Wirtschaftswurm-Blog

Richtig oder falsch basiert darauf, wie lange wir damit konfrontiert sind (Teil 1)

Fleischversicherung unten

Ein Plädoyer für einen monatlich zu leistenden Pflichtbeitrag aller Bürger zugunsten einer artgerechten Tierhaltung – von Gastautor Emil Müller

Durch den weltweit zunehmenden Fleischkonsum kommen zwangsläufig auch mehr Nutztiere zum Einsatz, die in großer Zahl nicht artgerecht gehalten werden müssen. Deshalb brauchen wir eine „Fleisch-Versicherung“ in der Gestalt, einen Geldbetrag einzufordern, der für jeden Bürger in Deutschland verpflichtend zu einem gewissen Prozentanteil seines Gehaltes zu leisten ist und welcher durch entsprechende Gesetzte festgelegt sowie geregelt wird. Im Gegenzug werden die Fleischpreise dabei konstant niedrig gehalten, bleiben daher erschwinglich.

Die Einnahmen aus der Fleisch-Versicherung sollen gänzlich in die verbesserte Haltung der Nutztiere investiert werden, sodass eine artgerechte Haltung mit Freilauf für jeden Landwirt möglich wird. Außerdem werden die, die am Massenbetriebskonzept festhalten, von den Zusatzleistungen der Fleisch-Versicherung ganzheitlich und ohne Ausnahmeregelung ausgeschlossen und müssen entsprechende Sanktionen leisten, die wiederum in die Fleisch-Versicherung fließen und den Freilandhaltungsanbietern zusätzlich zur Kostenabdeckung dienen, um Massentierhaltung möglichst unattraktiv zu machen.

Zuerst erscheint die Idee von der Realität weit entfernt. Doch gehen wir sie als ein Gedankenspiel einmal durch. Schließlich beweist unser heutiger Umgang mit Nutztieren, dass wir wohl noch nicht in der Lage sind, ohne eine gesetzliche Regelung verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen.

Einen hervorragenden Vergleich für die Zwangsversicherungnotwendigkeit liefert ein Blick auf die US-Amerikanische Krankenversicherungssituation. Im März 2010 wurde die Gesundheitsreform unterschrieben, während das Krankenversicherungsgesetz in Deutschland im Jahre 1883 verabschiedet wurde. Die KV-Pflicht ist in der deutschen Gesellschaft definitiv fest etabliert und wird als grundsätzlich normal angesehen. Jedoch schreibt Peter Dahl bspw., dass sich umgekehrt rund 51 % der US-Bürger weiterhin gegen das Gesundheitsgesetz aussprechen würden.

Der entscheidende Schlüssel-Faktor für die Akzeptanz einer Krankenversicherungspflicht ist somit eigentlich nur der: die Zeit. Während Deutschen bereits viele Jahrzehnte zur Verfügung standen, sich an eine Zahlungspflicht zu gewöhnen und die Vorteile zu erkennen sowie zu genießen, steht Amerika zeitlich gesehen gerade erst am Anfang und unter diesem Aspekt erscheint der Gedanke an eine „Fleisch-Versicherung“ vielleicht weniger befremdlich als zu Beginn.

Gehen wir etwas weiter zurück in unserem eigenen Lebenslauf, wertschöpfen dadurch aus den persönlichen Erfahrungen und wandern dann in die zahlenbewiesene Tiefe.

Ansprüche früher und heuteVielleicht mögen wir heute sagen, das Essen, das wir essen, bekommt uns, weil es immer so war. Aber ist dies wirklich Gewissheit, die nicht nur ein Bauchgefühl bleibt?

Laut der Albert-Schweizer-Stiftung zahlen Verbraucher für die Massentierhaltung bereits jetzt einen hohen Preis. In NRW z. B. erhalten 96, 6 % sämtlicher Masthühner Antibiotika. Sie dienen zum einem natürlich dazu bspw. Tiere, die aufgrund ihres enormen Gewichtes zusammenbrechen und im Liegen wund werden, vor Infektionen zu schützen. Zum anderen allerdings enthalten solche Medikamente oftmals Wachstumshormone, die einem Warenproduzenten, der möglichst schnell viel verkaufen möchte, einen enormen Nutzen stiften – trotz Verbot seit 2006 scheinen Wachstumshormone noch immer häufige Anwendung zu finden.

