschland-auf-rang-46-12954816.html
Sie meinen vermutlich etwas wie das hier:
http://www.fr-online.de/wirtschaft/studie-glueck-deutsche-so-gluecklich-wie-nie,1472780,27786002.html
Man muss, denke ich, einfach konstatieren, dass die Glücksforschung noch nicht so weit gekommen ist, dass man sich auf ihre Ergebnisse berufen kann. Es gibt zu viele Unterschiede in den Ergebnissen und zu viele Möglichkeiten, diese bewusst oder unbewusst zu beeinflussen. Dazu sollte man auch nicht übersehen, dass die Metastudie, auf die sich der wahrscheinlich von ihnen gemeinte Bericht bezieht, von einem sehr industrienahen Institut kommt (übrigens sogar fast dieselbe Quelle wie bei der Ungleichheit, denn die INSM ist eine Tochter des IDW).
Darüber hinaus noch etwas, das man normalerweise nicht schreiben darf, aber einem persönlichen Thema wie diesem halte ich es für angebracht, auch die persönliche Einschätzung als (schwache) Quelle zu benutzen. Mein Eindruck ist, dass viele Menschen in Deutschland zunehmend unglücklicher werden. (Und die Kommentatoren unter dem FR-Artikel scheinen ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben.) Sehen Sie das anders?
Nachprüfbare Fakten weisen in eine ähnliche Richtung. Der Antidepressiva-Konsum ist zum Beispiel auch in Deutschland stark angestiegen. (http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2013-11/oecd-studie-antidrepressiva-konsum)
Aber sei’s drum. Die Faktenlage erlaubt einfach kein klares Ergebnis. Dass die Deutschen immer glücklicher werden, ist jedoch anzweifelbar und ich denke, das würde Herr Han auch tun. Er redet nämlich meinem Verständnis nach nicht von Glück, sondern viel eher von Zufriedenheit im Sinne von Trieberfüllung. Meint Han nicht viel eher, die Menschen würden eingelullt beziehungsweise zufrieden statt glücklich gemacht? Das wäre eines meiner Hauptargumente, nämlich dass ihr Blog an dem Artikel der SZ vorbeiredet.
Der zweite Argument ist küchenphilosophisch und recht einfach. Aber wenn Sie wirklich meinen, man dürfe nicht über Zufriedenheit anderer Leute urteilen, was ist denn dann mit den angesprochenen Psychopharmaka? Wenn diese aus solch externen Quellen geschöpft wird, darf und sollte man das doch kritisieren dürfen.
Wenn man diese Logik des Nicht-Urteilens zuende denkt, wäre die Gesellschaft der „Brave New World“, die durch Drogen ‚glücklich‘ gemacht wird, eigentlich nicht zu kritisieren. Diesen Standpunkt will ich Ihnen mit SIcherheit nicht unterschieben, diese Logik führt aber meiner Meinung nach dazu.
Ich werde hiernach nicht noch einmal schreiben, wo Sie meine Einwände schon verdammen 😉 Ich kommentiere hier das erste Mal. Falls Ihnen das lieber ist, schreibe ich das nächste Mal eine Mail?
Gute Nacht!
@Yannick,
nein, mir sind Kommentare hier im Blog lieber, da haben auch alle etwas davon. Den Link hab ich jetzt korrigiert.
Zu Ihren Argumenten: Glück ist viel besser messbar, als viele Leute glauben. So gibt es eine hohe Übereinstimmung zwischen den persönlichen Angaben und Ergebnissen von Hirnscanns. Den Antidepressivakonsum halte ich dagegen für nicht besonders aussagekräftig. Viele Depressionen sind früher unbehandelt geblieben.
Wimre gab es auch im Film „Matrix“ eine Diskussion, ob es nicht besser wäre, in die Matrix zurückzukehren. Nun, ich persönlich glaube, dass Glück nicht das höchste Lebensziel ist.
Die „Nominale“ Glückspille der „Reichen“
Ich Glaube das Hauptproblem bei Verteilungsfragen ist ein falscher Blinkwinkel. Wir betrachten Reichtum in der Regel viel zu sehr „Nominal“. Entscheidend ist doch nicht welchen Reichtum jemand auf dem Papier stehend besitzt, das ist allenfalls eine Machtfrage, sondern den Reichtum den er wirklich lebt. Oder anders formuliert, wie ist denn die Konsumverteilung der zu konsumierenden Wertschöpfung eines Landes. Wenn man hier mal genaue Zahlen hätte könnte man eine reale Verteilungsbewertung machen, ich vermute aber schon jetzt, dass unter diesem Gesichtspunkt die Schere zwischen Arm und Reich bei weitem geringer ist.
