Alle Artikel mit dem Schlagwort: Deflation

EZB-Neubau bei Nacht

Die EZB und das Deflationsgespenst

In Japan ist bereits Ernüchterung eingekehrt, was die „Abenomics“ anbelangt, also die Stimulierung der Wirtschaft durch eine Geldschwemme der Zentralbank. In Europa dagegen sinniert man noch darüber, wie man diese Geldschwemme endlich bewirken kann. EZB-Präsident Mario Draghi verhieß zumindest für den Juni neue geldpolitische Lockerungsmaßnahmen. Aber brauchen wir die wirklich? Ist die Angst vor einer Deflation berechtigt?

Deutsche Inflationsrate 1994-2013 Ausschnitt

Deflation: Eine neue Sau wird durch’s Dorf getrieben

Ich lästere ja ab und zu über das fehlende Wirtschaftsverständnis der Deutschen. Das zeigt sich z.B., wenn viele glauben, ein Leistungsbilanzüberschuss wäre etwas Gutes. Doch es gibt auch Fälle, in denen der gesunden Menschenverstand richtiger liegt als die Expertenmeinung von Ökonomen. David Böcking von Spiegel Online wurde das zum Verhängnis und er schrieb einen Artikel, den SPON unter der selten dämlichen Überschrift „Deutsche ignorieren Gefahr fallender Preise“ veröffentlichte.

BVerfG_Sitzungssaal

OMT und Verfassungsgericht: Weichenstellungen für die Europäische Zentralbank – der Nach-Schlag

Ist die Kompetenzüberschreitung der Europäischen Zentralbank bei ihrem Anleihekaufprogramm OMT wirklich so offensichtlich? Und sollte die EZB das Verdikt des Verfassungsgerichts zu OMT nun umgehen? Nachdem ich schon zwei wichtige Kritikpunkte am Beschluss des Verfassungsgericht zum OMT-Programm widerlegt habe, siehe „OMT und Verfassungsgericht – Teil I“, will ich auf einen weiteren Kritikpunkt von André Kühnlenz in seinem Artikel „Die Verfassungsrichter blamieren sich bis auf die Knochen …“ eingehen. Aber auch auf Wolfgang Münchaus Vorschlag, wie man den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts umgehen kann,verdient eine Erwiderung.

Griechenland sinkt immer tiefer in die Deflation

Darauf weist Egghat hin: Verbraucherpreise sinken im November um 2,9% gegenüber dem Vorjahr Sinkende Preise führen aber dazu, dass Investitionen und Konsumausgaben zurückgestellt werden (im Zweifel bekommt man seine Wünsche im nächsten Jahr ja billiger). Das gefährdet den erwarteten Aufschwung in Griechenland massiv. Die einzige Lösung bleibt: Griechenland raus aus der Eurozone. Dadurch würden zumindest importierte Güter teurer.

Warum die Kritiker der EZB daneben liegen

Die EZB musste sich aufgrund ihrer Zinserhöhung von letzter Woche einige Kritik aus dem In- und Ausland gefallen lassen. Stellvertretend für die deutschen Wirtschaftsblogger nenne ich mal hier Kantoos und stellvertretend für amerikanische Wirtschaftsprofessoren Paul Krugman. Mich überzeugen diese Kritiken nicht und ich will darlegen warum. Aber eines vorweg: Mir wurde ja hier schon mal in den Kommentaren Inflationsparanoia vorgeworfen. Ich glaube allerdings, dass meine Sorge vor einer Geldentwertung kein Zeichen einer krankhaften Psyche ist, sondern Ausdruck eines sozial mitfühlenden Geistes. Eine Inflation von 5 % bedeutet nichts anderes, als dass etwa Hartz-IV-Empfänger, deren Sätze nur einmal im Jahr an die Inflation angepasst werden, nach 11 Monaten real 4,4 % weniger zum Leben haben. Wer Inflation toleriert, möchte, dass unsere Staatsschulden von den Ärmsten abbezahlt werden. Nun aber zu Kantoos. Sein wichtigstes Argument ist eine hübsche Trendlinie für das nominale Bruttoinlandsprodukt der Eurozone mit einem Anstieg von 4 % jährlich. Seit Beginn der letzten Wirtschaftskrise liegt das tatsächliche nominale BIP 8-10 % unterhalb dieses angeblichen Trends. Die EZB müsse nun dafür sorgen, den Trend wieder einzuholen. Nur dann werde …