Dauerhafte Antibiotika-Einnahme durch den Fleischkonsum bedeutet jedoch nicht, dass wir aus diesem Grunde allezeit gegen sämtliche Krankheiten „immun“ bleiben, sondern, dass die Erreger eine eigene Resistenz gegen diese Antibiotika, die uns eigentlich bei der Genesung helfen sollen, entwickeln. Nicht als bedrohlich einzustufen? „Europaweit sterben im Jahr rund 25.000 Menschen aufgrund von Antibiotika-Resistenzen.

Durch eine Fleisch-Versicherung käme übermäßiger, unnützer Medikamentenkonsum in Deutschland nicht mehr in Betracht. Missbräuchliche Anwendung eines Nutztierbesitzers von Medikamenten und Hormonen würden zum Ausschluss dieser Person aus der Fleischversicherung führen und als weitere Maßnahme Strafsanktionen verhängt.

Weitere Argumente pro Fleisch-Versicherung folgen mogen in Teil 2 dieses Beitrags.


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/www/wp-includes/class-wp-comment-query.php on line 405

13 Kommentare

  1. uwe sagt

    Seltsame Ideenwelt. Soll das ein Psychoexperiment sein, welche schräge Kommentare aufschlagen? Bitte schön, hier kommt meiner:

    Darf ich annehmen, dass der Autor Lehrer oder zumindest Beamter ist und sich dem grünen Lager zurechnet? Die Idee samt Argumentation kommt mir ähnlich abstruss vor, wie die bekannten Erziehungsbemühungen der Oberlehrerpartei z.B. bzgl. vegetarische Zwangsernährung in Kantinen.
    Und was das eine – die Akzeptanz einer mehr oder weniger sinnvollen Einrichtung durch langjährige Gewöhnung – mit dem anderen – dem weiteren Ausbau der Bevormundung des angeblich mündigen Bürgers sowie der weiteren Erhöhung der Bürokratie und Staatsquote – zu tun hat, sorry, das erschließt sich mir nicht. Selbst falls beide Aussagen richtig wären, hätten sie immer noch nichts miteinander zu tun.

    Übrigens – inhaltliches Argument: warum sollte ich als Vegetarier mit einem Teil meines Gehaltes dazu beitragen, dass der Fleischfresser artgerecht gehaltenes Fleisch auf den Teller bekommt? Artgerechte Haltung der Tiere in Deutschland ist aus meiner Sicht keine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

  2. uwe sagt

    Noch eine Detailfrage zur Argumentation.

    Einerseits wird ausgesagt: „trotz Verbot seit 2006 scheinen Wachstumshormone noch immer häufige Anwendung zu finden“

    und anderseits geschlossen: „Durch eine Fleisch-Versicherung käme übermäßiger, unnützer Medikamentenkonsum in Deutschland nicht mehr in Betracht“

    Echt jetzt? Bei Wachstumshormonen schaffen wir es angeblich nicht, ein Verbot umzusetzen, aber mit einer Fleischsteuer geht das dann plötzlich. Und warum bitte geht das dann?

  3. Ja, dass Vegetarier über den Vorschlag, sie sollten für artgerechte Tierhaltung mitbezahlen, nicht begeistert sind, habe ich mir auch schon überlegt. Aber Vegetarismus ist sowieso keine Lösung. Viele Tierrassen könnten aussterben, weil sie als Nutztiere nicht mehr gebraucht würden.

    „Bei Wachstumshormonen schaffen wir es angeblich nicht, ein Verbot umzusetzen, aber mit einer Fleischsteuer geht das dann plötzlich. Und warum bitte geht das dann?“ – Vielleicht weil dann das Geld da wäre für bessere Kontrollen?

    Insgesamt überzeugt mich der Vorschlag einer Fleisch-Versicherung allerding auch noch nicht. Wenn Massentierhaltung ethisch verwerflich wäre (worüber ich persönlich unsicher bin), dann müsste man sie einfach verbieten und das Verbot genau kontrollieren. Der Kontrollaufwand wäre auch nicht höher als bei der Fleich-Versicherung.

    Ein Argument von Emil Müller ist allerdings richtig. Wenn es dem Staat gelänge, die Massentierhaltung auszurotten, dann würde sie im Rückblick keiner vermissen. Man würde sich nur noch mit Schaudern Bilder aus Großställen aus „vergangenen Zeiten“ anschauen, etwa so wie man sich heute Bilder von Sklavenarbeit anschaut. Das Schaudern käme schon allein aus der Tatsache, weil Massentierhaltung fremd und ungewohnt wäre.