Wenn man dann immer noch der Meinung ist man müsste von oben nach unten verteilen, dann geht das nur mit einem realen Verzicht von Konsum der Reichen. Dies könnte man aber dadurch erreichen in dem man den Reichen mehr nominales Vermögen im Austausch gegen Konsumverzicht anbietet und das eben so hübsch psychologisch verpackt wie in der Vergangenheit. Ich sehe das als realen positiven Effekt für beide Seiten da meiner Ansicht nach alles was über die existenziellen Grundbedürfnisse eines Menschen hinaus geht sowieso so oder so nur reine Psychologie ist. Da kann der Apfel der Erkenntnis die Schlange dann gerne selber essen.
@Stefan Rapp
Sofern wir von Deutschland reden, wäre wohl keinerlei Konsumverzicht von irgendwem notwendig, um eine Steigerung des Konsums der „Konsum-Armen“ zu ermöglichen sondern eher eine Reduktion des Exportüberschusses.
Genau diese Konsum-Steigerungs-Argumentation steht regelmäßig hinter Überlegungen zu Wirtschaftsbelebungsmassnahmen durch Lohnerhöhungen bzw. Steuersenkungen am unteren Einkommensende. Siehe z.B. Flassbeck.
@uwe
Ausenhandelsüberschuss ist volkswirtschaftliches Sparen.
Durch dessen Reduktion würdest du dann doch zukünftigen Generationen einen Konsumverzicht auf bürden. Jetzt mal rein theoretisch.
@Stefan Rapp,
„Oder anders formuliert, wie ist denn die Konsumverteilung der zu konsumierenden Wertschöpfung eines Landes.“ – Gute Frage, an und für sich müssten die Daten nicht schwer zu bekommen sein, aber meinem Wissen nach hat sie noch niemand aufbereitet.
„Außenhandelsüberschuss ist volkswirtschaftliches Sparen.“ – Wobei die Erträge dieses volkswirtschaftlichen Sparens allerdings unterirdisch sind, siehe Der Exportüberschuss ist tatsächlich schädlich.
@Arne
Ganz anderer Punkt. Han vermisst die Revolution gegen die „neoliberalen Regime“.
Wo finde ich eigentlich eine möglichst kurze und verständliche Definition von „neoliberales Regime“. Bisher habe ich nur völlig unscharfes Wischiwaschi dazu gefunden. Modisch roter Kampfbegriff ohne Inhalt, so habe ich den Eindruck.
Liberal hat für mich etwas mit Eigenverantwortung zu tun, auch wenn sie manchmal weh tut. Ist damit z.B. die aktulle rot-schwarze Koalititon in D gemeint? Nur zur Erinnerung: Staatsquote ca. 50%, massive Nachtwächterstaattendenzen und die einzige halbwegs liberale Partei ist aus den Parlamenten geflogen.
Gruss
Uwe
@uwe,
das sehe ich auch so, darum habe ich „neoliberales Regime“ immer in Anführungszeichen gesetzt.
Die Kurzversion
https://www.youtube.com/watch?v=a0nsKBx77EQ
Die lange mit interessanter Darstellung am Ende
https://www.youtube.com/watch?v=LhC20a7Q1EI
Denke die gute Deirdre McCloskey – war beim Tom Woods, habe mich erinnert an sie – räumt durchaus sauber mit einer paar seltsamen Ideen auf.
@uwe – 20% im halben Jahr bei 10 bis 20k EUR und bis zu 70% ab einem Einsatz von 70k für Finanzierung bspw. Aufbau ein Vertriebsunternehmen in Asien resp. Zwischenfinanzierungen bei Verhandlungen. Wobei diese eingesammelten Gelder gepooled werden. Im großen Stil, also Milliarden, kann man auf diese Art nicht veranlagen … Das waren die Angebot die ich von seriösen Menschen habe bekommen. Das ist alles Technologie Eck …
Umverteilung. Es ist a) eine Frage des persönlichen Einsatzes und b) wieweit man Regelkonform mitspielt.
a) Ist hoch b) sollte man tunlichst vermeiden.
Mit neoliberal oder nicht hat die Umverteilung wenig zu tun.
Nichts desto trotz. Creating a dependency ist problematisch und wurde zu einer Selbstverständlichkeit. Überall wo Komfort lacht ist die Abähnigkeit nicht weit. Verkauf ist heut in der Industrie, mittlerweile auch zum Endkunden – Konsument – hin in eine komfortable Situation der Unabkömmlichkeit. Die Wahrnehmung von Unabkömmlichkeit ist einer der Stolpersteine am Weg ‚reich‘ zu werden. Unabkömmlichkeit artet in Selbstherrlichkeit aus – Politik, Mainstream Medien, Großhersteller in der IT, Autohersteller, …
Mit Zins habe ich kein Problem, die Frage ist immer wieviel man einbucht pro Monat am Konto. Jeder heute jammert bekam auch 2009 Anleihen noch mit 4-5% über 4-10 Jahre noch nicht einmal nachrangig biederste Papier – Bankanleihen von Raiffeisen und Sparkasse in Oberösterreich.
