Zu ihrem 50-jährigen Geburtstag lädt uns die OECD ein, unseren ganz eigenen Glücksindikator zu basteln. Hierfür gibt es eine eigene Internetpräsenz unter der Adresse www.oecdbetterlifeindex.org. Dort kann man 11 Lebensbereiche gewichten (von Wohnung über Beschäftigungsmöglichkeiten bis hin zu Lebenszufriedenheit). Entsprechend seiner persönlichen Gewichtung wird dann eine Rangliste der 34 OECD-Staaten erstellt.
Eines vorweg: Nach meiner persönlichen Gewichtung landet Deutschland auf dem extrem durchschnittlichen Platz 17. In Österreich und der Schweiz, vor allem aber in Australien, Schweden und Kanada ginge es mir (wahrscheinlich) besser.
Dirk Hinrich Heilmann (Handelsblog) sieht allerdings im persönlichen OECD-Glücksindikator nur eine nette Spielerei „mit begrenztem Erkenntnisgewinn“. Er vermenge objektive und subjektive Daten und erzeuge wegen der individuellen Gewichtungen „unendlich viele“ Ergebnisse.
So streng mag ich das allerdings nicht sehen.
Zunächst einmal berichtet uns die moderne Hirnforschung, dass auch scheinbar subjektive Empfindungen wie das persönliche Wohlbefinden objektiv feststellbar sind, wenn man ins menschliche Hirn schaut. Zum anderen verdeutlicht der OECD-Indikator anschaulich, dass persönliche Präferenzen eine Rolle spielen müssen, wenn man aus nicht vergleichbaren Einzeldaten einen einzelnen Gesamtindikator berechnet. Das ist letztlich auch bei anderen Indikatoren der Fall, bei denen die Gewichtung von Wissenschaftlern vorgegeben wird.
Beim persönlichen OECD-Glücksindikator gilt, was ich auch schon beim Bertelsmann’schen Gerechtigkeitsindikator geschrieben habe: Wichtiger als der Gesamtindikator sind die Einzeldaten. 21 hat die OECD verwendet. Hier kann auch Kritik ansetzen: Warum spielt die Zahl der Tötungsdelikte pro 100.000 Einwohner für den Lebensbereich Sicherheit eine Rolle, nicht aber die Zahl der Verkehrstoten?
Für Deutschland gilt: Bei den meisten Einzeldaten zählt es laut OECD-Bericht zum Glücksindikator zum Mittelfeld. Besonders gut schneidet es nur bei der Länge der Freizeit und der Zahl der Tötungsdelikte ab. Letzteres mag aber nur damit zusammenhängen, dass viele Morde in Deutschland unerkannt bleiben. Besonders schlecht schneidet Deutschland beim Thema politische Mitwirkungsmöglichkeiten ab.