    Aber nicht immer gelingt es dem Staat, seine Wertvorstellungen durchzusetzen. Siehe z.B. die Prohibition in den 20er/30er Jahren in den USA oder siehe die heutige Drogenpolitik.

  4. Nur um mal ein par Argumenten zu widersprechen, die hier in den Kommentaren auftauchen.

    Aussterben der Nutztierrassen: In der Natur ist Artenvielfalt wichtig, damit sich ein biologisches Gleichgewicht in der Natur halten kann. Wenn nun die Nutztierrassen aussterben würden, was z.B. bei einer Alpenkuh übrigens sicherlich nicht der Fall wäre, nur weil sie nicht mehr geschlachtet und gegessen würde, dann würde dies lediglich bedeuten die fleischfressende Menschheit wäre „ausgestorben“, jedoch nur sinnbildlich. Es würde vielmehr heißen, sie hätte sich ihrer humanistischen Wurzeln besonnen und wäre von der Tötung leidensfähiger unschuldiger Wesen abgekommen.
    Darf man jemanden Bevormunden der mit seinem Handel leidensfähige unschuldigen Wesen schadet?
    JA, natürlich! Weswegen auch ein Verbot des Fleischessens unter der Maxime des ausreichenden Angebots vollwertiger nicht fleischlicher Nahrung, eine moralisch berechtigte Bevormundung wäre.

    Aber um im Kosmos ihrer Idee zu bleiben, um zumindest etwas Leid abzuwenden, hier mein Vorschlag. Die Idee kann dann funktionieren, wenn sie als Fleischsteuer auf konventionelle Tierprodukte erhoben wird. Denn dann könnte diese die preisliche Lücke der Produkte, aus der weniger ausbeuterischen und arg ausbeuterischen Tierhaltungsweise schließen und würde nach dem Verursacherprinzip erhoben.

    Ein makaberer Witz, den ich auch als Veganer gern zitiere zum Schluss: „Ich esse nur Tiere aus Massentierhaltung! Denn ich kann einfach nicht zusehen, wenn glückliche Tiere sterben“.
    Solange es Alternativen gibt, bleibt das töten von leidensfähigen Tieren Mord.

  5. Emil sagt

    Naja, meine Herren, erinnern Sie sich wieder zurück an die Biologiestunden in der Schule und es wird Ihnen sicherlich wieder einfallen, dass das Ei aus dem Huhn kommt und die Milch für den Käse aus der Kuh. Daher profitieren Vegetarier auch davon, wenn sie in die Fleisch-Versicherung einzahlen, weil sie ja die meisten Produkte von den Tieren, die dann besser leben können, ebenfalls zu sich nehmen. Zudem lebt ein Großteil der Vegetarier ja nach dieser Lebensweise, weil er die schlechte Tierhaltung ablehnt und mit der Fleisch-Versicherung hätte man mit einem Schlag mehr bewegt als die ganzen Stände und Demonstrationen der Vegetarier seit vielen Jahren. Folglich würden (die meisten) Vegetarier die Fleisch-Versicherung wohl dennoch begrüßen – auch, wenn sie kein Fleisch zu sich nehmen.

    Dass der Staat die Massentierhaltung einfach verbieten würde, glaube ich nicht. Denn dann hätte er es bereits „einfach“ getan. Aber mit der Massentierhaltung lässt sich gutes Geld machen, also werden dahinter z. B. viele Lobbyisten stehen und Lobbyisten sind ja quasi „die 5. Gewalt“. Vergleichen sollte man dies mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den deutschen Autobahnen – das lässt sich, obwohl dies wohl etwas bringen würde, auch nicht „einfach“ umsetzen, weil zu viele Personen mit Macht dahinter stehen, die dafür sorgen, dass es nicht dazu kommt. Welchen Anreiz sollte z. B. ein Porsche noch haben, wenn man damit nicht rasen darf? Würde der Plan vorhanden sein, die Massentierhaltung von heute auf morgen abzuschaffen, würde wohl der Klassiker eintreten: man droht mit massivem Arbeitsplatzverlust. Dies ist ja auch das Hauptargument von Mindestlohngegnern: wenn der Mindestlohn eingeführt wird, gingen viele Arbeitsplätze verloren. Die Fleisch-Versicherung hingegen bewirkt ja nur eine Umschichtung der Gegebenheiten – die, die vorher zur Tierhaltung benötigt wurden, würden auch später noch gebraucht werden. Der Knackpunkt dabei: alles wird durch einen zusätzlichen Geldpott finanziert. Den Mindestlohn der Menschen hingegen sollen die Arbeitnehmer allein tragen und jammern deshalb darüber.

