Alle Artikel mit dem Schlagwort: Bankbilanz

Muss Bankenrettung immer teuer sein? – Lösung „good bank“

Durch die Gründung von „good banks“ kann man gesunde Banken schaffen, ohne dass es den Steuerzahler im Regelfall etwas kostet. Bevor ich aber auf das Modell „good bank“ komme, zunächst ein Nachtrag zu meinem Artikel über die Fremdkapitalumwandlung. Mathias Täge machte mich über Twitter auf die Schweizer Diskussion aufmerksam. Eine Fremdkapitalumwandlung per Gesetz wurde dort verworfen, weil man Angst vor Klagen ausländischer Anleihehalter in ihrem Heimatland hatte. Z. B. könnten US-Gerichte die Regelungen zur Fremdkapital-umwandlung nicht anerkennen und Klägern in Amerika ermöglichen, sich durch die US-Niederlassungen der Banken entschädigen zu lassen. Wenn die Fremdkapitalumwandlung allerdings in ganz Europa umgesetzt würde, träfen die Klagen genügend US-Niederlassungen europäischer Banken, um das US-Bankensystem zu erschüttern. Wir können also davon ausgehen, dass die dortige Regierung eingreifen wird und die US-Niederlassungen rettet. Ein bisschen diplomatischer Druck sollte das seine dazu beitragen. Nun aber zum Modell „good bank“, das von Willem Buiter und anderen vorgeschlagen wurde. Ausgangspunkt unserer Diskussion soll wieder unsere fiktive Bank in Schieflage mit folgender Bilanz sein: Aktiva (Mittelverwendung) in Milliarden € Passiva (Mittelherkunft) in Milliarden € sichere …

Muss Bankenrettung immer teuer sein? – Lösung Fremdkapitalumwandlung

Bankenrettung muss dem Steuerzahler nichts kosten. Bevor die Bankeinlagen in Gefahr sind, kann man auf das andere Fremdkapital der Bank zurückgreifen. Im ersten Teil dieser Artikelserie zur Bankenrettung („Ein Beispiel – zwei Wege“) bin ich auf die Gründung einer Auffangbank („bad bank“) und auf die staatliche Rekapitalisierung einer Bank eingegangen. Dies sind zwei erprobte Wege, um das Vertrauen in eine Bank zurückzugewinnen, beide allerdings im Normalfall gleich teuer für den Steuerzahler. Im Falle einer Rekapitalisierung erhält er dafür wenigstens einen großen Anteil an der Bank, den der Staat später wieder versilbern kann. Es gibt jedoch auch andere Lösungen. Diejenigen, die bereits gespannt auf das angekündigte „good bank“-Modell warten, muss ich aber auf nächste Woche vertrösten. Denn wenn wir uns die (vereinfachte) Bilanz unserer fiktiven Bank in Schieflage noch einmal ansehen, drängt sich zunächst eine andere Lösung auf. Es gibt dort nämlich den Posten „anderes Fremdkapital“. Aktiva (Mittelverwendung) in Milliarden € Passiva (Mittelherkunft) in Milliarden € sichere Anlagen 150 Einlagen 120 faule Anlagen 50 anderes Fremdkapital 70 Eigenkapital 10 Summe 200 Summe 200 Um das niedrige …

Muss Bankenrettung immer teuer sein? Ein Beispiel – zwei Wege

Zwei Wege der Bankenrettung wurden bisher international ausprobiert: Die Auslagerung fauler Wertpapiere in eine „bad bank“ und die Rekapitalisierung. Der Vergleich anhand eines fiktiven Beispiels. Nicht zuletzt dank der Occupy-Bewegung steht das Finanzystem wieder im Zentrum der wirtschaftspolitischen Diskussion. Das ist gut so. Die Frage, wie wir das Finanzsystem funktionsfähig erhalten, ist nach wie vor so dringend wie ungelöst. Ohne Banken geht es allerdings nicht. Ihnen kommt die Aufgabe zu, die Ersparnisse durch die Vergabe von Krediten in volkswirtschaftlich sinnvolle Projekte zu lenken. Zumindest diesen systemrelevanten Teil der Banken müssen wir retten. Ausprobiert wurden dazu bisher zwei Wege: die „bad bank“ sowie die Rekapitalisierung von Banken. Weitere Vorschläge behandele ich in zwei Folgeartikeln, nämlich einen zur Fremdkapitalumwandlung und einen zur „good bank“, die jüngst auch von Kantoos favorisiert wurde. Vergleichen wir die beiden ersten Modelle anhand einer fiktiven Beispielbank mit einer Bilanzsumme von 200 Milliarden €, also eine kleine Großbank. Wir gehen ferner davon aus, dass das Vertrauen in die Bank und damit ihre Funktionsfähigkeit gesichert ist, wenn sie für ihre sicheren Anlagen 5 % …