Alle Artikel mit dem Schlagwort: Irland

Im Schatten Griechenlands: Irland, Ungarn, Portugal und Italien

Über alle griechische Dramatik vergisst man manchmal, dass Hellas nicht der einzige Krisenherd in Europa ist. Als Erinnerungsstütze dient das Schuldenbarometer des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Seine Daten sind nicht nur für Griechenland prekär. Der Ansatz der Kieler Wissenschaftler ist, den Primärüberschuss zu berechnen, den ein Staat braucht, damit die bisherige Schuldenquote stabilisiert werden kann. Denn klar ist: ein nicht mehr kontrollierbares Wachstum der Schuldenquote muss zwangsläufig in den Bankrott führen. Der Primärüberschuss, auf den es also ankommt, errechnet sich als Staatseinnahmen minus Staatsausgaben ohne die Zinszahlungen. Der zur Schuldenstabilisierung notwendige Primärüberschuss muss umso größer sein, je größer die Schuldenquote ist, je höher der zu zahlende Zinssatz ist und je niedriger das langfristig zu erwartende Wachstum ist. Selbst in einem ersten, extrem optimistischen Szenario mit 4 % jährlichem Wirtschaftswachstum, errechnen darum die Kieler, dass Griechenland einen Primärüberschuss von 27,58 % und Portugal einen von 9,23 % braucht. Langfristige Erfahrungen aus den OECD-Ländern legen aber nahe, dass selbst Primärüberschüsse von 5 % selten und nur über kurze Zeiträume erreicht werden können. Für beide Staaten ist es …

Bitte zahlen! Und bitte ohne Diskussion!

Eine Zeit lang galt Irland als Musterschüler. Schon mit Beginn der Finanzkrise 2008 setzte die irische Regierung drastische Ausgabenkürzungen durch: Kindergeld, Arbeitslosengeld und andere Sozialleistungen wurden gekürzt, selbst die Gehälter der im öffentlichen Dienst Beschäftigten beschnitt man um 14 %. Nur die Unternehmen blieben unangetastet, sie müssen nach wie vor lediglich 12,5 % Steuern auf den Gewinn zahlen. Das fand im Ausland Beifall und auch die deutschen Medien verbreiteten bis vor ein paar Wochen meist Optimismus, wenn es um Irland ging. Typisch z. B. ein Beitrag von Brigitta Moll für die Deutsche Welle mit dem Titel „Irland wird den Sturm überstehen“ – veröffentlicht am 1. Oktober. Da war allerdings schon bekannt, dass die Anglo Irish Bank neue Staatsgarantien in Höhe von 34 Milliarden Euro braucht. Gleichzeitig mit den Ausgabekürzungen begann Irland nämlich Geld in sein marodes Bankensystem zu pumpen. Die Zahlen sind in sich widersprüchlich, aber laut Handelsblatt wird Irland alles in allem 70 Milliarden in seine Banken stecken müssen, um sie zu retten. Das sind nicht weniger als 44 % des BIPs der Inselwirtschaft. Bei solchen Zahlen nützt …