    Das Argument, dass Tierarten aussterben würden, wenn sie nicht als Massentierhaltungstiere herhalten würden, erscheint mir nicht allzu logisch. Im Gegenteil. Viele Tierarten, die früher als Nutztiere gehalten wurden, sind vom Aussterben bedroht, weil die Massentierhaltung ihren Weg gefunden hat. Denn es werden heute Schweine, Kühe und ähnliches verwendet, die Höchstleistungen bringen müssen, was die Literanzahl an Milchgewinn oder die Kilogrammmenge an Fleisch betrifft. Gemäß dem Motto: schneller hochgezogen und mehr Masse = mehr Gewinn. Mit anderen Worten, einige Nutztierarten sind deshalb einfach aus dem Rennen gedrückt worden, weil sie das nicht leisten können. Aber ausgestorben sind die meisten dennoch nicht. Warum? Weil sie eben von Hobbyzüchtern u. ä. nachgezüchtet werden und deshalb erhalten bleiben, wie z. B. das Limpurger (Rind), das Murnau-Werdenfelser (Rind) oder das Schleswiger Kaltblut (Pferd). Dafür gibt es auch spezielle Organisationen wie z. B. GEH e.V. – folglich werden die Nutztierrassen, die jetzt in Massenverhältnissen ihr Dasein absitzen müssen, wohl nicht aussterben (können).

  6. Emil sagt

    Fortsetzung:
    Sagen wir mal so, wenn es gelingen würde, die Massentierhaltung in der Tat als verpönt anzupreisen, würden auch die Lobbyisten abspringen, weil der Gewinn zurückgeht. Ein schönes Beispiel wäre hierfür der Radsport. Wie oft wird der schon nach im Fernsehen übertagen? Genau! Fast nie. Das liegt an den Dopingskandalen. Niemand weiß inzwischen mehr genau, wer gedopt hat und wer nicht. Sprich, bei dem, der gewonnen hat, liegt immer (ob zu Unrecht oder nicht) der Verdacht im Raum, ob er nur wegen Doping gewonnen hat. Also schaut fast niemand mehr Radfahren im Fernsehen und das Fernsehen hat sich davon auch abgewandt. Diesen Schlag könnte die Massentierhaltung auch erfahren, wenn die Fleischversicherung die Preise für Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren nach unten drückt. Denn der Anreiz geht dann zurück, sparen zu wollen, weil es nichts mehr gibt, was man sparen kann, wenn man Massentierhaltungsfleisch kauft und dann auch noch das Risiko eingehen muss, dass dieses Fleisch ungesund ist. Folglich würde sich die Massentierhaltung selbst auflösen und niemand müsste seinen Beitrag dazu tun, damit dies geschieht – also würde dafür dann auch nicht die Politik gebraucht. Das würde allerdings eine große Zeitspanne in Anspruch nehmen – somit nicht von heute auf morgen geschehen, sondern wahrscheinlich eher ein paar Jahre dauern.

  7. uwe sagt

    Hallo Herr Müller,

    danke für die Klarstellung. Also soll das kein Verbot der Massentierhaltung werden weil dieses politisch nicht gegen Lobbyismus durchsetzbar sei. Statt dessen plädieren Sie für eine neuen Subvention für Deutschlands Bio-Bauern verbunden mit dem Aufbau eines passenden Behördenapparates.

    Worin soll nochmal der Nutzen für den Bürger bestehen? Die Sache mit der Resistenzbildung kann es wohl nicht sein, denn die wird sich nicht ändern, wenn es weiterhin Massentierhaltung nicht nur in D sondern weltweit gibt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Uwe

  8. Häschen sagt

    Der Hasenbraten wird dadurch für mich auch nicht wirklich attraktiver…

  9. @Emil, das Argument, Tierrassen würden ansonsten aussterben, sollte kein Argument pro Massentierhaltung sein, sondern nur eines, weiterhin Tiere (artgerecht) zu halten und zu essen.
    @uwe, ja, Emil argumentiert auch mit dem Nutzen für den Menschen, aber im zweiten Teil, der gleich veröffentlicht wird, wird meiner Meinung nach klar, dass es ihm noch mehr um das Tierwohl geht. Wie hoch man das Tierwohl setzt und wie sehr man den Nutzen der Menschen zugunsten des Tierwohls einschränken sollte, ist eine ethische Frage. Das gehört eigentlich gar nicht in einen Wirtschaftsblog. Interessant auch für einen Wirtschaftsblog ist aber die Frage, in wie weit eine Gruppe, vielleicht Minderheit, vielleicht Mehrheit, ihre ethischen Vorstellungen über den Umweg des Staates durchsetzen darf.