Reichtum sind die Realwerte. Vermögen ist ‚Geld‘. Es gibt kein Realvermögen bestenfalls Geldmetalle. Die sind eher dazwischen. Aktien sind aufgrund der Bewertungsformel das Einrechnen der abgezinsten Gewinne zu teuer.
Ich sehe Vermögen als bewertete Realgüter und eben Geld mit sich selbst 1:1 bewertet. Mehr ist es nicht. Deswegen erschließt sich mir nicht ganz, warum Vermögen als Messlatte wird herangezogen. Wenn jemand einen lustigen Gartenzwerg kann das je nach Wahrnehmung sogar Reichtum sein. Aber zu sagen, ‚Jemand der 5 Autos hat sei erfolgreicher als jemand mit einem lustigen Gartenzwerg den er bspw. selbst bemalt hat ist irgendwo nicht nachvollziehbar‘.
Was ist das Problem seit eh und jeh. Unternehmen ist keine rekursive Struktur. In der Antwort die mir der Wirtschaftswurm hat gekürzt der aber so keinen Sinn mehr macht, deswegen wurde er gelöscht, habe ich auf das altbekannte Problem hingewiesen. Der unselbstständige Erwerbstätige kann nicht investieren, ausgenommen sein sein Erspartes aber das auch nur limitiert. Investment bedingt Zins.
Eigentlich sollte das investierte Sparguthaben oder eben ein allfällig aufgenommener Kredit zurückverdient werden außerhalb des aktuellen Einkommens. Ich nehme gerne das Haus das zwar die Miete spart aber nicht vermietet ist das ist der Grenzfall der gut geht, wenn soviel könnte gespart werden, dass allein eine Zeitpräferenz wird befriedigt. Wenn Partner ein Monatsgehalt aufs Sparbüchlein können legen und 60% Eigenmittel beisteuern sei es drum.
Die saubere Variante wäre. Haus bauern – vermieten bis der Kredit und allfällige Rückstellungen für Reparaturen gesammelt wurden. Wenn positive Bewertungsdifferenzen zu erwarten sind, dann kann man 2 Häuser bauen und eines abverkaufen mit der Zeit.
Es liegt in der Natur des Kredits, dass die Zinsen erwirtschaftet werden müssen, da sie ja an andere weitergegeben werden als Kredit. Deswegen kann ein unselbstständig Erwerbstätiger nicht investieren. Wie soll er hinzuverdienen? Ein Bekannter von mit hat am Christkindelmarkt und zum Jahrmarkt einen Würstelstand betrieben. Das rechnet sich. Deren Gelegenheiten gibt es aber wenige. Die Haupteinnahmequelle für Zins beim unselebstständig Erwerbstätigen ist die Einkommenserhöhung. man sollte nicht mehr vom Sparbuch abheben als man nächstes Jahre Einkommenserhöhung bekommt.
Alles andere führt heutzutage außerhalb eines traditionellen freien Marktes zur Bildung von großen Vermögen. Denn erste das Wiedereinsammeln des investierten Sparguthabens (von größeren Anschaffungen jetzt mal abgesehen) hilft die Wirtschaftsstruktur mittelständisch und die Vermögen balanciert zu halten, sodass wenn man, jetzt werde ich wieder traditionell, das Tauschmittel auch wieder zurückbekommt. Das ist der eine Weg.
Es ist besser man lässt es sich im Leben gut gehen… im Rahmen des Möglichen. Nichts anderes tun die Reichen auch. Was bringt es denn wenn man sein Leben damit verbringt die Bewertung in Zahlen seiner gehorteten Realwerte schönzurechnen … und dann andere in ihrem Glauben an die eigenen Zahlen zu stärken … Wenn es jemanden Freude bereitet – ok, dann ist das halt der Lebensinhalt und jeder wie er will.
Es geht nur um just dies das man selbst tut und das anderen hilft. Um des Geldes wegen sich besonders zu plagen bringt auf Dauer nichts außer einen krummen Buckel und wenig Freude im Leben. Das Geld kommt nicht von der Arbeit allein, das kommt vom Tauschen.
Mit etwas Musik zum Ursprung des Themas ….
Wo bei mir persönlich das Verständnis aufhört ist, wenn in Mitteleuropa trotz unserer doch erstaunlichen Abgaben Menschen müssen Hunger leiden oder da sie zu Arbeitszeiten schon schlecht bezahlt werden in der Pension auch noch den Schaden haben. Denn jeder trägt im Rahmen des Erwirtschaftens dazu bei, dass überhaupt eine solch große Geldmenge kann verteilt werden und investiert Lebenszeit. Das ist einer der wenigen Punkte bei dem ich muss ein anderes Verständnis muss von allen einforderen.
