Alle Artikel mit dem Schlagwort: Schuldenquote

Akropolis in Athen

Wie geht’s eigentlich Griechenland?

Griechenland ist wieder in den Schlagzeilen. Aber nicht wegen seiner wirtschaftlichen Lage, sondern wegen der Flüchtlingskrise. Dabei lohnt es sich, auch einmal einen genaueren Blick auf die wirtschaftliche Lage im Land zu werfen. Hat sie sich inzwischen gebessert? Eine Antwort gibt der OECD-Bericht zu Griechenland, der gestern veröffentlicht wurde.

Staatsschulden

Ist die Staatsverschuldung doch kein Problem?

Der Oxford-Professor Simon Wren-Lewis weist auf einen wichtigen Punkt hin: Wie sehr die Staatsschulden drücken, hängt weniger von ihrer Höhe als von der Höhe der Zinsen und des Wirtschaftswachstums ab. Wer nun auf dauerhaft niedrige Zinsen und ein dauerhaft hohes Wirtschaftswachstum setzt, sollte allerdings besser gleich Roulette spielen.

Konsequenzen eines Excel-Fehlers: Revision und Rechtfertigung

Auf meinen Beitrag zum Rechendesaster von Rogoff und Reinhard gab es zahlreiche Reaktionen. Ich möchte auf sie eingehen, in dem ich meine Position weiterentwickle und dadurch hoffentlich klarer mache. So habe ich unglücklicherweise einen sarkastischen Ausbruch bei Stefan Sasse provoziert: Staatsschulden machen irgendwann irgendwie irgendwem Probleme, aber wir können keinerlei Aussage darüber machen, wie genau alles zusammenhängt, außer dass es manchmal funktioniert, mit hohen Staatsschulden Wachstum zu generieren, und manchmal selbst mit moderaten Staatsschulden kein Wachstum entsteht? Wahnsinn. … Das sind Erkenntnisse, die geradezu einen Freifahrtschein für alle Ökonomen darstellen. Sie haben einfach immer Recht. Nein, Stefan, das wollte ich überhaupt nicht sagen. Im konkreten Fall bin ich auch sehr wohl der Meinung, dass Rogoff und Reinhard Unrecht hatten mit ihrer Behauptung, eine Staatsverschuldung von über 90 % des BIPs führe in der Regel zu geringem Wirtschaftswachstum. Diese ihre These wurde nun widerlegt. Aber man sollte – das ist auch meine Meinung – trotzdem nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Dass eine konkrete wissenschaftliche Hypothese sich als falsch herausgestellt hat, heißt noch lange nicht, …

Konsequenzen eines Excel-Fehlers

Zwei prominente Ökonomen, Carmen Reinhard und Kenneth Rogoff, wurden eines Excel-Fehlers in ihrer ebenso prominenten Studie „Growth in a time of debt“ überführt. Und nun? Die magische Zahl ist verschwunden, die magischen 90 %. Ab einer Schuldenquote von 90 %, so glaubten Reinhard und Rogoff ursprünglich herausgefunden zu haben, sinke das Wirtschaftswachstum eines Staates. Das lässt sich so nun nicht mehr halten. Auch für die Medien, die sonst nie über ökonomische Forschung berichten, ist das ein gefundenes Fressen. So steht laut SPON nun Europas Sparpolitik in Frage. Dass sich zudem Keynesianer wie Heiner Flassbeck oder Albrecht Müller ereifern, versteht sich von selbst. Wer glaubt, Schuldenmachen sei ein wichtiges Mittel, um die Wirtschaft zu stimulieren, dem war eine feste Obergrenze wie die 90-%-Quote ein Dorn im Auge. Dass es magische Zahlen in der Ökonomie nicht gibt, hätte aber auch vor Bekanntwerden des Excel-Fehlers klar sein müssen. Dazu ist Ökonomie zu komplex. Umgekehrt ist staatliche Verschuldung durch den Fehler keineswegs rehabilitiert. Selbst Rogoff-Kritiker Paul Krugman (den die Nachdenkseiten dankenswerterweise ins Deutsche übersetzt haben), gibt zu: „Es gibt …

Im Schatten Griechenlands: Irland, Ungarn, Portugal und Italien

Über alle griechische Dramatik vergisst man manchmal, dass Hellas nicht der einzige Krisenherd in Europa ist. Als Erinnerungsstütze dient das Schuldenbarometer des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Seine Daten sind nicht nur für Griechenland prekär. Der Ansatz der Kieler Wissenschaftler ist, den Primärüberschuss zu berechnen, den ein Staat braucht, damit die bisherige Schuldenquote stabilisiert werden kann. Denn klar ist: ein nicht mehr kontrollierbares Wachstum der Schuldenquote muss zwangsläufig in den Bankrott führen. Der Primärüberschuss, auf den es also ankommt, errechnet sich als Staatseinnahmen minus Staatsausgaben ohne die Zinszahlungen. Der zur Schuldenstabilisierung notwendige Primärüberschuss muss umso größer sein, je größer die Schuldenquote ist, je höher der zu zahlende Zinssatz ist und je niedriger das langfristig zu erwartende Wachstum ist. Selbst in einem ersten, extrem optimistischen Szenario mit 4 % jährlichem Wirtschaftswachstum, errechnen darum die Kieler, dass Griechenland einen Primärüberschuss von 27,58 % und Portugal einen von 9,23 % braucht. Langfristige Erfahrungen aus den OECD-Ländern legen aber nahe, dass selbst Primärüberschüsse von 5 % selten und nur über kurze Zeiträume erreicht werden können. Für beide Staaten ist es …

Die US-Politik als Problemfall

Die Nachricht, dass die weltweit größte Rating-Agentur Standard&Poors den USA vielleicht innerhalb der nächsten zwei Jahre das Spitzenrating AAA entziehen könnte, hat an den Börsen einige Turbulenzen ausgelöst. Rund um den Globus fielen die Aktienkurse. Doch die realwirtschaftlichen Auswirkungen der Entscheidung der Rating-Agentur werden begrenzt sein. Das Rating AAA bedeutet, dass Halter von US-Staatsanleihen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Geld, das sie den USA geliehen haben, wieder zurück bekommen. Aber selbst eine Herabstufung auf AA+ heißt immer noch, dass ein Ausfall bei USA-Anleihen sehr unwahrscheinlich ist. Panik ist also nicht angebracht. Dies gilt umso mehr, als die Entscheidung von S&P kein Signal an die Wirtschaft ist, sondern eines an die Politik. In der Tat kann die US-Wirtschaft ein solides Wachstum erwarten; der IWF prognostiziert 2,8 % für 2011. Auch die langfristigen Aussichten sind nicht schlecht. Und im Gegensatz zu Europa sind die demografischen Daten in Ordnung. Die Türkei zeigt, dass selbst ein BB-Rating, das spekulative Anlagen bezeichnet, ein hohes Wirtschaftswachstum nicht behindert. In der Krise befindet sich einzig und allein die US-Politik. Tatsächlich sind die …