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Philippe Legrain oder die blinden Flecken eines Beraters von José Manuel Barroso

Auf der Konferenz „Ökonomie neu denken“ analysierte Philippe Legrain die Eurokrise, dachte aber seine Analyse nicht bis zum konsequenten Ende durch. Der 38-jährige Philippe Legrain ist eloquent, intelligent und erfolgreich. Er hat gelernt, sich in drei verschiedenen Welten zu bewegen und zwischen ihnen zu vermitteln:  in der Welt der Wissenschaft, in der Welt der Medien und in der Welt der Politik. In letzterer ist er als Berater des EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso aktiv. Auf der Konferenz „Ökonomie neu denken“ sprach Philippe Legrain zum Thema „Politikberatung durch Ökonomen“. (Ein Audiomitschnitt findet sich auf den Seiten des Stifterverbandes.) Erwartungsgemäß handelte ein großer Teil seiner Rede von der Eurokrise. Legrain begann mit einer richtigen Analyse: Die Eurokrise sei nicht in erster Linie eine Krise der Staatshaushalte, sondern eine des Finanzsektors, sehe man von der Ausnahme Griechenland ab. Es war in der Tat der Finanzsektor, der in den Jahren vor 2008 Immobilienblasen (z. B. in Spanien) oder eine aufgeblähte griechische Staatswirtschaft finanzierte, als wären das sichere, rentierliche Anlagen. Die Staatsschulden sind eine Folge. Konsequenterweise lehnt Legrain eine reine Sparpolitik …