Ob einer besser oder schlechter lebt ist mir eher egal solange ’schlechter‘ noch immer gut heißt. Wenn man den Menschen anerkennt und nicht dessen Vermögen, dann ist die Sache schon ok. Aber Reiche Menschen machen genau das im Regelfall. Alle anderen sind eher vermögend und bleiben es nicht lange. Geld bekommen vs. halten und im Anschluss vermehren ist ein Frage der Einstellung und weniger der ‚Arbeits’wut sondern der Geschäftstüchtigkeit.
@Hänschen
Danke für
https://www.youtube.com/watch?v=a0nsKBx77EQ
https://www.youtube.com/watch?v=LhC20a7Q1EI
Die Dame ist fähig. Gefällt mir sehr.
Hat das jetzt etwas mit Neoliberalen Regimen zu tun? Falls ja, dann ist mir das entgangen.
Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, Großkonzerne spielen mit Staaten Ping-Pong, die Jugendarbeitslosigkeit in Europa erreicht neue Höhen, wir erhöhen die Staatsverschuldung um Banken zu retten, das Klima geht zugrunde und Milliarden von Menschen leben weltweit in absoluter Armut.
Stimmt, das ist echt mal ’ne positive Bilanz.
http://www.mister-ede.de/politik/der-bip-vergleich/1108
Erstmal vorweg, der Artikel in der Süddeutschen ist durchaus konform mit den Erkenntnissen der Sozialwissebnschaften über diziplinöre Grenzen hinaus.
Dieser Blogbeitrag dagegen und mancher Kommentar macht verschiedene Dinge deutlich.
Anscheinend haben Ökonomen den Anspruch die leitende Sozialwissenschaft zu sein und alle anderen Sozialwissenschaftler (wie die Naturwissenschten) diffamieren zu können.
Andererseits führt diese Hybris der eigene Disziplin auch zu völliger Unkenntis über alle anderen Sozialwissenschaften und daher auch zu einer beleidigenden Missachtung ihrer Ergebnisse. Dabei habe ich doch hier eigentlich den Aufruf zu einer breiteren Ausbildung der Ökonomen gesehen, die darin von ihren eigenen Studenten gerade wegen dieser an Autismus erinnernden Selbstverliebtheit kritisiert werden.
Wie kann man Sätze wie „Philosophie nach 1900 ist – mit ganz wenigen Ausnahmen – eigentlich immer trivial bis peinlich.“ ernsthaft in einer Diskussion behandeln?
In dem angesprochenen Artikel bezieht sich der Autor stark auf die kritische Theorie, Antonio Negri oder Michel Foucault. Tatsächlich sind die angesprochenen Philosophen unter den einflussreichsten Denkern und größten Intellektuellen des 20 Jh. Es täte der Ausbildung der Ökonomen gut sich auch mit Michel Foucault, Adorno oder Antonio Negri zu beschäftigen.
@Häschen
Zitat
>>20% im halben Jahr bei 10 bis 20k EUR und bis zu 70% ab einem Einsatz von 70k für Finanzierung bspw. Aufbau ein Vertriebsunternehmen in Asien resp. Zwischenfinanzierungen bei Verhandlungen. […]… Das waren die Angebot die ich von seriösen Menschen habe bekommen.
Seriöser Mensch? There is no free lunch. Rendite bekommst Du entsprechend dem Risiko das Geld in den Sand zu setzen. Offenkundig hat der Kreditnehmer das Geld nicht billiger bekommen als für 20-70% zzgl. Provisionen für den Vermittler. Und der Vermittler wollte das Wahnsinnsgeschäft auch nicht selbst machen. Verlustrisiko also minimal bei 50%.
Falls Du zugeschlagen hast bei dieser goldenen Gelegenheit, dann es lass uns wissen, ob Du Dein Geld wiedergesehen hast. Mit Zinsen? Falls ja … ungläubig staun. 🙂 Ich drücke Dir die Daumen, glaube aber nicht an einen Erfolg.
@AlienObserver
Der kritisierte Beitrag bzgl. „Philosophen nach 1900“ wurde hier schicht ignoriert und keines weigs „behandelt“ – was glaubst Du warum wohl? Falls das Dein einziger Kritikpunkt ist, dann ist der nun wohl erledigt. Falls nicht, dann bitte Butter bei die Fische.
@AlienObserver,
mal abgesehen von den Details der Verteilungsfrage ist meine Ablehnung von Han doch eher philosophisch begründet, finde ich. Aber seit Platon landen alle Philosphen, die auf der Linie von Han argumentieren, letzlich beim Philosophenstaat. Und dem stehe ich nun skeptisch gegenüber.
Die Frage warum Menschen (unterer sozialer Schichten) ihre Möglichkeiten der Machtausübung nicht nutzen um ihre eigenen Interessen zu vertreten beschäftigt die Sozialwissenschaftler und Philosophen seit Aristoteles.
