Wirtschaftswurm-Blog

Muss der Spritpreis reguliert werden?

Welt Online stellt unter dem Titel „Ökonomen verreißen Regulierung von Benzinpreisen“ die drei gegenwärtig diskutierten Modelle zur Spritpreisregulierung vor. Ausführlich kommen auch die Gegner einer Regulierung zu Wort und so ist die Tendenz des Artikels klar gegen staatliche Eingriffe.

Tankstellensymbol

Überzeugen kann mich das nur bei der Regulierung nach Luxemburger Modell. In Luxemburg gibt es eine Vereinbarung zwischen Mineralölwirtschaft und Regierung, nach der sich die Tankstellenpreise aus den Rotterdamer Großhandelspreisen plus einer festen Marge ergeben. Diese Regelung ist natürlich nichts anderes als die Aufhebung des Preiswettbewerbes durch ein Kartell. Und so verwundert es nicht, dass Superbenzin in Luxemburg vor Steuern einen halben Cent teurer ist als in Deutschland.

Das österreichische Modell sieht hingegen vor, dass die Tankstellen ihren Preis nur einmal am Tag (mittags) ändern dürfen. Preiszyklen würden dadurch jedoch nur verlangsamt, glaubt das Bundeskartellamt, das Preisniveau ändere sich nicht. Hier ist allerdings ein Fragezeichen anzusetzen. Sehr häufige Preisänderungen können zu Intransparenz auf dem Markt führen, die Autofahrer verlieren den Durchblick, tanken mitunter teurer als sie müssten.

Das österreichische Modell erhöht die Transparenz und sollte daher tendenziell die Preise senken. Wunder darf man sich natürlich nicht erwarten, denn der größte Teil des Kraftstoffpreises ist durch Steuern, Großhandelspreise u.a. festgelegt. Zudem sind sich mehrmals täglich ändernde Kraftstoffpreise nach Auskunft des Bundeskartellamtes nicht die Regel.

Noch weiter geht das Modell Westaustralien. Hier müssen die Tankstellen ihre Preise für den nächsten Tag dem Handelsministerium melden. Die Preise gelten dann für 24 Stunden. Sie werden im Internet veröffentlicht und lassen sich telefonisch abfragen.

Das Modell Westaustralien ist ein weiterer Schritt in Richtung Markttransparenz. Viele Autofahrer würden wohl auch in Deutschland die Internetinformationen unterwegs übers Handy abfragen. Von staatlicher Seite müsste allerdings eine zusätzliche Aufsichtsbehörde geschaffen werden. Trotz einer letztlich begrenzten Wirkung, würde wohl der Nutzen die Kosten überwiegen.