Alle Artikel mit dem Schlagwort: optimaler Währungsraum

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Interview mit Alexander Dilger, Spitzenkandidat der AfD: „Wir stellen einfach das Offensichtliche fest“

Alexander Dilger ist nicht nur der Spitzenkandidat der euroskeptischen Partei AfD in Nordrhein-Westfalen, er ist auch Ökonomieprofessor in Münster und Blogger. Grund genug für den Wirtschaftswurm, ihn zu interviewen. Das Interview fand per E-Mail in zwei Runden statt, also Fragen – Antworten, Zusatzfragen – Zusatzantworten. Arne Kuster: Herr Professor Dilger, der anstrengende Bundestagswahlkampf ist nun bald vorbei. Sind Sie froh? Alexander Dilger: Der Wahlkampf war intensiv, interessant und voraussichtlich erfolgreich. Danach kommen andere, aber nicht weniger Arbeiten auf die zukünftigen Fraktionsmitglieder einschließlich mir zu. Arne Kuster: Was wird Ihr erster Antrag im Bundestag sein?

Wirtschaftstheorie statt Europa-Ideologie

Der Euro war von Anfang an ein rein politisches Projekt, um nicht zu sagen, ein rein ideologisches. Für Helmut Kohl, der 1992 für Deutschland den Maastricht-Vertrag zur Einführung des Euro unterzeichnete, spielten wirtschaftliche Aspekte bei wichtigen Entscheidungen immer nur eine untergeordnete Rolle. Das zeigte sich bereits im Vereinigungsprozess, das zeigte sich abermals bei der europäischen Währung. Natürlich gibt es auch wirtschaftliche Vorteile des Euros. Die Umtauschkosten fallen weg, ebenso das Risiko von Auf- und Abwertungen, das vor allem Importeure und Exporteure zu tragen haben. Die wirklichen Umtauschkosten sind jedoch im Zeitalter digitaler Überweisungen minimal. Und mit Auf- und Abwertungen hat man zu leben gelernt. Dass die wirtschaftlichen Vorteile des Euros nicht allzu groß sein können, zeigt sich auch daran, dass seit Einführung des Euros der Handel Deutschlands mit den anderen Euroländern nicht markant gestiegen ist. Der Anteil der Eurozone an den Ein- und Ausfuhren ist sogar seit 1999 etwas gesunken. Mag der Euro wenig genutzt haben, im ersten Jahrzehnt seines Bestehens hat er uns scheinbar auch wenig gekostet. Doch die Rechnungen waren bereits geschrieben, sie …