Alle Artikel mit dem Schlagwort: Portugal

Parthenon Ausschnitt

Das Kreuz mit der griechischen Wettbewerbsfähigkeit

Vorgezogene Jubelmeldungen darüber, dass Griechenland möglicherweise/ unter Umständen/ vielleicht wieder Gelder von den Kapitalmärkten bekommen wird. Davor schon freudige Nachrichten darüber, dass Griechenland endlich einen Leistungsbilanzüberschuss aufweist. Da könnte man den Eindruck bekommen, dass das Problem der mangelnden griechischen Wettbewerbsfähigkeit gelöst ist. Dem ist leider nicht so.

Im Schatten Griechenlands: Irland, Ungarn, Portugal und Italien

Über alle griechische Dramatik vergisst man manchmal, dass Hellas nicht der einzige Krisenherd in Europa ist. Als Erinnerungsstütze dient das Schuldenbarometer des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Seine Daten sind nicht nur für Griechenland prekär. Der Ansatz der Kieler Wissenschaftler ist, den Primärüberschuss zu berechnen, den ein Staat braucht, damit die bisherige Schuldenquote stabilisiert werden kann. Denn klar ist: ein nicht mehr kontrollierbares Wachstum der Schuldenquote muss zwangsläufig in den Bankrott führen. Der Primärüberschuss, auf den es also ankommt, errechnet sich als Staatseinnahmen minus Staatsausgaben ohne die Zinszahlungen. Der zur Schuldenstabilisierung notwendige Primärüberschuss muss umso größer sein, je größer die Schuldenquote ist, je höher der zu zahlende Zinssatz ist und je niedriger das langfristig zu erwartende Wachstum ist. Selbst in einem ersten, extrem optimistischen Szenario mit 4 % jährlichem Wirtschaftswachstum, errechnen darum die Kieler, dass Griechenland einen Primärüberschuss von 27,58 % und Portugal einen von 9,23 % braucht. Langfristige Erfahrungen aus den OECD-Ländern legen aber nahe, dass selbst Primärüberschüsse von 5 % selten und nur über kurze Zeiträume erreicht werden können. Für beide Staaten ist es …

Euro am Ende?

„Game over für den Euro“, schreibt Thomas Strobl alias Weißgarnix in seinem Blog. Und ein bisschen wundern mich seine europessimistischen Töne schon. Denn schon häufig hat sich Strobl als Schuldenfetischist geoutet und daher dachte ich, er müsse sich gegenwärtig sehr wohl fühlen, verkündet Irland doch ein Rekorddefizit, während es immer unwahrscheinlicher wird, dass Portugal und Griechenland ihre Schulden spürbar abbauen. Tatsache ist allerdings, dass Länder wie Griechenland und Portugal gegenwärtig eine restriktive Fiskalpolitik betreiben/ betreiben müssen, die vielleicht in Deutschland angebracht ist, in diesen Ländern jedoch gar nicht zur wirtschaftlichen Lage passt. Das zeigen die Wirtschaftsprognosen des IWFs für die Euroländer 2010/11 in der nachfolgenden Tabelle. (Die fünf kleinen Euroländer habe ich weggelassen.) Staat Prognose Wirtschaftswachstum 2010 Prognose Wirtschaftswachstum 2011 Belgien +1,6 % +1,6 % Deutschland +3,3 % +2,0 % Finnland +2,4 % +2,0 % Frankreich +1,6 % +1,6 % Griechenland -4,0 % -2,6 % Irland -0,3 % +2,3 % Italien +1,6 % +1,7 % Niederlande +1,8 % +1,7 % Österreich +1,6 % +1,6 % Portugal +1,1 % +0,0 % Spanien -0,3 % +0,7 % Auch im Jahr 12 des Euro bestehen schwerwiegende Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen den einzelnen Staaten. So beträgt die Wachstumsdifferenz …

Portugal ist der Nächste

Das kommt uns doch alles bekannt vor. So meint der Eurogruppenvorsitzende Jean-Claude Juncker laut Handelsblatt: Die Krise Irlands werde nicht auf Portugal übergreifen. Die Situation der beiden Länder sei nicht direkt vergleichbar … Portugal unternehme außerdem große Sparanstrengungen, um sein Haushaltsdefizit unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zurückzuführen. Portugals Regierunschef Socrates sieht das selbstverständlich genauso: „Wir haben niemals eine Immobilienblase gehabt, und unser Haushalt ist mit dem irischen nicht zu vergleichen.“ Nach der Griechenland-Krise war allerdings monatelang Ähnliches über Irland zu hören. Irland sei ganz anders als Griechenland, Irland sei reich, habe nie mit Zahlen getrickst und überhaupt … Und nun kommt Irland trotzdem nicht mehr ohne Kredite aus dem Euro-Stabilitätsfonds aus. Beschwichtigende Stellungnahmen von Politikern sind ein guter Indikator dafür, dass es brodelt. Und es brodelt tatsächlich in Portugal. Der heutige Generalstreik im Land zeigt das ebenfalls. Aber schauen wir uns die Zahlen an. Das Haushaltsdefizit lag 2009 bei 9,3 % des BIPs und wird dieses Jahr wohl bei 7,3 % des BIPs liegen. Das ist hoch, aber immerhin deutlich unter den Werten Griechenlands und Irlands. Der …