Alle Artikel mit dem Schlagwort: BGE

Ist das bedingungslose Grundeinkommen ungerecht?

Über das bedingungslose Grundeinkommen wird wieder diskutiert und schuld sind die Piraten. Sie haben das BGE als erste wichtige Partei Deutschlands in ein Wahlprogramm aufgenommen. Die Reaktionen darauf reichen von Spott („Paradies für Faulenzer“) bis vorsichtigen Zweifeln. Letztere kommen z. B. vom Blogger Mspr0. Trotz grundsätzlicher Zustimmung zum BGE glaubt Mspr0, dass das bedingungslose Grundeinkommen nicht mit den üblichen Gerechtigkeitsvorstellungen im Einklang zu bringen ist. – Nun, wenn dem so wäre, hätte das BGE sicher nie eine Zweidrittelmehrheit bei den Piraten bekommen. Denn Gerechtigkeit ist ein Grundanliegen der Menschen. Das Problem mit der Gerechtigkeit ist allerdings, dass es verschiedene Gerechtigkeits-begriffe gibt, die zueinander in ein Verhältnis gesetzt werden müssen. Da haben wir vor allem die Begriffe der Bedarfsgerechtigkeit und der Leistungsgerechtigkeit. Die Bedarfsgerechtigkeit schaut danach, dass die Bedürfnisse der Menschen gerecht befriedigt werden. Ungleichbehandlung kann nur durch verschiedene Bedürfnisse gerechtfertigt werden. Die Leistungsgerechtigkeit schaut danach, dass Anstrengung und Lohn der Menschen in einem gerechten Verhältnis zueinander stehen. Ungleich-behandlung kann nur durch einen unterschiedlich großen Arbeitseinsatz gerechtfertigt werden. Das bedingungslose Grundeinkommen orientiert sich ganz klar am …

Bedingungsloses Grundeinkommen: Widersprüchliche Gegenargumente von links

Das bedingungslose Grundeinkommen (häufig BGE abgekürzt) ist ein Phänomen. Es hat überzeugte Anhänger sowohl bei Linken als auch im wirtschaftsliberalen Spektrum gefunden und erbitterte Gegner in allen politischen Lagern. Vor diesem Hintergrund ist ein Artikel von Holger Schatz im aktuellen Heft „Widerspruch“ interessant, in dem sich der Autor mit den Gegenargumenten zum bedingungslosen Grundeinkommen auseinandersetzt, die aus explizit linken Positionen heraus artikuliert werden. Ich möchte hier nicht auf alle „linken“ Gegenargumente eingehen, die Schatz analysiert, sondern drei herausgreifen: Das erste Gegenargument besagt, dass mit dem BGE die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in den Hintergrund rücken könnte. Nun, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit war außerhalb von Sonntagsreden nie Priorität der Politik wie der Gewerkschaften. Alles andere ist ein Mythos. Schatz macht allerdings deutlich, dass die These vom „Ende der Arbeit“, die viele Befürwortern des BGE beim Thema Arbeitslosigkeit vertreten, anfällig für Kritik ist. Denn nicht die Arbeit als solche gehe aus, wohl aber die gut bezahlte Arbeit. Der Rationalisierungsfortschritt in der Industrie macht die produktiven Arbeitsplätze noch produktiver – und seltener. In vielen Dienstleistungsbereichen ist dagegen der Produktivitätsfortschritt …