Alle Artikel mit dem Schlagwort: Aufschwung

Griechenlands angeblicher Aufschwung

Den Wiwo-Artikel „Griechenland schuftet fürs Comeback“ wie auch einige andere positive Berichte über das Land in letzter Zeit mag ich nicht unkommentiert lassen. Das fängt schon mit der Frage an, wer bitte schön bei einer Arbeitslosenquote von 27% überhaupt noch schuften darf in Griechenland. Als Wiwo-Schreiber interviewen wir aber besser keine Arbeitslosen, die können wir mit dem Satz abhaken: „Streiks und gewaltsame Proteste sind weitgehend abgeebbt.“ Besser, wir lassen den griechischen Ministerpräsidenten Samaras zu Wort kommen: „Jene, die noch vor einem Jahr auf Griechenlands Abschied vom Euro wetteten, setzen jetzt auf den Erfolg des Landes.“ Okay, Ministerpräsident Samaras macht also seinen Job und zu diesem Job gehört es, optimistische Reden zu halten. Eine Meldung ist das nicht unbedingt wert; zumal die griechische Regierung bereits verstärkt seit Anfang des Jahres versucht, die Lebensgeister der griechischen Wirtschaft zu beschwören. Siehe „Griechenland hofft auf Ende der Rezession“ vom Handelsblatt Anfang April oder „Griechenland hofft auf Wachstum“ von der Süddeutschen im Januar. Manche vorgetragenen Fakten, die den Optimismus unterstützen sollten, entpuppten sich in der Vergangenheit außerdem als Nullnummer. So …

Aufschwung ohne Ende?

Nach fünf Monaten Wirtschaftswurm-Blog ist es endlich einmal an der Zeit, den Namen des von Amts wegen zuständigen Ministers zu erwähnen: Es ist Rainer Brüderle. Zu seinen Pflichtaufgaben als Bundeswirtschaftsministers gehört insbesondere der Optimismus. Brüderle steht in dieser Hinsicht zur Zeit sogar in doppelter Pflicht: Schließlich ist Wahlkampf und seine FDP dümpelt in Umfragen bei kläglichen 3 %. Allerdings sollte auch Optimismus nicht allzu dümmlich daherkommen. Dann wird er unglaubwürdig. Und wenn Brüderle vom „Aufschwung ohne Ende“ redet, hat er diese Hürde eindeutig gerissen. Noch peinlicher ist nur, dass auch eine Zeitung wie die Frankfurter Rundschau das Geplapper des Weinkenners unkritisch wiedergibt. Okay, ein kurze Google-Suche zeigt, dass die FR hier nur einen Agenturtext online gestellt hat, der sich auch auf den Seiten verschiedener deutscher Tageszeitungen wiederfindet. Ob das die Sache besser oder schlechter für die FR macht, mag jeder Leser selbst entscheiden. Immerhin findet man auf den Nachdenkseiten auch einen kritischen Kommentar. Unter der Überschrift „‚Aufschwung XXL’-Kampagne geht weiter“ legen die Autoren die Finger in die richtigen Wunden. Zumindest weitgehend.  Denn dass sie das Wachstum …