Dieser hatte schon durchaus ähnliche Überlegungen wie Han angestellt. (Paul Jorion, ehemals Experte für Finanzprodukte und Derivate, heute Professor für „Stewardship of Finance“ hat dazu einen Vortrag hier veröffentlicht: http://www.pauljorion.com/blog_en/2014/01/16/vub-stewardship-of-finance-8th-lecture-aristole-profit-ethics-and-price-formation-december-2-2013/ )
Diese Frage ist mehr als berechtigt und wird auch von dem (sich selbst so bezeichnenden) Plutokraten Nick Hanauer aufgeworfen. ( http://www.youtube.com/watch?v=q2gO4DKVpa8 )
Die Antworten die Kulturwissenschaftler heute darauf aus der Macht und Ideologietheorie finden und sich in einer Tradition mit Marx, den psychanalytiscchen Arbeiten des Frankfurter Instituts für Sozialforschung um Adorno oder Antonio Gramsci befinden sind mehr als eine seltsame Meinung eines einzelnen Forschers wie Han, sie sind stand der Sozialwissenschaften Weltweit. In ihrer Tradition sind Weltweit renommierte Institute der Angloamerikanischen Anthropologie wie das Center for centomporary social studies zu finden sowie die Französische und Deutsche Sozialforschung (Michel Foucault, Sartre, Habermass, Luhmann, etc.) Der genannte Artikel fasst diesen Stand sozialwissenschaftlicher Forschung über Macht und Ideologie gut zusammen, kann deisem aber natürklich in der kürze nicht gerecht werden.
Wer allerdings die sozialen Aspekte marktwirtschaftlichen Handelns ausblendet kann dazu keinen Zugang finden. Wer Gesellschaft als eine art Subraum wirtschaftlichen Handelns begreift kann nur auf die falschen Ergebnisse kommen. Wirtschaft ist eingebettet in ein Soziales geflecht von Macht und Klassenstrukturen nicht umgekehrt.
Käufer/Verkäufer Bezieheung, Angestellte, Schuldner und Gläubiger sind massgeblich Machtstrukturen in diesem sozialen Geflecht und erst in zweiter Ordnung „Wirtschaftsbeziehungen“. Es ist Teil des Ideologiecharakters der Mainstream Ideologie diese Aspekte wirtschaftlichen handelns auszublenden (wie schon Marx, der den Begriff Ideologie prägte, festellen musste).
Die meisten dieser Machtverhältnisse führen innerhalb dieser Ideologiesch geprägten Marktwirtschaft zu Ausbeutung und Unterdrückung. Es ist die große unzulänglichkeit der Wirtschaftswissenschaften Wirtschaft als abgeschottetes eigenes Feld zu bgreifen und der massgebliche Grund für die zunehmende Kritik an der Volkswirtschaftslehre in der Öffentlichkeit. Diese Unzulänglichkeit lässt vermuten, dass die Volkswirtschaftslehre ein als Ideologisches Instrument auf Seiten der Reichen und Mächtigen ist. Die Mistgabeln die der selbst ernannte Kapitalist Nick Hanauer in naher Zukunft kommen siehtr richten sich daher auch gegen die Vertreter der Volkswirtschaftslehre. Ich vermute daher die Ablehnung gegen Hans Artikel ist iein unbewusstes Unbehagen gegenüber der Möglichkeit einer überwindung der etablierten Machtstrukturen.
Ergänzend, da hier anscheinend gerne absichtlich der Begriff Missverstanden wird: Neoliberal wird bei Han (und anderen prominenten Kritikern wie Noam Chomski oder Naomi Klein) Verstanden als politische und ökonomische Ideologie die von Thatcher, Reagean oder Kohl geprägt wurde und nicht die wissenschaftlichen Thesen von Hayek oder Friedmann die mit der Realität politischer Ökonomie wenig zu tun haben.
Ich habe mir gerade diesen Vortrag von Deirdre McCloskey angesehen. Dieses Video (eines Propagandainstitutes) zeigt sehr gut wie die Machtstrukturen in dieser Gesellschaft funktionieren und exakt das was Han. beschreibt.
Ein wichtiges Instrument der Analyse der Machtstrukturen, das von Michel Foucault entwickelt wurde, ist die Diskursanalyse. Diskursanalyse fragt danach wer bestimmt die Teilnahme am Diskurs und nicht nur die Inhalte. In diesem Fall bestimmt Charles G. Koch, Multimillairdär, Gründer und Finanzier der Organisation (IHS) den Diskurs und erlaubt Ms McCloskey zu sprechen. (In einer unglaublich bevormundenden Sprache die an eine Kindergärtnerin erinnert).
Nach Ansicht der Sozialwissenschaften bestimmen in den Medien heute Menschen wie Charles G. Koch in weit größerem Maß den öffentlichen Diskurs über Gesellschaftliche Fragen als andere, und nicht einmal die Experten von gesellschaftlichen Themen (wie etwa Byung-Chul Han), sondern Ökonomen können sich dazu äussern. Ihre Sicht auf die Gesellschaft ist die öffentlich bestimmende. Gratuliere also VWL-Jungs, nicht nur habt ihr gewonnen, sondern ein zusätzliches Organ wirtschaftswissenschaftlicher Themen wie dieses ist gar nicht nötig, ihr seit ohnehin schon diejenigen die den Diskurs bestimmen.