  10. uwe sagt

    @Arne
    Über artgerechte Haltung, Tierschutz etc. kann man ja gerne diskutieren. An diesem Artikel stört mich allerdings die abstrusen Argumentation. Kausalität finde ich da nicht.

    Beispiele
    Der Autor versucht aus Gewöhnung an Krankenversicherung ein Argument für artgerechte Tierhaltung zu machen. Genauso könnte man damit für das Verbot von Badenhosen oder ähnlich sinnloses argumentieren. Eine Gewöhnung an ein Ge- oder Verbot ist kein Argument für oder gegen die Einführung eines weiteren.

    Resistenzbildung bei Massentierhaltung wird als Argument genannt. Nur ein Verbot derselben bzw. des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung und zwar weltweit würde dagegen helfen. Genau das ist aber laut Autor nicht das Ziel seines Vorschlags. Was also dann?

    Es soll eine neue Subvention samt Behörde installiert werden, obwohl ein einfaches Verbot dem Tiefschutz genauso dienen würde. Angeblich, weil ein Verbot nicht durchsetzbar sei. Bei Käfighaltung für Hühner ging es.

  11. Pingback: Richtig oder falsch basiert darauf, wie lange wir damit konfrontiert sind (Teil 2) | Wirtschaftswurm

  12. Emil sagt

    Hallo User „Uwe“. Klarstellung kann man das nicht wirklich nennen, weil in den ersten Absätzen meines Blog-Beitrages bereits eindeutig hervor geht, dass die Massentierhaltung nicht plötzlich mit einem Sturzbach weggeschwemmt werden kann, denn wir sind in der Wirklichkeit und nicht im Märchen, in dem das Böse mal eben per Fingerschnippen vom edlen Ritter mit Hilfe der guten Fee niedergestreckt wird. Prozesse dauern ihre Zeit. Wenn man ein Haus abreißen möchte und nur einen kleinen Hammer zur Verfügung hat, verschwendet man seine Zeit, weil es nicht geht. Stattdessen bringt es viel mehr, das Haus nicht mehr auf Stand zu halten und zu warten, bis das Fundament marode wird und es von selbst einstürzt. Gleichfalls ist dies mit der Massentierhaltung. Wenn Freilandhaltung per Fleisch-Versicherung massiv gefördert wird und daraus auch das Geld für bessere und häufigere Qualitätskontrollen geschöpft werden kann, bekommt die Massentierhaltung Probleme. Denn wie gesagt, die Massentierhaltung bekommt aus dem Topf nicht einen Cent, sondern muss selbst sehen, wie sie die Preise niedrig halten kann – zumal Massentierhaltung ja mit Strafzahlungen, die in die Fleisch-Versicherung fließen, zu tun hätte und das müsste dann wieder auf den Fleisch-Preis umgewälzt werden.

    Ihre zweite Anmerkung erscheint mir wegen fehlender Richtigkeit im Inhalt nicht sinnvoll. Es geht hier nicht darum, nur die Bio-Bauern mit „Geld zu füttern“. Man darf nicht sagen, dass es nur Massentierhaltung und Biohaltung gibt. Es lassen sich auch andere Freilandhaltungsformen finden, sprich, Nutztiere, die auch auf Weiden dürfen, ohne, dass der Bauer ein Biosiegel hat. Wenn es anders wäre, würden Sie wohl die Meinung vertreten, dass jemand, der einen Hund hat und mit diesem auch raus geht, einen Biohund hat, nur weil der nicht nur im Haus ist.

    Auch spielen Sie auf die Welt an und dass dort immer noch die Massentierhaltung vorhanden ist. Da kann ich nur sagen, jedes Land muss (das Recht haben) selbst (zu) entscheiden, was es tut und wir können anderen Ländern nicht vorschreiben, ob sie bei einer Einführung wie der Fleisch-Versicherung mitziehen wollen. Dass die Fleisch-Versicherung folglich für die ganze Welt gilt und dadurch diese auf einen Schlag verbessert, stand deshalb niemals zur Diskussion. Auch, wenn so eine Entwicklung (dass auch andere Länder nachziehen möchten) natürlich erfreulich wäre.

