Alle Artikel mit dem Schlagwort: FED

Die Eine-Billion-Dollar-Münze

Die Idee, US-Staatsschulden von der FED mit einer Eine-Billion-Dollar-Münze zurückzukaufen, hat wenig mit einer Defizitfinanzierung durch Geldschöpfung zu tun, sehr viel dagegen mit einem Schuldenschnitt. Laut Stephan Ewald tauchte die Idee erstmals 2010 in einem Kommentar zu einem US-Blog auf. Der US-Finanzminister soll demnach eine Platinmünze mit dem Nennwert 1.000.000.000.000 Dollar prägen lassen. Mit dieser Münze kann er dann von der US-Zentralbank FED gehaltene Schuldpapiere des amerikanischen Staates zurückkaufen. Die USA wären so auf einen Schlag 1 Billion ihrer 16,4 Billionen $ Schulden los. Nun wird die scheinbar bizarre Idee auch von amerikanischen Politikern ernsthaft diskutiert. Bei der Beurteilung sollte man allerdings zweierlei nicht vergessen: 1. Die Eine-Billion-Dollar-Münze soll ein politisches Problem lösen, kein ökonomisches. Das politische Problem besteht im Streit zwischen Republikanern und Demokraten um die US-Schuldenobergrenze. Diese Obergrenze, da stimme ich dem Wirtschaftsphilosophen zu, ist mindestens genauso absurd wie die Eine-Billion-Dollar-Münze. Der US-Kongress hat mit dem Haushaltsgesetz hohe Ausgaben und niedrige Einnahmen beschlossen. Nun droht er aber damit, die Erhöhung der Schulden abzulehnen, die notwendig ist, um seine eigenen Beschlüsse durchzuführen. Das ist …

Michael Hudson, die europäische Schuldenkrise und der Finanzsektor

Die Analyse der europäischen Schuldenkrise, die Michael Hudson vor ein paar Tagen in der FAZ vorgestellt hat, kann man nur als wirr bezeichnen. Dabei fängt Hudson gut an: „Ein demokratisches Fiskalregime wird progressive Steuern auf Einkommen und Grundbesitz erheben und Steuerflucht ahnden.“ (Nebenbei: Ähnliches verbreite ich seit längerem auch hier im Blog.) Durcheinander kommt Hudson allerdings, wenn er dies als Alternativlösung zu Lohnkürzungen und Verringerungen des Lebensstandards anpreist. In der europäischen Schuldenkrise sind zwei Probleme miteinander verwoben. Da haben wir die hohen Staatsschulden einerseits und da haben wir die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit namentlich der südeuropäischen Staaten andererseits. Klar, die hohen Staatsschulden Griechenlands und Portugals sind eine Folge der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit dieser Länder, haben sich aber als Problem inzwischen verselbstständigt. Für zwei Probleme braucht man auch zwei Lösungen. Denn selbst Michael Hudson hat nicht die eierlegende Wollmichsau entwickelt. Das Problem A, das der Staatsschulden, kann man durch „progressive Steuern auf Einkommen und Grundbesitz“ angehen, das Problem B, das der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit, durch Lohnkürzungen. Mögliche Alternativen für A sind ein Schuldenschnitt, eine Entwertung der Schulden durch Inflation oder …

Kann eine lockere Geldpolitik Amerikas Wirtschaft helfen?

Zu viel? Zu wenig? Eigentlich scheißegal, was die FED macht? Das neue Programm der FED beinhaltet den Ankauf amerikanischer Staatsanleihen in Höhe von voraussichtlich 600 Milliarden $ und die Meinungen über diese Lockerung der Geldpolitik („quantitative easing 2“ ) gehen weit auseinander. Berkley-Ökonom DeLong hat ausgerechnet, dass die Maßnahmen der FED gerade einer Zinssenkung von 0,01 % entsprechen. Auch Paul Krugman hält das Ganze für einen müden Witz. Und Untergangsökonom Nouriel Roubini prophezeit über Twitter schon ein „quantitative easing 3“ und ein „QE 4“, weil Nummer 2 nicht wirken wird. Auf der anderen Seite warnen die Ökonomen Martin Feldstein und Alan Meltzer davor, dass neue Preisblasen entstehen werden, wenn weiterhin so viel Geld in die Wirtschaft gepumpt wird. Eine eher skeptische Analyse, der ich weitgehend zustimmen kann, findet sich auch bei Credit Writedowns. Die Autoren heben nicht so sehr auf den Umfang des Programms ab, sondern auf das Mittel. Und dabei geht es ihnen nicht nur um den problematischen Ankauf von Staatsanleihen. (Nicht umsonst ist dieses Instrument der EZB verboten, verführt es doch Staaten zu einer …

Peter Diamond, sein Geschlecht und seine Qualifikation für die FED

Für manche scheint wirklich das Wichtigste am ganzen Ökonomie-Nobelpreis zu sein, ob er dieses Jahr an Vertreter des männlichen oder weiblichen Geschlechts geht. n-tv etwa beginnt seine Meldung über die Nobelpreisvergabe an Peter Diamond, Dale Mortensen und Christopher Pissarides mit der Feststellung, dass es sich bei den Preisträgern um Männer handelt, und lässt den Bericht auch mit diesem Aspekt enden. Aber vielleicht hatte der Autor (die Autorin?) auch nur zu wenig Zeit für weitere Recherchen zusätzlich zur Analyse des Vornamens. Interessanter finde ich die Frage, ob der Nobelpreis, den Peter Diamond für sein Modell der Suche auf dem Arbeitsmarkt erhält, ihm nun bei seiner eigenen Jobsuche hilft. Er wurde von Obama für einen Vorstandsposten bei der amerikanischen Notenbank FED nominiert, von den Senatoren aber wegen mangelnder geldpolitischer Qualifikationen abgelehnt. Die Berichterstattung über diesen Aspekt transportiert unterschwellig eine gewisse Häme nach dem Motto: Seht her, die dummen Politiker; sie sind nicht fähig, die Qualifikation eines Nobelpreisträgers zu erkennen. Und es ist gut möglich, dass die Senatoren, beeindruckt vom Nobelpreis, nun nachgeben. Bleibt man nüchtern, muss man …