Die Frage die Foucault stellt ist auch die nach der Teilnahme der betroffenen selbst. Wenn Ms McCloskey über Ausbeutung, Armut und den tollen Errungenschaften des Kapitalismus spricht grenzt sie gleichzeizig diejenigen aus, die von diesen Phänomenen betroffen wurden.
Natürlich sieht man hier ein 1 A Beispiel des neoliberalen Machtapperates. Sollte uwe oder häschen der Einfluss von Charles G. Koch und die Tatsache, dass es sich hier um eine propagandistische Einrichtung handelt verborgen gebliebnen sein, so ist das natürlich propagandistische Absicht. Die Sprecherposition hat ja eine Wirtschaftsproffesorin und nicht der Milliardär der dafür bezahlt.
Die historische Periode die McCloskey Anfangs beschreibt (der Frühkapitalismus) ist eine der grassierenden Ausbeutung der Arbeiter und des Entstehen des Arbeiterbewegung. Wie kann sie das verneinen? Das ist offrensichtlicher Humbug.
Der Kapitalismus ist laut McCloskey verantwortlich für Innovation und damit Wachstum, ja geradezu ein Synonym. Diese Legende gehört ebenso zum ideologischen Repertoir der Neoliberalen, obwohl sie selbst volkswirtschaftlichen Studien widerspricht (siehe z.B. die Studien von Robert J Gordon). Die bestimmenden Innovationen waren nicht Errungenschaften des Kapitalismus siondern der Zivilgesellschaft und ihre fundamentale Basis, wie die des gesamten Wachstums seit dem 19 Jh, war die Möglichkeit der Nutzung fossiler Brennstoffe, auf die auch heute noch jede folgende Innovation beruht. Ohne ein öffentliches Stromkabel wäre auch keine elektrische Revolution möglich gewesen
Natürlich ist aber jede positive Entwicklung dem Kapitalismus geschuldet, die Zivilgesellschaft und die Innovationen die der Staat finanziert hat, spielen da keine Rolle. Auch nicht, dass die gleiche positive Entwicklung lange Zeit in sozialistisch geführten Ländern stattfand, was Ms McClosky nun völlig widerlegt. McClokey erweckt übrigens nur die Assoziatio, dass liberale Marktwirtschaft für diese Innovationen verantwortlich ist, richtig ausssprechen tut sie das nie. Die Liberale Marktwirtschaft ist aber ihr offensichtlicher Anspruch.
Vielleicht könnten sich uwe oder häschen gegen solch offensichtlich manipulatorischen Beiträge zum öffentlichen Diskurs wie derer von learnliberty.org besser immunisieren wenn im öffentlichen Raum Sozialwissenschaftler und Philosophen wie Prof Han öfter die Sprecherrolle einnehmen könnten. Das aber findet nicht Statt. Warum nicht? Schon einmal darüber nachgedacht? Obwohl wir beispielsweise mit Jürgen Habermas, einen der weltweit einflussreichsten und renommiertesten Intellektuellen zu gesellschaftlichen Fragen hervorgebracht haben, ist dieser im öffentlichen Diskurs so gut wie unbekannt.
Statt dessen sprechen Ökonomen zu jeder noch so abwegigen Frage in unseren Medien und Talkshows und völlig unzulängliche Charaktere wie Sarrazin werden Sprecherrollen zugebilligt. Soviel nur zum Thema McCloskey.
Noch Fragen wie Neoliberale Machtmechanismen funktionieren?
@AlienObserver
Interessant. Danke für die Anregungen. Bei der Gelegenheit die Wiederholung meiner Frage als Naturwissenschaftler: Gibt es denn zum Begriff „neoliberales Herrschaftssystem“ im Sinne von Han eine kurze und auch für den nicht Soziologen oder Philosophen verständliche Zusammenfassung/Beschreibung?
Mir scheint, dass aus den Kommentaren bereits die Antwort auf die Frage gegeben wird, die Han aufwirft, z.T. auch selbst beantwortet: Warum keine Revolution trotz größer werdender Schere zw. den Vermögensgruppen? Weil die materiellen Bedürfnisse sowohl weltweit als auch lokal wesentlich umfassender gedeckt sind als in früheren Zeiten. Dass es Gruppen gibt, die über ein für mich unermessliches Vermögen verfügen – so what. Auch die können den Apfel nur einmal essen. Wenn diese Besserstellungen weiter Teile der Weltbevölkerung durch die sog. „Neoliberalen Herschaftssysteme“ bedingt sein sollte, dann .. wunderbar.
Im Einzelnen messbar
1) Trotz größer werdender absoluter Einkommens/Vermögensunterschiede weltweit ist die Kaufkraft der wirklich Armen (Existenzminimum) deutlich gestiegen. Zeithorizont sagen wir mal 40-50 Jahre.