    Wegen den Keimen kann ich sagen, dass ich schon denke, dass die Fleisch-Versicherung Auswirkungen haben würde. Schließlich haben Versicherung ja den Charakter, dass sie nicht gerne Geld herausrücken und somit würden wohl auch die Kontrollen hoch angesetzt sein, weil ja der, der doch Antibiotika u. ä. heimlich zu füttert, sofort wieder aus der Versicherung ausgeschlossen würde und dann die Konsequenz tragen muss, dass er das, was er bis dahin aus der Fleisch-Versicherung erhalten hat, wieder zurückzahlen muss.

    Bezüglich des Hühner-Arguments: Es wurde nicht verboten, Hühner im Käfig zu halten, sondern es wurde eingeführt, dass pro Huhn etwas mehr Platz im Käfig zur Verfügung gestellt werden soll. Das kann man also nicht wirklich als Errungenschaft ansehen, weil der Platz, den das Huhn nun hat, auch nicht zum „feineren“ Leben ausreicht.

    Wie gesagt, ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Verbraucher dennoch erheblich von der Fleisch-Versicherung profiereren könnte – vor allem wegen der geringen Fleisch-Preise von „glücklichen“ Tieren. Warum soll es also nicht in einer Win-Win-Situation enden? Wer da mehr und wer weniger profitiert, ist doch egal, hauptsache, beide Seiten profitieren.

  13. uwe sagt

    @Emil Müller

    Hallo Herr Müller,

    oh, für mich war das sehr wohl eine Klarstellung. Um wenigstens etwas Sinn in Ihre Argumentation bzgl. Resistenzbildung zu bringen, bin ich offenkundig irrtümlich davon ausgegangen, dass Sie die Massentierhaltung möglichst kurzfristig vollständig abschaffen möchten, letztlich weltweit.
    Nun, das ist geklärt. Sie stellen sich tatsächlich ein längeres Nebeneinander in Deutschland vor und keinerlei Aktion weltweit, was beides bzgl. effektiver Vermeidung von Resistenzbildungen sinnfrei ist.

    Dass Sie eine neue Subvention schaffen möchten, wird nicht durch die Bezeichnung des Empfängerkreises berührt. Falls Sie das Etikett „Bio-Bauer“ für den Empfängerkreis stört, dann können ihn gerne anders nennen. Zertifikate hin oder her ist dabei völlig nebensächlich.
    Übrigens, da Sie sich am Begriff Bio-Bauer so stören. Ähnlich geht es mir mit dem Begriff Versicherung. Eine Versicherung leistet eine Geldzahlung bei Eintreffen eines (unerwünschten) Ereignisses. Gegen welches Ereignis möchten Sie den Bürger denn zwangsversichern? Und im Fall des Falles soll der versicherte Bürger eine Zahlung erhalten? Nach allem was ich hier lese geht es um die Förderung einer bestimmten Tierhaltungsart durch Unterstützungszahlungen. So etwas nennt man landläufig Subvention.

    Zum Punkt Resistenzbildung. In der Einführung Ihres Beitrages merken Sie eine weltweit steigenden Fleischkonsum an und schließen auf eine weltweite Massentierhaltung. Auf eben diese Massentierhaltung beziehen Sie sich zu Recht als eine Quelle von Resistenzbildung. Ein weltweites Verbot könnte bei stringenter Umsetzung tatsächlich den Nutzen bringen, solche Resistenzen zu vermeiden oder zumindest sehr stark zu vermindern und damit einen Nutzen für den Menschen zu schaffen. Soweit sind wir uns einig.
    Im Zeitalter internationaler Flüge, in dem es nur wenige Stunden bis Tage dauert, bis der resistente Keim aus sagen wir mal China auf den deutschen Bürger trifft, erkenne ich für Ihren lokalen Ansatz und dann auch noch nur mit einer Verminderung statt Verbot der Massentierhaltung keine messbare Minderung der Bedrohung der Menschen durch resistente Keime.

    Tja und was die Hühner angeht: Sie behaupten ein Gebot/Verbot bzgl. Tierhaltungsmethoden sei gegen die Agrarlobby nicht durchsetzbar. Im Hühner-Fall war es das.

    Und da Sie die Nutzen-Behauptung wiederholen ohne das Kind beim Namen zu nennen, frage ich direkt nach. Auf welche Weise sol der Verbraucher profitieren von dem Geld, dass Sie ihm abnehmen möchten, um Bio-Bauern und Bürokraten zu pampern?

    Mit freundlichen Grüßen

    Uwe

Kommentare sind geschlossen.