Alle Artikel mit dem Schlagwort: Bankenunion

„Ökonomen live“ heute mit dem Thema Bankenunion

Dirk Elsner, Patrick Bernau, Eric Bonse und ich diskutieren heute Abend per Google-Hangout über die Bankenunion. Die Videokonferenz könnt ihr ab 20 Uhr live mitverfolgen. Hier der Link zum Video: Was ist die Bankenunion? Warum brauchen wir sie überhaupt? Was sind die Vor- und Nachteile einer gemeinsamen Bankenregulierung? Was sollte man mit gescheiterten Banken machen? Müssen der ESM oder andere öffentliche Fonds einspringen? Wie viel wird uns die Bankenunion kosten? Beendet die Bankenunion die Eurokrise? Um diese und weitere Fragen wird es heute Abend gehen. Wie auch bei den vorangegangenen Sendungen von „Ökonomen live“ könnt ihr via Twitter mitmachen. Kennzeichnet eure Tweets mit Fragen und Anmerkungen zum Thema bitte mit #Ökonomenlive. Hashtag also: #Ökonomenlive. Wir werden versuchen, möglichst viele Tweets aufzugreifen.

Vorsicht! Es wird weiter an der Bankenunion gewerkelt

Die Beschlüsse der EU-Granden zu einer gemeinsamen Bankenaufsicht sind nun schon mehr als einen Monat alt und seitdem hat man wenig Neues zum Thema gehört. Man lasse sich davon aber nicht täuschen. Die EU-Kommission bastelt weiter an der europäischen Bankenunion. Denn die Bankenaufsicht ist nur die halbe Bankenunion. Der zweite Teil soll aus einem gemeinsamen Fonds bestehen, aus dem strauchelnde Banken rekapitalisiert werden können. Dabei ist schon Teil 1 problematisch. Die Bankenaufsicht soll nämlich unter dem Dach der EZB erfolgen. Die EZB ist jedoch durch ihre geldpolitischen Operationen Geschäftspartner der Geschäftsbanken. Das birgt Interessenkonflikte. Am deutlichsten hat das ifo-Chef Hans-Werner Sinn formuliert: Wenn die EZB nun vor der Entscheidung steht, eine private Bank für bankrott zu erklären, abzuwickeln und ihre eigenen Kreditforderungen gegenüber dieser Bank abzuschreiben oder aber die Bank für sanierungsfähig zu erklären, um ihr damit den Zugang zu ESM-Mitteln zu verschaffen, ist klar, wie sie sich entscheidet. Das ist, als ob man dem Verkäufer einer Schrottkarre das Recht gibt, seinem Auto selbst die TÜV-Plakette zu erteilen. Sicherlich ist es richtig, zu verhindern, dass …

Präsident des ifo-Instituts Hans-Werner Sinn

Hans-Werner Sinn und die Target-Falle

Was meint Hans-Werner Sinn eigentlich damit, wenn er sagt, Deutschland befindet sich in der Target-Falle? In seinem (auch übers Internet live übertragenen) Vortrag gestern an der Münchener Uni erklärte er nicht nur das, sondern ging auch auf die Bankenunion und die verbliebenen politischen Optionen in der Eurokrise ein. Sinns Position zum Targetproblem ist hoffentlich bekannt. Ansonsten verweise ich einfach auf ältere Artikel hier im Blog zum Thema. Sein jüngstes Buch kann man natürlich auch zur Hand nehmen. Hier nur die aktuellen Zahlen zum Targetproblem: Im innereuropäischen Zahlungsverkehr haben die sechs Krisenstaaten (Griechenland, Portugal, Irland, Spanien, Italien, Zypern) 871 Milliarden € Miese angehäuft. Kleine Schulden sind ein Problem des Kreditnehmers, große Schulden dagegen ein Problem des Gläubigers. So ist es auch mit den Targetkrediten. Gläubiger ist hier die EZB und ihr größter Anteilseigner, die Deutsche Bundesbank. Das ist es, was Sinn meint, wenn er Deutschland in der Target-Falle sieht. Dem schlechten Geld gutes hinterherzuwerfen bringt nun nichts. EFSF, ESM und Bankenunion vergrößern das Problem nur. Sinn kritisiert massiv eine Politik, die auf Sicht fährt und sich …

Olaf Storbeck gegen Hans-Werner Sinn – nächste Runde

Ein von Hans-Werner Sinn und dem Dortmunder Statistiker Walter Krämer initiierter Ökonomenaufruf wurde bereits vor der offiziellen Veröffentlichung vom Handelsblattkorrespondenten Olaf Storbeck zerfleddert. Damit verteidigt Storbeck seinen Titel als härtester Sinn-Kritiker, den er in der Targetdebatte erlangt hat. Olaf Storbeck hatte den Aufruf der Ökonomen schon gestern entdeckt, vor SPON. Gustav Horn von der Hans-Böckler-Stiftung hatte ihn auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Zur Zeit kursiert er wohl noch unter den Wirtschaftsprofessoren, um 150 Unterschriften zusammenzukriegen. Storbecks kritischer Kommentar im Handelsblog kam somit schon vor der geplanten Veröffentlichung des Aufrufs in der FAZ. So wie Storbeck Sinn kritisiert, wird er dann allerdings auch selbst von seinen Lesern in Kommentaren niedergemacht. Nicht ganz zu unrecht, muss ich gestehen. Das fängt schon damit an, dass Storbeck unter der geplanten europäischen Bankenunion nur Einlagensicherungsfonds und gemeinsame Bankenaufsicht versteht. Den Einlagensicherungsfonds kann man aber nicht isoliert betrachten, man muss ihn zusammen sehen mit der geplanten Rekapitalisierung von Banken durch den ESM, für den die Steuerzahler geradestehen. Faktisch ist es so, dass der Einlagensicherungsfonds nur für kleine, unbedeutende Banken in Aktion tritt. …

Es droht die Griechenlandisierung unseres Kontinents Europa

Eine Kommentar-Nachlese zu den griechischen Parlamentswahlen mit persönlichem Ausblick Der beste Kommentar zu den Wahlen in Griechenland wurde schon vorher veröffentlicht. Ich meine das Interview der FAZ mit dem in Istanbul geborenen Ökonomen Daron Acemoglu. Acemoglu spricht davon, wie Korruption und kleine Gruppen mächtiger Politiker ein politisches System prägen, in Griechenland aber auch z.B. in Süditalien. Und er gibt der EU eine Mitschuld daran, dass sich solche Systeme so lange halten können. Denn die Transfergelder aus Brüssel ermöglichten es, Ineffizienzen im System auszugleichen. Da drängt sich mir der Vergleich Griechenlands mit armen Rohstoffstaaten in Afrika auf. Auch dort ermöglicht Geld von außen, ein krankes politisches Regime aufrecht zu erhalten. Im Ergebnis geht es rohstoffreichen Staaten nicht selten wirtschaftlich schlechter als ihren rohstoffarmen Nachbarn. Klientelsystem ist ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang. Die Politiker vergeben Aufträge und Posten an ihre Getreuen, die sie dafür nach Kräften unterstützen. Nur die Spitze des Eisberges ist da die großzügige Alimentierung der griechischen Parteien. Obwohl Griechenland eines der ärmsten Länder der EU ist, erhalten die Parteien dort besonders viel staatliche …