2) Trotz größer werdender absoluter Einkommens/Vermögensunterschiede national ist die Kaufkraft der ärmsten 20% auf nationaler Ebene ebenfalls deutlich gestiegen. Ich sage nur Kühlschrank, Waschmaschine, iPhone – wir war das 50 Jahre zuvor oder 100 oder 200 Jahre? Was uns noch fehlt ist eine Aufgabe für die unterbeschäftigten Teile der Bevölkerung, aus der sie Anerkennung / Zufriedenheit ziehen können.
3) Und wie Han schön schreibt: der Anteil der sich selbst ausbeutenden und damit sehr zufriedenen Menschen ist ebenfalls deutlich am Steigen. Man könnte auch sagen: sein eigener Herr sein und selbst bestimmen über den zu erbringenden Leistungsumfang. Dazu gehöre z.B. ich. Ausgesprochen befriedigende Sache, so darf es unbegrenzt weitergehen. 🙂
@uwe
Das Problem ist, dass wenn ich dir jetzt meiner Ansich nach das Standardwerk über die Definition neoliberalerer Herrschaft nenne ich automatisch diffamiert werde, da jede kritische Auseinandersetzung mit diesen Wirkmechanismen schon als „kommunistisch, aufrührerisch usw.“ diffamiert wird.
Der populärwisscenschaftliche Standardtext über die Wirkweise und Historie des neoliberalen Machtapperates ist „Profit over People, neoliberalism and global order“ von Noam Chomski. Chomski gilt als einflussreichster Intellektueller der letzten Jakrzehnte, aber er ist wiederum auch politischer Aktivist. Das sind natürlich Friedman oder Hayek ebenso gewesen, aber natürlich auf der richtigen Seite, weshalb ihre Sicht der Dinge Salonfähig ist und Chomsky nicht.
Aus dem Vorwort von Profit over People:
„Neoliberalism is the defining political economic paradigm of our time—it refers to the policies and processes whereby a relative handful of private interests are permitted to control as much as possible of social life in order to maximize their personal profit. Associated initially with Reagan and Thatcher, for the past two decades neoliberalism has been the dominant global political economic trend adopted by political parties of the center and much of the traditional left as well as the right. These parties and the policies they enact represent the immediate interests of extremely wealthy investors and less than one thousand large corporations.
Aside from“
Empfehlenswert ist ausserdem „Shock Doctrine“ von Naomi Klein, die sogar ein großes Lob von Joseph Stiglitz (eigentlich ein Mann der Gegenseite) für ihr Werk bekam und der viele ihre Analysen teilt.
Zu den anderen Einlassungen.
Ich weiss nicht woher ihr eure Zahlen nehmt. Ich beobachte eine Zunahme der Selbstmorde, der Suchterkrankungen und anderer psychischer Erkrankungen. Psychopharmaka sind ein Probleem in den Abwässern geworden. Armut ist überall zu sehen, Flaschensammler gehören überall zum Stadtbild. Wer denkt wir befänden uns mitten in einer positiven Entwicklung verschliesst die Augen.
Wie man glauben kann, dass das Phänomen „Selbstständig“ die Lebensqualität erhöht, ist mir schleierhaft. Hier sind eindeutig Lohndumpingstrategien das Ziel dieser Konstruktionen.
Wie Werksverträge und andere Mechanismen dazu dienen Menschen zu entsolidarisieren und die Löhne zu drücken zeigt dieser Beitrag von ZDF Zoom: http://www.youtube.com/watch?v=_AGU_ULRhVE
Ich habe 15 Jahre in der IT Industrie gearbeitet. Hier sind selbsständige und freiberufliche Beschäftgungsverhältnisse geradezu der Normalfall.
Normal ist auch, dass sog. Externe in großen Unternehmen innerhalb der Hierarchien des Auftraggebers eingebunden sind und über Umwege nach Stunden bezahlt werden (was illegal ist). Soweit ich beobachtet habe ist den IT Fachkräften die illegalität solcher Anstellungsverhältnisse nicht bewusst und auch nicht diese Art der Arbeitsverträge dem IT Arbeitnehmer grundsätzlich schadet. Man denkt nicht solidarisch sondern nur als Individuum und schadet sich langfristig damit erheblich selbst.
Externe IT Mitarbeiter machen sich keine Gedanken darüber, dass sie keine Arbeitnehmervertretung haben und der Betriebsrat des Unternehmens in dessen Hirarchien sie eingebunden sind nichts für sie tun kann. In vorausschauendem Gehorsam haben sie ihren Lebenslauf ständig im Auge und bemühen sich ständig ihre Verfügbarkeit und ihr unbedingtes Funktionieren im IT Beratergeschäft.
Demgegenüber stehen in dieser Branche die größte Burnout Rate aller Branchen, stagnierende Löhne, Hire and Fire Mentatlität, sog. Leistungsabhängige Einkommen, hohe Reisetätigkeit, Überstunden usw.
