Alle Artikel mit dem Schlagwort: 1975-2004

Wachsende Lohnspreizung in Deutschland – die Ursachen

Im ersten Artikel zum Thema Lohnspreizung konnte ich Zahlen präsentieren, nach denen sich schon seit Ende der 70er Jahre die hohen Löhne stärker von den mittleren absetzten. Und seit Anfang der 90er Jahre blieben gleichfalls die unteren Löhne stärker hinter den mittleren zurück. Aber was sind die Ursachen dieser wachsenden Lohnspreizung? Für aloa5 in seinem Blog „libri logicorum“ ist die Sache klar: Waren, die mit vielen wenig qualifizierten Arbeitskräften hergestellt werden, importieren wir inzwischen aus China & Co., während wir dafür Sachen herstellen und exportieren, für die man nur wenige und dafür hochqualifizierten Arbeitskräfte braucht. Damit fallen viele Stellen im unteren Lohnbereich weg, während die Nachfrage nach Fachkräften steigt. Entsprechend wächst der Lohndruck unten, während die hohen Löhne überdurchschnittlich zunehmen. Für Volkswirte ist das keine Überraschung. Das Phänomen wird im so genannten Heckscher-Ohlin-Theorem beschrieben. Die niedrigen Löhne sinken in Deutschland als Folge einer zunehmenden Spezialisierung des Landes im Welthandel auf Tätigkeiten, für die man hochqualifizierte Leute braucht. Interessanterweise taucht das Thema Globalisierung in der (bereits erwähnten) Forschungsarbeit von Christian Dustmann, Johannes Ludsteck und Uta Schönberg …

Wachsende Lohnspreizung in Deutschland – die Fakten

Dass der Abstand zwischen Arm und Reich auch in Deutschland gewachsen ist, gehört schon fast zum Allgemeinwissen. Die Gründe dafür sind dagegen keineswegs klar. Ich möchte heute ein paar Zahlen zum Thema präsentieren und in einem zweiten Artikel nächste Woche einige Ursachen der Besorgnis erregenden Entwicklung aufzeigen. Für beides habe ich mich mit einem Artikel der Wirtschaftswissenschaftler Christian Dustmann, Johannes Ludsteck und Uta Schönberg gewappnet, die diese 2009 im angesehenen Quarterly Journal of Economics veröffentlicht haben. Eines allerdings vorweg: Vielfach wird beim Thema Einkommensverteilung nur auf die Lohnquote geschaut. Die Nettolohnquote sinkt, einem langfristigen Trend folgend, schon seit den 70er Jahren, während die Nettogewinnquote seit den 90ern steigt. Das heißt, dass der Anteil der Arbeitseinkommen am gesamten Volkseinkommen schrumpft, während der Anteil der Unternehmergewinne und Kapitaleinkünfte steigt. So betrug die Nettolohnquote 1991 noch 48,1 %, 2009 dagegen nur noch 41,1 %. Die Nettogewinnquote stieg dagegen im selben Zeitraum von 29,8 % auf 32,6 %. Die sinkende Lohnquote ist aber nur ein Teil der wachsenden Einkommensungleichheit. Denn auch innerhalb der Gruppe der Lohn- und Gehaltsempfängern sind …