Alle Artikel mit dem Schlagwort: Wiedereinführung der D-Mark

Konrad_Adam,_Frauke_Petry_und_Bernd_Lucke_2013

Verwirrung um AfD

Ein paar Tage vor der Europawahl scheint in Reihen der AfD Verwirrung ausgebrochen zu sein, ob man noch den Euro abschaffen will. In einem Focus-Artikel wird der Sprecher des AfD-Landesverbandes Baden-Württemberg, Jens Zeller, mit den Worten zitiert: „Der Wähler will nicht zurück zur D-Mark“. Und der als „Chefstratege“ der AfD betitelte Rainer Erkelenz (der aber in Wirklichkeit nur einfacher Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle ist) meint im selben Artikel: „Politik ist die Fähigkeit, das zu fühlen und spüren, was die Leute bewegt. Und im Moment bewegt sie der Euro nicht so stark wie vor einem Jahr.“ Sicherlich gehört zur Politik auch die Fähigkeit, zu fühlen und spüren, was die Leute bewegt. Aber eine Politik, die nur daraus besteht, läuft Gefahr, nichts zu bewirken, weil man immer nur kurzfristig wechselnden Stimmungen nachläuft. Die Glaubwürdigkeit bliebe ohnehin auf der Strecke. Darum gehört meiner Meinung nach auch zur Politik, den Wählern unangenehme Wahrheiten mitzuteilen. Und zu diesen unangenehmen Wahrheiten, die viele Wähler augenblicklich gerne verdrängen, zählt: Zwar ist die Eurokrise, wenn man sie wie ich als Leistungsbilanzkrise definiert, beendet. Das …

Kein Schreckensszenario: Europa ohne Euro

SPON-Autor Sven Böll hat sich nicht nur ein wirtschaftliches Schreckensszenario ausgedacht für den Fall, dass Deutschland aus der Eurozone austritt, sondern auch ein politisches. Dabei lässt er seinen apokalyptischen Phantasien völlig freien Lauf. Eine nüchterne Abwägung der Chancen und Risiken eines Austritts Deutschlands aus der Eurozone sieht anders aus. Schauen wir uns die Thesen Bölls genauer an: „Die Bundesrepublik wäre wirtschaftlich und politisch isoliert.“ Böll bedient hier das aus zwei Weltkriegen gewachsene deutsche Trauma der Isolation. Ihre nationale Interessenlage spricht aber dafür, dass sich Holland, Österreich und Finnland erleichtert der deutschen Linie anschließen werden. Und bei den Nicht-Euro-Staaten darf man bei einem Austritt aus der Eurozone ohnehin auf viel Verständnis hoffen. Selbst Frankreich und Italien werden natürlich sehr schnell von der Fahne der Euro-Solidarität mit den Pleiteländern Griechenland, Portugal, Spanien und Irland desertieren, wenn Deutschland nicht mehr zahlt. Unglaubwürdig, sollten Franzosen und Italiener dann noch auf Deutschland mit dem moralischen Zeigefinger verweisen. „Außerdem ist damit zu rechnen, dass es zu einem Wettlauf kommt – beim Vertragsbruch der EU-Gesetze genauso wie bei der Abwertung der Währungen …

Kein Schreckensszenario: Deutschland ohne Euro

Im Artikel „Euro-Mythos: Ein Blick in die Geldbörse genügt“ habe ich bereits Sven Bölls Argumente bei SPON auseinander genommen, nach denen Deutschland angeblich ökonomisch vom Euro profitiert. Ein anderer Artikel desselben Autors bedarf ebenfalls einer Replik. Böll malt darin ein wirtschaftliches Schreckenszenario für den Fall, dass Deutschland aus der Eurozone austritt. Sein Szenario ist jedoch weder wahrscheinlich noch plausibel. Eine Wiedereinführung der D-Mark würde zu einer Kapitalflucht aus anderen EU-Staaten nach Deutschland als dem einzig verbliebenen Ort stabilen Geldes führen. Die EU-Staaten müssten darum Kapitalverkehrssperren verhängen. So behauptet Böll. Nun, Kapitalverkehrssperren innerhalb der EU sind verboten. Und fließen ausländische Ersparnisse nach Deutschland, so senkt das hier die Zinsen und kurbelt die Konjunktur an. Die Gelder wollen schließlich investiert werden. Letztlich ein sehr positiver Effekt. Doch die neue D-Mark werde massiv aufwerten und das mache deutsche Waren im Ausland teurer. Die Exportwirtschaft werde leiden und Arbeitsplätze dort verloren gehen. So behauptet Böll. Allerdings sind die Schätzungen, die Böll ohne Quellenangabe wiedergibt (z. B. 80 % Abwertung des griechischen Drachme) vermutlich übertrieben. Im Übrigen exportiert Deutschland ohnehin …

Angstmacher Jens Witte

Was wäre, wenn? Darüber lässt sich natürlich immer trefflich streiten. Aber was Jens Witte auf SPON über den „D-Mark-Alptraum“ schreibt, ist teilweise haarsträubend unplausibel. Darüber muss man streiten. Aber eines vorweg: Wie im Artikel „Euro am Ende?“ geschrieben, glaube ich nicht an den großen Euro-Zusammenbruch und die Wiedereinführung der D-Mark, sondern an einen kleinen Euro-Zusammenbruch, das Ausscheiden von Spanien, Portugal und Griechenland aus der Eurozone. Die Wirtschaft dieser Länder läuft nicht im Eurotakt, darum müssen sie raus. Mein Szenario unterstellt allerdings eine gewisse Einsichts- und Lernfähigkeit der Politiker. Ich hoffe einfach, dass die europäischen Politiker früh genug erkennen, dass man sich von den drei Mittelmeerländern verabschieden muss. Sollten die Politiker aber tatsächlich noch dümmer sein als angenommen und sollten sie zulange an einem 16-Länder-Euro festhalten, dann könnte es vielleicht wirklich irgendwann für den Euro insgesamt zu spät sein. Dann wird er uns um die Ohren fliegen. Aber selbst das wäre nicht die große Katastrophe, die Jens Witte im Artikel „D-Mark-Alptraum“ an die Wand malt. Gehen wir mal seine Thesen durch: „Eine neue Währung kostet viel …