Die meisten würden sich trotzdem so lange als Glücklich bezeichnen bis sie der Zusammenbruch einholt, was bei immer mehr der Fall ist. Trotz des ständigen Vorbeten des „mir geht es doch gut“ und auch die ständige Beteuerung des eigenen Glücks brechen immer mehr zusammen und blicken mit entsetzen auf ihr bisheriges Leben zurück.
Das Zeichen, dass das neoliberale Prinzip von den Menschen verinnerlicht wurde ist der Vorrausseilende Gehorsam gegenüber den Personalabteilungen der Unternehmen. Privates wird dem Beruflichen untergeordnet. Dem eigenen Funktionieren im Kapitalismus wird alles unterworfen. Wenns mal doch nicht läuft hilft vielleicht die Pharmaindustrie, völlig maßloser Ausdauersport, Konsumrausch oder andere Mechanismen der Verdrängung.
Die Sozialforschung die Herr Han anspricht befasst sich vor allem mit dem Unterbewussten das unser Handeln bestimmt. Wir können es bei anderen beobachten, gegenüberden Ketten die uns Fesseln sind wir Blind. Ihre Existenz äussert sich meist nur in anderen Symptomen (Alkoholsucht, Triathlon, Fressucht etc.).
Wenn die Erkenntnis uns einholt kommt der Zusammenbruch.
@AlienOberver – McCloskey
Die einführenden Aussagen zu Propaganda/DiskursBeherrschung Argument gehen beide m.E. völlig ins Leere, sorry. Mag ja sein, dass die Theorie der Diskursbeherrschung vor 20 Jahren und mehr noch zutreffend gewesen ist (von wann ist diese Theorie überhaupt? Ich vermute mal – schon etwas älter), aber inzwischen ist das offenkundig veraltet. Gründe:
Propaganda
Jede Verbreitung verarbeiteter Daten und ihrer Interpretation ist letzlich Propaganda. Zumindest aus der Sicht derjenigen, in deren Weltbild diese Daten, diese Interpretation jeweils nicht passt. Das ist selbst bei den Naturwissenschaften so, ich sage nur Klimaerwärmung. Na und? Darum prüfe man die Daten und die Schlüssigkeit der Interpretationen. Glaube nur der selbst „gefälschten“ Statistik.
Diskursbeherrschung
Das Internet erlaubt uns leichten Zugang zur Propaganda aller Seiten. Und ebenso erlaubt es sehr einfach und preiswert die Bereitstellung dieser Informationen/Propaganda, z.B. ein Blog bei wordpress o.ä. oder auch ein Video auf Youtube o.ä. kostet nahezu nichts. Da hat der Milliardär nur geringe Vorteile gegenüber dem verarmten Einzelkämpfer.
Ist schon interessant, wie unterschiedlich man durch seine persönliche Brille denselben Vortag wahrnehmen kann:
Mir ist keineswegs aufgefallen, dass McCloskey die Ausbeutung der Arbeiter im 19.Jh verneinen würde. An welcher Stelle des Vortrages sollte das gewesen sein?
Und als Anfangsschritt der Entwicklung gibt sie nach meiner Erinnerung an, dass eine Wandlung in der gesellschaftlichen Akzeptanz / Wertschätzung erfolgt sei sowohl für Innovation und ebenso für Investition in diese Innovation und damit verbunden die Möglichkeit, seine gesellschaftliche Stellung zu verändern. Daraus ergibt sich nach ihren Worten – denen ich ganz klar zustimme – die rasante Entwicklung der Innovationen. Man könnte auch sagen, die Gestellschaft hat den Kapitalismus erfunden und begrüßt. Und natürlich gab das eine positive Rückkopplung. Das als Beispiel genannte öffentliche Stromkabel wäre ohne die kaptialistisch finanzierte Entwicklung der zugehörenden Generatoren wohl nicht erfolgt, war aber ebenso natürlich ein wesentlicher Faktor in der Weiterentwicklung elektrischer Geräte.
„Die gleiche positive Entwicklung [welche] lange Zeit in sozialistisch geführten Ländern stattfand“ scheint mir mangels besserem Wissen meinerseits hierzu bis auf weiteres ein Wunschdenken. In welchen Ländern soll eine solch positive Entwicklung in mindestens dem selben Mass wie in den vergleichbaren westlichen Ländern wann stattgefunden haben? Ich habe eher den Eindruck, dass der Lebensstandard sozialistischer Länder regelmäßig hinter dem der westlichen hinterherhinkte und zum grossen Teil auf dem Abkupfern der westlichen Erfindungen beruhte. Von der Einschränkung persönlicher Freiheiten sei dabei ganz abgesehen – meine Verwandschaft in der DDR hat die dortigen Regelungen sehr wohl als Einschränkung empfunden! Von wegen positive Entwicklung!